Bernhard: "Ein altes Gebäude energetisch sanieren, ein Neubaugebiet über Fernwärmenetz erschließen, ein umweltfreundliches Verkehrsleitsystem entwickeln oder Dämme zum Hochwasserschutz planen - das sind nur vier Beispiele, bei denen unsere Bau-Profis Klimaschutz an vorderster Front betreiben." Bayern wird in den kommenden vier Jahren 186 Millionen Euro aus dem 'Klimaprogramm Bayern 2020' in die Sanierung staatlicher, kommunaler und kirchlicher Liegenschaften investieren. Ziel ist die energetische Sanierung, aber auch die Entwicklung von 'best practice'-Beispielen für Kommunen und Häuslebauer: Deshalb werden die Bündnispartner Gebäude der Nachkriegsarchitektur beispielhaft energetisch sanieren, die ökologischen Vor- und Nachteile von Holz-, Ziegel- oder Beton-Bauten analysieren oder in einer Region die vorhandenen Energie-Infrastrukturen und Versorgungsnetze neu konzipieren. Zudem bietet die TU München den neuen Studiengang 'ClimaDesign' an und bayernweit werden 15 Schulen zu Schwerpunktschulen Architektur aufgebaut. "Unser Bündnis setzt zwei Hebel an: Zum einen holen wir die ausgewachsenen Bau-Profis ins Boot, und zum anderen werden schon Kinder und Jugendliche fit für den Klimaschutz gemacht", erläutert Bernhard die Strategie.
Eine Forschungsarbeit im Rahmen des Bündnisses wird Bernhard zufolge die Energie-Vision des Landkreises München zum Thema haben. Der Landkreis hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050, bezogen auf den heutigen Energieverbrauch, 60 Prozent einzusparen und die restlich benötigte Energie komplett regenerativ zu decken. Bernhard: "Für den Landkreis München soll beispielhaft ein Klimamodell entwickelt werden. Dabei wird zuerst die aktuelle Energieversorgung in drei Gemeinden genau analysiert und dann ein entsprechend überkommunal abgestimmtes Konzept für eine künftige Energieversorgung und Energieeinsparmöglichkeiten entwickelt. Die Bau-Profis helfen den Gemeinden Geld sparen und Klima schützen. Die gemeindlichen Energie-Visionen werden so Realität."
Der Präsident der Bayerischen Architektenkammer Lutz Heese nannte bei der Unterzeichnung den Klimaschutz eine originäre Aufgabe der Architekten: "Wir sind aufgefordert, die politischen Rahmenbedingungen bei der Umsetzung ehrgeiziger Klimaschutzziele aktiv mit zu gestalten und gleichzeitig verpflichtet, diese in unserer beruflichen Praxis umzusetzen. Die Thematik ist von höchster sozialer Bedeutung, hat direkte Auswirkungen auf die Flächen- und Regionalplanung, auf den Städtebau und die Architektur und eröffnet damit auch Möglichkeiten zum kostensparenden Betrieb von Gebäuden."
Der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau Heinrich Schroeter forderte die Politik auf, die Bauingenieure in die 'Klima-Verantwortung' zu nehmen: "Es sind die Ingenieure, die mit ihrem Sachverstand die technischen Innovationen entwickeln können, die notwendig sind, um unsere begrenzten Ressourcen zu schonen und die CO2-Emissionen auf ein verträgliches Maß zu reduzieren. Nicht nur im Hochbau, auch im Bereich der Infrastruktur, also bei Brücken, Abwasserkanälen, Dämmen und anderen Ingenieurbauwerken, muss der große Beitrag für den Klimaschutz bereits bei der Planung erbracht werden."
Die Klima-Allianz verknüpft Politik mit Verbänden sowie wichtigen gesellschaftlichen Gruppen und gewinnt sie für den freiwilligen Klimaschutz. Mitglieder sind bereits der Bund Naturschutz, die christlichen Kirchen, der Landkreistag und der Verband der bayerischen Bezirke. Die Klimabündnisse im Wortlaut und mehr Info zur Klima-Allianz
Foto: Klimabündnis, von links nach rechts
Heinrich Schröter / Lutz Heese / Otmar Bernhard / Karlheinz Beer
© LGL.Bayern