Obersendling verwandelt sich. Dafür sorgt auch Sugar Valley. Als erstes, bislang einziges Quartiersprojekt in Deutschland hat es den LEED-ND-Standard Platin erhalten – Zertifizierung für höchste Maßstäbe in fossilfreier Energie, Klimaanpassung und Biodiversität.
Neue Büro- und Wohnbauten, neue Schulen, ein Boardinghouse und zusätzliche Einkaufsmöglichkeiten sowie das ÖNPV-Vorhaben "Tram-Westtangente" – in Obersendling hat sich viel getan. Schlüsselprojekt der dynamischen Entwicklung ist Sugar Valley: elf Gebäude mit über 160.000 Quadratmetern Mietfläche, die die Münchner Salvis Consulting AG auf dem Gelände des ehemaligen Betonwerks „Katzenberger" und des Siemens-Areals realisiert. Gemeinsamer Nenner aller Bauten sind "stilbildende Architektur, konsequente und ehrliche Nachhaltigkeit sowie urbane Lebensqualität".
Höchste Kategorie mit 81 Punkten
Jetzt hat die Planung die international renommierte LEED-ND-Zertifizierung in Platin als erstes und bislang einziges Quartiersprojekt in Deutschland erhalten. Mit 81 Punkten erreicht Sugar Valley diese höchste Kategorie. Grundlage dafür ist ein 100-Punkte-Plan zu den wichtigsten Nachhaltigkeitszielen. Zentrale Punkte sind fossilfreie Energieversorgung, Klimaanpassung durch Schwammstadt-Prinzipien, Kreislaufwirtschaft, Förderung von Biodiversität und eine konsequente Orientierung an der Lebenszyklus-Analyse (LCA).
Fundamentale Nachhaltigkeit
Bislang gibt es in Europa nur ein weiteres Projekt, das nach LEED ND Platin zertifiziert ist, weltweit dreizehn. LEED („Leadership in Energy and Environmental Design") gilt als führendes Bewertungssystem für nachhaltiges Bauen und Quartiersentwicklung, ND steht für „Neighbourhood Development". Andreas Hofmann, Head of Letting and Sustainability der Salvis Consulting, erklärt: „ Für uns ist Nachhaltigkeit kein Anhängsel, sondern das Fundament jeder Entscheidung." Deshalb wird gesamte Quartier CO2-neutral betrieben, Regenwasser dezentral zurückgehalten und genutzt, Dachflächen werden extensiv und intensiv begrünt, die Gestaltung der Freiräume soll für ein kühleres Mikroklima im Sommer sorgen.
Baubeginn mit einem Trio
Der Baubeginn umfasst ein Gebäude-Trio mit den Namen THE CROWN und THE FORGE, die das dänische Architekturbüro COBE geplant hat, und THE SOUL vom Berliner Büro J.MAYER.H. Alle drei Gebäude stehen durch offenen Terrassen, Balkone sowie öffentliche Nutzungen wie Gastronomie oder Shops im direkten Bezug zum Quartiersplatz. The SOUL vereint mit einer markanten Markthalle Gastronomie, Galerie- und Eventflächen unter einem Dach und soll der kommunikate Treffpunkt des gesamten Quartiers werden.
Caroline Nagel zum architektonischen Konzept
COBE hat nicht nur THE CROWN und THE FORGE geplant, sondern außerdem neben KCAP als städtebaulich federführendem Büro und SLA als Landschaftsarchitekten an der Entwicklung des Masterplans mitgewirkt. Caroline Nagel, Projektdirektorin und Mitglied des Managements bei COBE, erklärt das architektonische Konzept:
Der Maßstab
"Nach außen hin – zu den Straßen – haben wir die Gebäude höher dimensioniert, um den Lärm abzuschirmen. Im Inneren, um den zentralen Platz herum, senken wir den Maßstab bewusst ab, um hohe Aufenthaltsqualität und einen angenehmen, menschlichen Raum zu schaffen."
Die Wunderkammer
"Als zentralen Ort sehen wir die 'Wunderkammer' an, das ist die zentrale Freifläche und das urbane Herz von Sugar Valley. Dieser Bereich ist autofrei gestaltet und ausschließlich Fußgängern und Radfahrern vorbehalten. Hier entstehen verschiedene öffentliche Räume mit unterschiedlichen Qualitäten."
THE CROWN und THE FORGE
"Wir verstehen die beiden Gebäude als zusammenhängendes Ensemble, das gemeinsam den zentralen Platz des Quartiers umschließt. Wichtig war uns, dass beide Häuser verbindende Elemente besitzen, insbesondere im Erdgeschoss. Hier entsteht durch warme Holzdetails bei THE CROWN und charakteristische Bogenstrukturen eine einladende Atmosphäre. Gleichzeitig betont die offene Gestaltung des Erdgeschosses die Übergänge zwischen öffentlichem Raum und Gebäuden und ermöglicht Einblicke in das alltägliche Leben."
Die Fassaden
"Die Fassaden spiegeln das industrielle Erbe des Standortes wider. THE CROWN erhält eine eloxierte Aluminiumfassade, die eine elegante Präsenz im Stadtbild erzeugt. Ihre vertikale Strukturierung verändert sich graduell von unten nach oben. Als Akzentmaterial verwenden wir warmes Holz im Erdgeschoss und in der Gebäudekrone. THE FORGE hingegen hat eine robuste Cortenstahl-Fassade, ergänzt durch vertikale Begrünungselemente, die im Sommer Schatten spenden und im Winter lichtdurchlässig werden."
Die Terrassen
"Terrassierungen ermöglichen uns, den städtebaulichen Maßstab herunterzuziehen und lebendige, menschliche Räume zu schaffen. Besonders bei THE CROWN gliedert sich das Gebäude nach unten hin, sodass wir auf jeder Ebene begrünte Terrassen anbieten können. Diese Terrassen sind öffentlich sichtbar und fördern das Leben im Freien, was wiederum die Lebendigkeit und Gemeinschaft im Quartier stärkt."
Die Begrünung
"THE FORGE erhält eine intensive Dachbegrünung mit tiefen Pflanztiefen, Sportmöglichkeiten und Gemeinschaftsflächen. Zusätzlich werden die Fassadenseiten begrünt, was die Aufenthaltsqualität deutlich erhöht. Auch bei THE CROWN sind sämtliche Terrassenflächen begrünt, die Dachbegrünung ist etwas zurückhaltender gestaltet und dient vor allem als Raum mit spektakulärem Blick über die Stadt."
Die Vision
"Wir wünschen uns einen lebendigen, durchlässigen Ort, an dem Wohnen, Arbeiten, Gastronomie und Kultur miteinander verschmelzen. Der zentrale Platz soll ähnlich wie eine italienische Piazza funktionieren. Das Quartier wird stark entsiegelt sein, mit vielen Bäumen, großzügigen Grünflächen und schattigen Orten, die das Mikroklima verbessern und den Menschen attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten bieten."
Die Botschaft
"Sugar Valley zeigt, dass Stadtentwicklung nachhaltig, sozial und gestalterisch hochwertig zugleich sein kann. Unsere Gebäude sind als lebendige Kulissen konzipiert, die urbanes Leben sichtbar machen und Gemeinschaft fördern."
Alle Renderings: © Salvis Consulting AG