Zeitgenössische Architektur in Bayern

Erster Münchner Sandburgenwettbewerb: trotz schwieriger Bedingungen voller Erfolg!

„Hast Du an die Schaufeln und Spachtel gedacht?" Solch eine Frage scheint doch recht ungewöhnlich, wenn sich Architekten für einen Wettbewerb verabreden. Doch in diesem Fall ist sie völlig plausibel, denn BE URBAN rief zum 1. Münchner Sandburgen-Wettbewerb am Kulturstrand der urbanauten auf.

Trotz Gewitterwarnungen versammelten sich am Donnerstag fünf Teams am Kulturstrand, um gegeneinander anzutreten. Mit Wasserspritzern, Schaufeln und Lebensmittelfarbe bewaffnet, warteten die Teilnehmer auf den Anpfiff. Anja Junghans (die urbanauten) und Maja Mijatovic (Projektleiterin des Wettbewerbs und Mitarbeiterin bei BE URBAN) führten durch das Programm. Immer wieder wurden die Teilnehmer zwischendurch von den Moderatorinnen zu ihren Projekten befragt und konnten somit auch dem Publikum das Konzept ihrer Sandburgen erklären. Mit Freigetränken von den urbanauten verflogen die zwei Stunden Bauzeit bei zunächst  30° C. Und auch wenn die Sonne zu Baubeginn schon weg war: Blitzlicht gab es genug. Der Münchner Merkur, die Abendzeitung sowie der Bayrische Rundfunk erschienen und befragten die Kreativen nach ihren Projekten:

Team Detail, bestehend aus Julia Haider, Betti Sigmund und Axel Dürrheimer, hatte das Motto „Bauen am Wasser". Um Hamburg nach München zu bringen, schuf das Team seine eigene Interpretation der Elbphilharmonie von Herzog & De Meuron an der Isar.

Team die urbanauten, bestehend aus Ulrike Bührlen, Angelika Spielbauer und Ben David, baute das ehemalige Multifunktionsgebäude „Schwabylon" nach, erinnerten damit an das 1973 von Justus Dahinden erbaute Gebäude und zeigten damit die Vergänglichkeit auf, die auch Sandburgen besitzen.

Team Architekturgalerie, bestehend aus Dr. Regina Prinz mit Nelly und Julian Prinz, traf spontan am Strand ein und ließ eine klassische Sandburg mit Muscheln und Burggraben am Kulturstrand entstehen.

Team Half Cripples, tatsächlich etwas angeschlagen (eine Teilnehmerin kam mit gebrochenem Zeh), bestehend aus Thea Trüper, Uli Trüper und Björn Seewald, arbeitete minimalistisch mit Blick auf die Details. Daraus entstand eine moderne Version der Sandburg, die ihre organische, fließende Form an die Isar und teilweise das Wetter anlehnte.

Team Sandsturm, bestehend aus Silke Mederer, Marie Holzer und Goran Bodimir, arbeitete frei nach dem Motto: „Mit Bier geht's besser." Sie achteten besonders auf die Funktionalität der Burg. Aus zwei Fontänen wird je nach Jahreszeit Wasser bzw. Schnee auf die Burg-Hügel geschossen, damit man auf den Wellen reiten, bzw. im Winter darauf Ski fahren kann. (Selbst auf den Abfluß wurde geachtet, damit das Wasser im Inneren der Burg wieder hochgepumpt werden kann!)

Doch leider hatten die Teams mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen. Trotz Hoffens und regelmäßigem Wettercheck blieben die gewittrigen Schauer nicht aus, was zur Folge hatte, dass das Bauen immer wieder unterbrochen werden musste. Durch den Einsatz von Schirmen und Plastiktüten blieben die Burgen jedoch unversehrt. Um die Wartezeit zu überbrücken, kuschelte man unterm Sonnenschirm und stärkte sich mit den von Martin Schnitzer (Graphisoft) gesponserten Getränke und Häppchen.

Kurz nach 19.00 Uhr trafen die Juroren Prof. Peter Sapp (querkraft architekten, Wien - Prof. an der Akademie der Bildenden Künste, München)  Dr. Erichsen (Präsident der Bayerischen Seen- und Schlösserverwaltung) und RegineGeibel (Inhaberin von BE URBAN und Erfinderin des Wettbewerbs) ein und begutachteten die Burgen. Mit viel fachmännischem Verstand und noch mehr Humor diskutierten sie die sehr unterschiedlichen Sandburgen. Prof. Sapp war der Aspekt der Vergänglichkeit am wichtigsten. Diesen wollte er im Ergebnis wiedererkennen können. Dr. Erichsen teilte zunächst in Klassiker (rund und mit Wassergraben) und moderne Entwürfe ein. Es gab viel Gelächter aus dem Publikum, weil das Beurteilen von Sandburgen nicht gerade zum Alltag von Architekten und Kreativen gehört. Nach einer anschliessenden ausführlichen nichtöffentlichen Besprechung war es dann soweit: die Gewinner wurden verkündet.

Den Sonderpreis erhielt das Team Architekturgalerie aufgrund der klassischen und spontan entworfenen Sandburgenbauweise. Mit der Standardform rund und mit Wassergraben sowie Muschelschmuck entsprach dieser Entwurf dem Klassiker und wurde dafür gewürdigt. Der Publikumspreis ging an das Team Half Cripples, da viele der Meinung waren, eine so schön sauber und vor allem hoch gebaute Sandburg gäbe es nicht zweimal. Der dritte Preis ging an das Team die urbanauten. Das Verwenden von Lebensmittelfarbe und somit das Aufgreifen der bunten Fassade des Schwabylons überzeugte die Juroren trotz der starken Anlehnung an eine konkrete Vorlage. Den zweiten Preis erhielt das Team Sandsturm für ihre Sandburg. Neben der Funktionalität überzeugte die Juroren die erotische Wirkung der Burg: Sie hatte zwei Türme mit je einem Bayerischen Löwen aufgesetzt (fremde Gegenstände waren begrenzt zugelassen), die sich durch die Feuchtigkeit zunehmend einander zuneigten. Den ersten Preis bekam das Team Detail. Zum einen fanden die Juroren es bemerkenswert, dass die Teilnehmer keine simple Kopie der Elbphilharmonie gebaut hatten, sondern hier nur die Thematik aufgriffen und in Burgform umgesetzt hatten. Zum anderen zeugten die vertikalen Wände von Mut, denn statisch betrachtet handelte es sich hierbei nicht um die einfachste Bauweise. Ein weiterer Aspekt der auch zum Sieg führte war der Bezug zum maurischen Stil, der durch die Dachform entstand.

Nach der Verleihung der Preise - die für große Begeisterung sorgte - ließen alle Teilnehmer gemeinsam mit den Organisatoren und Juroren den Tag Revue passieren. Das anschließend geplante Sommerfest, zu dem BE URBAN seine Kunden und Leser eingeladen hatte, konnte leider nicht mehr stattfinden...

Wir sind uns aber sicher: Das war nicht der letzte Sandburgen-Wettbewerb. Und nächstes Jahr wird bei Sonne gebaut. Versprochen.

Maja Mijatovic


1. Preis 500,00 Euro Reisegutschein von l'tur
Team Detail - Julia Haider, Betti Sigmund und Axel Dürrheimer
2. Preis 3 Jahresabos der Fachzeitschrift DETAIL Team Sandsturm - Silke Mederer, Marie Holzer und Goran Bodimir
3. Preis 3 Bikinis/Badeshorts von SantoLoco Surf + Skateshop Team die urbanauten - Ulrike Bührlen, Angelika Spielbauer und Ben David
Sonderpreis Team Architekturgalerie - Dr. Regina Prinz, Nelly und Julian
Publikumspreis Team Half Cripples - Thea Trüper, Uli Trüper und Björn Seewald

Wir bedanken uns dafür nochmal herzlich bei unseren Sponsoren
Graphisoft - l'tur - DETAIL - SantoLoco Surf+Skateshop


Achtung Nächste Woche findet kein Sommerfest statt. Das Sommerfest sollte sich an den Sandburgenbau anschliessen. Da dieser stattfinden konnte, wird das Fest allein nicht nachgeholt.

HIER geht es zum Nachbericht der Gewinner.