Zeitgenössische Architektur in Bayern

Wohntrend Low-Waste-Living

Low-Waste-Living – der neue Wohntrend

Der Konsum der modernen Überflussgesellschaft steht immer häufiger in der Kritik. Der Trend geht zu nachhaltigem Leben und Wohnen. Bei der Einrichtung setzen sich immer häufiger wiederverwendbare Materialien durch. Low-Waste-Living ist allerdings für viele nicht einfach nur ein Wohntrend, sondern eine Lebenseinstellung. Sich bewusst einzurichten und Wegwerfprodukte zu reduzieren kann sogar Spaß machen.

Low-Waste-Living – Müll vermeiden

Low-Waste- oder Zero-Waste-Living bedeutet wörtlich übersetzt „Leben mit geringem oder null Abfallaufkommen“. Bei dieser Wohn-Idee geht es in erster Linie darum, den eigenen Konsum kritisch zu hinterfragen und sich bewusst für eine nachhaltigere Lebensweise zu entscheiden. Dabei bedeutet dieser Lebensstil nicht Verzicht. Im Gegenteil bietet er viele neue Möglichkeiten.

Mikroplastik und Umweltverschmutzung machen immer häufiger negative Schlagzeilen. Immer mehr Menschen suchen in Zeiten des Klimawandels nach innovativen Ideen für ein Leben mit gutem Gewissen, für die Umwelt und für die nachfolgenden Generationen. Ziel ist es, nachhaltig zu leben und dabei umweltschädigenden Abfall so gut wie möglich zu reduzieren. Es geht nicht darum, andere zu missionieren, sondern darum, sich Schritt für Schritt verantwortungsbewusster und mit nachhaltigen Materialien einzurichten.

Low-Waste-Living verfolgt mehrere Ziele

Low-Waste-Living hat mehrere Ziele. Es geht darum sich Überflüssiges loszuwerden, also zunächst einmal auszumisten. Was für die einen unnütz ist, kann anderen noch nützlich sein. Daher die Sachen selbstverständlich nicht einfach wegwerfen, sondern verschenken, verkaufen oder fachgerecht entsorgen.

Müllvermeidung ist ein weiteres Ziel, dabei geht es darum, auf billige Wegwerfprodukte zu verzichten und hochwertige Qualität zu kaufen. Normale Alltagsgegenstände sind keine Wegwerfprodukte. Sollten sich Wegwerfprodukte nicht vermeiden lassen, wie der spontane Coffee-to-go, dann sind kompostier- oder recyblebare Produkte zu bevorzugen. Gehen Elektrogeräte kaputt, ist es nachhaltig, die Geräte zu reparieren und nicht gedankenlos einfach zu ersetzen. Die Wohnumgebung plastikfrei zu gestalten ist das Ziel.

Clevere DIY-Ideen für Low-Waste-Living

Bei Low-Waste-Living sind Wiederverwerten, Wertschätzen und Upcyceln wichtige Grundpfeiler bei Möbeln und auch bei Gebrauchsgegenständen. Passende Stücke finden sich beispielsweise beim Trödelhändler, auf dem Flohmarkt oder in Second-Hand-Läden. Mit etwas handwerklichem Geschick und Farbe bekommt so manches gute Stück eine zweite Chance. Dort finden sich auch langlebige Kochutensilien aus Holz oder Metall, Vorratsgläser und Metalldosen, die sich immer wieder verwenden lassen.

Mit leicht umzusetzenden DIY-Ideen bekommt das Low-Waste-Prinzip eine ganz individuelle Note. Das können selbst gebaute Palettenmöbel sein, beispielsweise ein rustikaler Wohnzimmertisch mit Rollen, ein Kräuterregal für den Balkon oder ein Futonbett inklusive selbst genähtem Polster. Aus gestapelten Holzkisten für Wein oder Obst werden Regale für Wohn- und Schlafzimmer. Ein stabiler Ast, der an zwei dicken Seilen im Flur hängt, ist eine stylishe und praktische Garderobe.

Wer handwerklich nicht so begabt ist oder einfach keine Zeit oder Lust hat, Möbel selbst wieder herzurichten, findet garantiert einen kleinen Handwerksbetrieb, der professionell Upcycling betreibt und Omas Küchenbuffet wieder in neuem Glanz erstrahlen lässt. Ein toller Nebeneffekt beim Upcycling: Es entstehen nachhaltige und sehr individuelle Möbel, die sogar viel günstiger sind als eine Neuanschaffung.

Nicht alle Materialien eignen sich

Wer keine passenden gebrauchten Möbel findet, hat mit Möbelfirmen, die nachhaltige und umweltfreundlichen Produkte herstellen, eine gute Alternative. Dabei sind verschiedene Siegel sehr hilfreich, wie FSC oder PEFC. Sie stehen für kontrollierte, nachhaltige Holzwirtschaft. Wichtig bei der Möbelauswahl ist auch, dass es sich um Möbel aus heimischen Hölzern handelt, beispielsweise Ahorn, Buche oder Eiche. Tropenhölzer sind zu vermeiden. Bei Anbau und Herstellung kommen häufig Umweltgifte zum Einsatz und die Produzenten bieten selten faire Arbeitsbedingungen. Hinzu kommt der weite Transportweg nach Europa. Fair-Trade-Möbel von regionalen Herstellern haben eine viel bessere CO2-Bilanz.

Auf langlebige Güter setzen

Sich low-waste und nachhaltig einzurichten bedeutet auch, auf langlebige Produkte zu setzen. Was schon in der Ausstellung eher windschief wirkt und instabil, wird wahrscheinlich den alltäglichen Anforderungen nicht lange standhalten. Das ist besonders bei trendigen Möbeln aus billigen Materialien oft der Fall. Sie sollen halten bis zum nächsten Trend und nicht für die Ewigkeit. Wer bei Neuanschaffungen etwas mehr Geld ausgibt, spart am Ende dennoch, weil die Sachen einfach länger halten. Massivholzmöbel sind wahrscheinlich eine größere Herausforderung, wenn es an den nächsten Umzug geht, aber sie haben das Potenzial zum Erbstück zu werden.

Nachhaltig einrichten im klassischen Design

Wer jedem Trend hinterher rennt, muss sich oft neue Sachen kaufen. Das ist auf keinen Fall low-waste oder nachhaltig. An ausgefallen Stücken sehen die Menschen sich sehr schnell satt, das nächst It-Piece muss dann her. Die Sachen lassen sich zwar weiterverkaufen, jedoch ist es viel nachhaltiger auf klassische Designs zu setzen. Modulare Möbelstücke sind dabei besonders praktisch, da sie sehr vielseitig sind und sich immer wieder neu kombinieren lassen.

Naturmaterialien für die Gemütlichkeit

Wenn die großen Möbel stehen, geht es daran alles gemütlich zu machen. Gardinen im Wohnzimmer, Kissen auf der Couch sorgen für Gemütlichkeit. Dabei sollten Stoffe und Textilien am besten aus Naturmaterialien sein. Sehr robust sind Leinen, Hanfgewebe oder Bio-Baumwolle. Beim Neukauf gibt das Oeko-Tex-Siegel oder das GOTS-Label Aufschluss darüber, dass die Ware schadstoffgeprüft ist und aus umweltfreundlicher Herstellung stammt. Dann verströmt das Sofa beim Chillen auch keine Weichmacher oder andere giftige Stoffe.

Nachhaltig Wohnen und einrichten

Es muss keine Challenge sein, sich nachhaltig und zugleich modern einzurichten. Es ist weder notwendig auf Komfort zu verzichten noch auf Style. Low-Waste-Living bedeutet sehr oft einen Gewinn an Lebensqualität. Das Zuhause wird damit ökologisch und gesund, denn Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass die Produkte weniger Schadstoffe möglichst gar keine Schadstoffe haben.