Beim Karlstor wurde das HERZOG MAX eröffnet: eine Mixed-Use-Immobilie am Ex- Standort von Karstadt Sports. Für die Revitalisierung wurde das Gebäude von innen heraus neu erfunden. Hauptmieter ist das Institut für Innovation und Wettbewerb der Max-Planck-Gesellschaft.
30 Millionen Menschen sind pro Jahr in der Münchner Fußgängerzone unterwegs. Damit ist sie die meistbesuchte ganz Deutschlands. In dieser Premium-Lage wurde jetzt an der Neuhauser Straße kurz vor dem Karlstor das HERZOG MAX offiziell eröffnet: eine Mixed-Use-Immobilie am früheren Standort von Karstadt Sports. „Große Kaufhäuser sind nicht mehr rentabel. Das führt in vielen Städten zu Leerstand", erklärte Prof. Dr. Elisabeth Merk, Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München, bei der Einweihungsfeier. Aus diesem Grund begrüßte sie die „gelungene Transformation" eines Bestandsgebäudes, die „maßgeblich zur Attraktivität und Zukunftsfähigkeit unserer Innenstadt" beitrage.
Komplette Neuausrichtung
EURO REAL ESTATE, ein Unternehmen der Wilhelm von Finck Gruppe, hatte das 1865 errichtete Gebäude 2010 gekauft und an Karstadt Sports vermietet. Als die Handelsmarkte 2020 kündigte, wurde eine "komplette Neuausrichtung" beschlossen, so Ralf Peter, Geschäftsführer der EURO REAL ESTATE. Analyse und Projektentwicklung übernahm die ACCUMULATA, die Planung OSA Ochs Schmidhuber Architekten. Gemeinsames Ziel war es, anstelle der monofunktionalen, großen Verkaufsflächen moderne Büronutzungen zu ermöglichen.
Von innen heraus neu erfunden
Dafür wurden mit viel Aufwand Treppenhäuser, die das Tageslicht blockten, weg von der denkmalgeschützten neogotischen Fassade gelegt, drei in den 1990er Jahren geschlossene Lichthöfe wieder geöffnet, neue Zwischenwände eingezogen, die Gebäudetechnik auf Neubaustandard gebracht. Ralf Peter bilanziert: „Wir haben das Gebäude von innen heraus neu erfunden" – und Überraschungen erlebt. Denn bei den Fundamentarbeiten trat der Stadtbach zu Tage und ein Original erhaltener Teil der zweiten Münchner Stadtbefestigung aus dem 15. Jahrhundert. Ein Stück davon wird in einer Vitrine gezeigt.
14.000 Quadratmeter zu 95 Prozent vermietet
Ergebnis sind insgesamt 14.000 Quadratmeter revitalisierte Fläche mit DGNB-Gold-Zertifizierung, die bereits zu 95 Prozent vermietet sind: 500 Quadratmeter im Erdgeschoss hat der Flagship-Store der Sport- und Lifestyle-Brand New Balance bezogen, 1.840 Quadratmeter die internationale Anwaltskanzlei Ashurst LLP, den Löwenanteil mit 9.000 Quadratmetern das Institut für Innovation und Wettbewerb der Max-Planck-Gesellschaft. Das profitiert als Anlaufstelle für Akademiker aus der ganzen Welt nicht nur von hellen Büros und Gemeinschaftsflächen, sondern auch von einem funktionalen Veranstaltungsraum sowie einer Bibliothek mit 250.000 Bänden auf zehn Regal-Kilometern im Erd- und Untergeschoss.
„Forschung gehört in die Mitte der Gesellschaft", findet Prof. Dr. Josef Drexel, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts. „Hier entstehen die Ideen für die Zukunft – da passt es perfekt, dass wir in einem Gebäude arbeiten, das selbst die Zukunft des urbanen Bauens verkörpert."
Zeichen der Veränderung
In der lichten Lobby setzten OSA dem HERZOG MAX innenarchitektonische Akzente mit einer skulpturalen Wendeltreppe aus dunklem Metall, organisch geschwungenen Geländern entlang der Galerie und einer Rezeption, die der gleichen Form folgt. Auch außen stehen die Zeichen auf Veränderung. Denn in der bislang wenig belebten Herzog Max-Straße wurden Bäume gepflanzt und Sitzgelegenheiten aufgestellt, die Fassade des Gloria Palast-Gebäudes gegenüber als Blickfang mit einem großformatigen Bild bemalt – Kraniche umgeben von Grün. „Intelligente Nachnutzung, nachhaltiges Bauen und mutige Visionen – das HERZOG MAX ist ein Immobilienprojekt mit Vorbildcharakter", lobte Bayerns Bauminister Christian Bernreiter, während der Eröffnung.