Zeitgenössische Architektur in Bayern

4. VARIOTEC-Innovationstag - Energiesparendes Bauen im Fokus

Der 4. Innovationstag stand ganz im Zeichen von Klimawandel, Energieeinsparung und Nachhaltigkeit. Dass der Klimawandel längst kein Hirngespinst mehr ist, sondern bereits voll im Gange, belegte der Vortrag „Klimawandel und Anpassungsstrategien" von Prof. Dr. Carl Beierkuhnlein von der Universität Bayreuth. Darin skizzierte der Forscher anhand zahlreicher Messkurven, Klimamodelle und Trendanalysen den Wandel in der Umwelt. Ob die zunehmenden Stürme der letzten Jahre, die Ausbreitung von bislang in Europa unbekannten Tier- und Pflanzenarten oder die immer kürzer werdenden Winter: Die Folgen für den Menschen seien vielerorts bereits zu spüren. Beierkuhnlein prognostizierte z.B. lang anhaltende heiße Sommer und mildere, ins Frühjahr verschobene Winter, was sich wiederum auf den Energieverbrauch auswirken werde. Zukünftig müssten Gebäude im Winter zwar weniger beheizt, aber dafür im Sommer zunehmend gekühlt werden. Um die Atmosphäre nicht weiter aufzuheizen und die Folgen des Klimawandels nicht weiter zu verstärken, müsse dies in einer energieeffizienten Architektur geschehen.

Nachhaltige Regierungsziele
Was die Bundesregierung zum Thema Energieeinsparung und Nachhaltigkeit plant, skizzierte Baudirektor Dipl.-Ing. Hans-Dieter Hegner vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Berlin. So soll die heutige Energieeinsparverordnung (EnEV) bis 2012 um weitere 60 Prozent verschärft werden, womit im Neubau im Prinzip der Passivhausstandard Pflicht werden würde. Um weiterhin die Sanierung bestehender Gebäude auf ein energiesparendes Niveau zu fördern, will der Bund sein „CO2-Gebäudesanierungsprogramm" auch in Zukunft anbieten. Zudem soll bis 2020 der Anteil der Erneuerbaren Energien am Wärmeverbrauch aus Wind-, Solar- oder Wasserkraftanlagen auf 14 % erhöht werden. Um die Anforderungen aus der EnEV im Neu- und Altbaubereich durchzusetzen, plant die Bundesregierung zusätzlich die Einführung einheitlicher Bußgeldvorschriften. Doch nicht nur der Energieverbrauch, auch das Thema Nachhaltigkeit werde zukünftig im Gebäudebereich Einzug halten. So sei ein Zertifizierungssystem in Planung, das Punkte für die ökologische Qualität, ökonomische Qualität oder die Qualität der technischen Ausführung vergebe. Andere europäische Staaten wie Großbritannien oder die Schweiz hätten solche Systeme bereits erfolgreich eingeführt.

Energiesparen in der Praxis
Dass sich Gebäude heute mit den geeigneten Mitteln bereits energiesparend Bauen und Sanieren lassen, bewiesen zahlreiche Redner. So zeigte der Nürnberger Architekt Dr. Burkhard Schulze-Darup anhand der energetischen Sanierung mehrerer Nürnberger Mehrfamilienhäuser aus den 1930iger Jahren, dass sich der Energieverbrauch von Altbauten problemlos um den Faktor 10 reduzieren lässt. Wichtig seien die genaue Bestandsaufnahme, die sorgfältige Planung und eine exakte Bauausführung. Jürgen Daub, Geschäftsführer der Deventer Profile GmbH & Co. KG, brachte das Publikum zum Thema Luftdichtheit von Fenstern auf Stand. Das jüngste Kind aus der QASA-Familie präsentierten VARIOTEC-Architekt Dipl.-Ing. Martin Forstner und Josef Kerscher von der franken maxit Deutschland GmbH mit dem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) QASAmax. Durch den Einsatz von Vakuumdämmung, einer Produktschiene von VARIOTEC, fällt dieses System extrem schlank aus. QASAmax spart gegenüber einem herkömmlichen WDVS bis zu 13 cm Aufbaustärke - bei gleichem Dämmwert. Das Produkt verspricht nicht nur in der Bausanierung kürzere Montagezeiten und schlankere Anschlussdetails. Im Neubau gewinnen Bauherren sogar bis zu 10 Prozent kostbarer Nutzfläche hinzu.

CE-zertifiziert zum Passivhaus
Architekt Dipl.-Ing. (FH) Werner Friedl zeigte, warum Planer mit der Verwendung CE-zertifizierter Passivhaus-Komponenten auf der sicheren Seite liegen. So müssten Architekten z.B. darauf achten, dass ab dem 1. Februar 2009 am Bau eingesetzte Fenster und Außentüren das CE-Zeichen nach DIN EN 14351-1:2006 tragen. Um dieses Zeichen führen zu dürfen, müssen die Hersteller ihre Produkte zahlreichen Eigenschaftstests wie z.B. Schlagregendichtheit, Luftdurchlässigkeit oder den Schall- und Wärmeschutz unterziehen. Das CE-Zeichen schaffe Rechtssicherheit, bestätigte auch Rechtanwalt Professor Niemöller, Berater des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. in Frankfurt am Main (VFF). Bei Nichtbeachtung drohten saftige Bußgelder. Das CE-Zeichen schließt damit auch eine Lücke bzgl. der technischen Gebrauchstauglichkeit vor allem von Passivhausfenstern und Passivhaustüren, welche bisher nur mit einer energetischen Beurteilung seitens des Passivhausinstitutes in Darmstadt ausgestattet waren. Den Planern bzw. Bauherren standen bisher wenig harte Fakten für diese Produkte zur Verfügung. Jetzt können sie bereits anhand einer Dauerfunktionsprüfung über 20.000 Zyklen beim Fenster bzw. 200.000 bei Türen erkennen, ob ihnen ein Produkt mit Langzeitqualität oder nur eine „optimierte Wärmedämmung" geliefert wird.

Leichter zum CE-Zeichen
Dass VARIOTEC bereits beide Zeichen für seine Fenstern und Außentüren führen darf, versteht sich fast von selbst. Der Neumarkter Spezialist für Energiespartechniken, Fassaden- und Design-Sperrholz, Sandwichelemente, Außen-, Spezial- und Funktionstüren, Passivhausfenster, Passivhaustüren sowie Dach- und Wandsysteme in Vakuumdämmtechnik bietet mit dem sog. „CE-Cascading-Konzept" Herstellern, Händlern, und Montagebetrieben vier verschiedene Möglichkeiten an, die notwendige CE-Konformität für ihre Produkte zu erreichen, berichtete Erich Bauer-Ebenhöch, seit August 2007 zweiter Geschäftsführer von VARIOTEC. Vom Einsatz des VARIOTEC-Normfalzes in der eigenen Türen- und Fensterfertigung bis hin zur CE-konformen Komplettlösung „all-inclusive" reicht das Spektrum. Außerdem führte Bauer-Ebenhöch das Publikum durch die VARIOTEC-Produktwelt der energiesparenden Fenster und Außentüren: vom passivhauszertifizierten Fenster „Energyframe" mit einem Uw-Wert kleiner 0,73 W/(m²K) bis hin zur Passivhaustür „Thermosafe 100" mit einem UD-Wert von 0,61 W/(m²K) und der neuen Hebe-Schiebetür „Thermosafe HS" mit ei-nem hervorragenden UD-Wert von 0,70 W/(m²K) . Besondere Beachtung bei Architekten und Planern fanden die neu entwickelten, passivhauszertifizierten, sowie auch mit CE-Konformität ausgestatteten Paniktüren (DIN EN 179) und Notausgangstüren (DIN EN 179). Damit schließt VARIOTEC eine bis dahin vorhandene Lücke bei öffentlichen Projekten im Passivhausstandard.

Modifizierte Hölzer für Türenbau
Auf einen Abstecher in die Welt der Holzveredelung lud Prof. Dr. Holger Militz von der Georg-August-Universität Göttingen die Teilnehmer mit seinem Vortrag „Neue Technologien in der Holzveredelung: Aus Kiefer-Splint wird Teakholz" ein. Hier erläuterte Militz die Grundlagen der verschiedenen Veredelungsmethoden und zeigte, wie sich z.B. das Quell- und Schwindverhalten an modifiziertem Kiefernholz verbessern lässt. VARIOTEC setzt modifiziertes Holz bereits in vielen Außentürtypen in Form von TOLWOOD ein.

Stölzel wird „Botschafter des Mittelstandes"
Während des 4. VARIOTEC-Innovationstages drehte sich jedoch nicht alles um die Bautechnik. Mit Dr. Helfried Schmidt, dem Vorstandsvorsitzenden der Oskar-Patzelt-Stiftung, hatten die Veranstalter einen Wirtschaftsvertreter eingeladen, der das Thema „Aufgaben und Bedeutung des Mittelstandes im Zeichen der Globalisierung" umriss. Die Stiftung ehrt mit dem „Großen Preis des Mittelstandes" jährlich Unternehmen, die engagiert, innovativ und kundennah zum gesamtwirtschaftlichen Aufschwung beitragen. Im vergangenen Jahr wurde VARIOTEC als Finalist für das Erreichen der zweiten Stufe des Wettbewerbs ausgezeichnet. Die Auswahl erfolgte aus bundesweit 3020 nominierten Firmen. Schmidt würdigte in seiner Rede die Innovationskraft des Neumarkter Unternehmens und erhob VARIOTEC-Geschäftsführer Christoph Stölzel zum „Botschafter des Mittelstandes".

Gäste durchweg zufrieden
Am Ende des Tages hatten die Teilnehmer auch Gelegenheit, auf dem Messestand von VARIOTEC zur „fensterbau/frontale 2008" die Produktneuheiten unter die Lupe zu nehmen. Rund 150 Besucher nutzten den Vorabend der Messe für intensive Gespräche mit dem VARIOTEC-Team. Geschäftsführer Christof Stölzel zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf des erstmals in Nürnberg durchgeführten Tages: „Die Resonanz auf unseren 4. Innovationstag war durchweg positiv. Zwar standen diesmal eher die Planer im Fokus, aber wir haben sie mit unserem Programm genau bei den Themen abgeholt, mit denen Sie sich beschäftigen müssen. Wir haben allen Gästen - egal ob aus Deutschland oder den angrenzenden Nachbarländern - viele wichtige Informationen mit auf den Weg gegeben."