Sie arbeitet bevorzugt mit Lehm, er hat ein Faible für Abbruchprojekte: Eine gemeinsame Ausstellung über Anna Heringer und Muck Petzet dreht sich um das drängende Thema der Nachhaltigkeit beim Bauen.
Während ihres Architekturstudiums in Linz stieg Anna Heringer in einem Workshop zufällig auf das Material, dem sich sich mit ihrem Studio bis heute bevorzugt widmet: Lehm. Denn der ist rund um den Globus vielerorts als natürliches Baumaterial vorhanden, ohne großen Energieaufwand leicht zu verarbeiten und rückstandslos zu recyceln. Nicht nur in Asien und Afrika hat sie damit preisgekrönte Bauten entworfen und entstehen lassen. Auch hierzulande hat sie sich mittlerweile verwirklichen können; gerade realisiert sie einen An- und Umbau des Campus' für Nachhaltigkeit St. Michael in Traunstein mit der Erzdiözese München und Freising. Lehm ist für Anna Heringer kein armes, altmodisches Material. Vielmehr kommt es für sie auf die kreative Fähigkeit an, es auf zeitgemäße Weise zu verwenden und das Beste aus ihm herausholen.
Einen ganz eigenen Ansatz verfolgt auch Muck Petzet: Mit seinem Münchner Büro hinterfragt er zunächst, ob Gebäude überhaupt gebraucht werden. Konsequenterweise propagiert er die Weiternutzung vorhandener Gebäude und Infrastrukturen und folgt dabei dem Gesetz des geringstmöglichen Eingriffs – zum Beispiel beim ehemaligen Gesundheitshaus und dem Hirmer Parkhaus in München. Denn sein Ziel ist es, die maximale soziale und ökonomische Wirkung mit minimalen negativen Folgen für die Umwelt zu erzielen.
Diesem Duo und seiner eigenen architektonischen Denkweise widmet die Bayerische Akademie der Schönen Künste von 7.9. bis 21.10.2023 eine Doppelausstellung: Einerseits kreist sie um die konstante Verwendung von natürlichen und gesundheitsfördernden Baustoffen unter Anwendung traditioneller Techniken durch Anna Heringer Studio, andererseits um die Verwendung der physischen, räumlichen und sozialen Potentiale der Bestände für die Entwicklung neuer Typologien und Raumangebote durch Muck Petzek Architekten.