Zeitgenössische Architektur in Bayern

Natürliches Gehirndoping

Goldener Oktober? Von wegen! Im Allgäu ringen die Berge mit den Wolken und in Nordfriesland verschwinden die Schafe im Nebel. Das hat seinen ganz eigenen Reiz – zum Fotografieren und um den Kopf frei zu kriegen. Appell für eine Arbeitspause an der frischen Luft.

Das Gehirn braucht Sauerstoff zum Arbeiten. Wer sich viel bewegt, fördert darüber hinaus die Durchblutung und damit den Transport von Nährstoffen. Wir fühlen uns wacher und können uns besser konzentrieren. Sitzen ist also vollkommen ungeeignet, um auf neue Ideen zu kommen. Bewegung dagegen weckt unseren Geist und bringt unsere Gedanken in Fluss. Am besten in einer inspirierenden Umgebung – in den Bergen oder am Meer zum Beispiel.

Wandertrilogie Allgäu: Von den Alpgärten zu den Urkrafttälern

Dort, wo sich vor Millionen von Jahren die Spannungen der Erdbewegung entladen und mächtige Platten emporgefaltet haben, dort, wo sich in jüngerer Erdgeschichte gewaltige Eismassen aus den Alpen nach Norden geschoben und dabei Täler hobelten, Kiesflächen in die Ebene schwemmten und riesige Moore hinterließen, dort zieht sich heute das Wegenetz der Wandertrilogie Allgäu auf drei Höhenlagen: die Wiesengänger Route im Alpenvorland, die Wasserläufer Route am Alpenrand und die Himmelsstürmer Route in den Alpen. Insgesamt 54 Etappen, die individuell zusammengestellt und erlebt werden können.

Ein geeigneter Ausgangspunkt für Herbstwanderungen ist Oberstdorf. Relativ leicht zu gehende Wege führen in die so genannten Urkrafttäler Trettachtal, Oytal und Stillachtal, vorbei an wilden Bachläufen, steilen Grasflanken und sanften Bergwiesen. Direkt im Dorf startet ein 2-stündiger Rundgang, der die beeindruckenden Skisprungschanzen links liegen lässt und lieber den Faltenbach auf Stegen, Treppen und Stufen begleitet, der sich hier spektakulär in die Tiefe stürzt. Als sanftere Alternative bietet sich ein Ausflug zum Illerursprung an, wo die Stillach, Trettach und Breitach zur Iller zusammenfließen.

Auf den Westallgäuer Wanderwegen zwischen Oberreute und Weiler-Simmerberg finden Wanderer ein schönes Auf und Ab mit vielen kleinen Dörfern, tollen Blickhorizonten, Wäldern, Bachläufen und Kapellen. In Weiler im Allgäu sei ein Besuch der Sennerei Bremenried empfohlen, wo Käsemeister Simon Ziegler u.a. Allgäuer Emmentaler und Allgäuer Bergkäse nach alter Handwerkstradition herstellt. Zum Abschluss darf natürlich ein kräftiger Schluck nicht fehlen – zum Beispiel bei der Zwickelbierprobe in der SudhausGalerie der Post Brauerei.

Buchtipp: Wanderführer Wandertrilogie Allgäu mit Extra-Tourenkarte und Beschreibung der einzelnen Etappen, Kompass Verlag, ISBN 9783990443446.

Nordfriesland: Von Nordstrand ins Noldeland

Das Reetdach des Bauernhauses setzt seine Konturen vor das dunkle, drohende Wolkengebräu. Der Abendhimmel darüber ist flammend orange und mit dem irren Tanz der Stare belebt. „Schwarze Sonne" nennen Einheimische das Schauspiel, wenn sich die riesigen Vogelschwärme sammeln und zu fantastischen Formationsflügen ansetzen. Es sind Bilder voller Mystik und Magie, die man bei herbstlichen Ausflügen in Nordfriesland sieht, wenn das Sommersatte dem Abschiedhaften und Düsteren, dem Schaurigschönen weicht.

Die Bewohner der Warften und Halligen bereiten sich auf einen einsamen Winter vor. Und auf der Halbinsel Nordstrand wird es noch ruhiger als sonst. Perfekte Bedingungen für ein stimmungsvolles Eintauchen in die lange, durch Sturmfluten und Landgewinnung geprägte Geschichte der Region, für eine geführte Wattwanderung (ganzjährig) oder für eine Kutschfahrt durchs Watt zur Hallig Südfall (je nach Wetterlage bis Ende Oktober). Dort ist Gonne Erichsen als Nationalparkwart für den Naturschutz und die Instandhaltung der Hallig zuständig, die er zusammen mit seiner Frau Gunda bewohnt. Die erzählt Gästen bei selbstgebackenem Käsekuchen und einer Toten Tante – Kakao, Schlagsahne, Rum und Zucker – vom Leben auf einer Warft, dem um wenige Meter erhöhten Teil einer Hallig, auf dem das Wohnhaus steht, und der bei Flut als einziger aus dem Wasser ragt.

Ursprünglich ist auch die Marschlandschaft rund um den Gotteskoogsee weiter nördlich in der Grenzregion zu Dänemark. Hier war der Maler Emil Nolde zu Hause: Ein endloser Horizont, der tiefe Himmel und imposante Wolkenbilder - nirgendwo sonst bekommt man einen tieferen Einblick in das Werk des Künstlers. Im Noldemuseum im historischen Nolde-Haus in Seebüll (Winterpause vom 4. November bis 1. März) begreift man, wie der Maler die Intensität eines Augenblicks in Farbe zu übersetzen verstand. Im kunstvoll angelegten Garten, ebenfalls zu besichtigen, ließ sich Nolde vom Gärtner die Staffelei herumtragen und malte einzelne Blumen ab, die er zu seinen berühmten Bildkompositionen zusammensetzte.

Veranstaltungskalender: Nordstrandkieker, erhältlich bei Nordstrand Tourismus, Schulweg 4.