Zeitgenössische Architektur in Bayern

Quartier am Bahnhof Taufkirchen: Neue Perspektiven

Weg von einem versiegelten Gewerbegebiet, hin zu einem gemischten, lebendigen Quartier: Das sind die Pläne für eine umfassende Neugestaltung in Taufkirchen. Fünf neue Visualisierungen zeigen, was sich auf dem zwölf Hektar großen Areal beim Bahnhof zum Positiven verändern soll.

Ärzte-, Bewegungs- und Seniorenzentrum, Büros, Gastronomie, Nahversorgung, Kindergärten und -krippen, Wohnungen, Spielplätze, Geschäfte, Dienstleistungsbetriebe und Grünflächen: Das alles soll in Taufkirchen auf einem zwölf Hektar großen Areal rund um Bahnhofsplatz, Eschenpassage und Wildapfelstraße gemeinsame Sache machen. Und zwar nicht als Stückwerk, sondern aus einem städtebaulichen Guss. "Es ist eine historische Chance, ein so großes Areal im Gesamten zu planen", erklärt Johannes Ernst, geschäftsführender Gesellschafter bei Steidle Architekten. Das Büro hatte sich 2022 mit seinem Entwurf beim Wettbewerb durchgesetzt und wurde von der Eigentümergemeinschaft mit der weiteren Planung beaufragt. "In Taufkirchen sehen wir die moderne Interpretation des Zusammenlebens in einer lebendigen Gemeinde. Arbeit, Freizeit und Wohnen werden im Umkreis weniger Gehminuten miteinander verbunden.

Gesunde Nutzungsmischung als Ziel

Wie das im Detail aussehen soll, veranschaulichen jetzt fünf Visualisierungen. Ziel ist es die bisherige Industrie- und Parkplatzstruktur des hochgradig versiegelten Gebiets aufzubrechen und stattdessen ein lebendiges Stück Taufkirchen mit nachhaltiger Architektur, kurzen Wegen und einem hohen Anspruch an Lebensqualität entstehen zu lassen. Dabei wird eine gesunde Nutzungsmischung in einem sogenannten "Fünf-Minuten-Ort" angestrebt, zu der auch großzügige Freiflächen für Begegnung und Erholung gehören. Und das ohne Flächenfraß wie bei einer Entwicklung „auf der grünen Wiese", sondern durch Transformation und qualitative Aufwertung in ein zukunftsfähiges Quartier.

Bald nächste Planungsschritte

Zu seiner Eigentümergemeinschaft gehören die Bäcker‑ und Konditoreigenossenschaft BÄKO München‑Altbayern und Schwaben, das Immobilienunternehmen Rock Capital Group, die Bernd Schwarz Projektentwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft sowie die Gemeinde Taufkirchen. Das Projekt ist in der finalen Phase des Bebauungsplanverfahrens. Nach der zweiten Offenlegung und weiteren Beteiligungen der Öffentlichkeit bis Ende 2025 sollen die Ergebnisse ausgewertet und die nächsten Planungsschritte eingeleitet werden. Idealerweise soll der Bebauungsplan zeitnah zur Beschlussfassung in den Gemeinderat eingebracht werden, damit anschließend die konkrete bauliche Entwicklung starten kann. Damit startet vor den Toren Münchens gerade eine der spannendsten Quartiersentwicklungen, in die Erfahrungen aus den letzten Jahrezehnten einfließen und die die Idee eines Dorfes modern in die Zukunft überführt.

Alle Renderings: © Visualisierung Formstadt | Entwurf Steidle Architekten

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