Gerhard Richter in der Pinakothek der Moderne, München –
81 ZEICHNUNGEN ∙ 1 STRIP-BILD ∙ 1 EDITION –
In Absprache mit Gerhard Richter wird die Ausstellung – aufgrund ihrer großen Beliebtheit – bis zum 22. Juni 2025 verlängert.
Die Ausstellung „GERHARD RICHTER ∙ 81 ZEICHNUNGEN ∙ 1 STRIP-BILD ∙ 1 EDITION" in der Graphischen Sammlung zählt jetzt schon zu den absoluten Höhepunkten im diesjährigen Ausstellungkalender der Pinakothek der Moderne.
Gerhard Richters ausgestellte Zeichnungen, die er zwischen 2023 und 2024 geschaffen hat, lösen bei den Besucherinnen und Besuchern wahre Begeisterungsstürme aus. Denn selten zuvor hatte man die Gelegenheit, dem Künstler bei der Entstehung seiner Arbeiten im Zeichnungsformat so nahe zu kommen und ihm förmlich über die Schulter zu schauen. Zweifellos schließen sich viele seiner Kompositionen zu völlig neuen Werkgruppen zusammen in denen Richter die Zeichnungskunst für sich neu erfindet.
Michael Hering:
Das Atelier des Malers ist aufgelassen, der Werklauf der Malereien abgeschlossen. In der weltlichen Abgeschiedenheit seines Studiolo entstehen unter Gerhard Richters Hand nunmehr Zeichnungen, die seiner selbst auferlegten Maxime Genüge tun müssen: „Das Eigentliche, das Schwierigste ist aber, etwas zu machen, das gut ist." Für die Zeichnung gilt das im Besonderen, da jedes Pentimento, jede Unsicherheit und Inkonsequenz auf dem Papier Spuren hinterlassen würde.
Es ist an der Zeit, in diesem Freiraum jenseits überbordender Diskurse zu seinem Gesamtwerk über Zeichenkunst nachzudenken – Gerhard Richters Zeichenkunst. Konzentriert wird sich hier auf die Auswahl seiner jüngsten graphischen Arbeiten für das Münchner Ausstellungsprojekt. Die Fülle dieses virtuosen Werkblocks ist mit Blick auf sein zeichnerisches Gesamtwerk überraschend.
Er stellt der seriellen Hängung seiner aktuellen Zeichnungen in asketischer Strenge ein neu geschaffenes, den Ausstellungsraum überstrahlendes Strip-Painting gegenüber. Eingangs ruht einzig die Edition Schädel, 2017 in einer der zwölf ansonsten unbestückten Schauvitrinen für Graphik. Sie ist provozierender und rätselhafter Vorbote zugleich. Doch der nüchterne Anschein trügt. Mit dem Projekt 81 Zeichnungen ∙ 1 Strip-Bild ∙ 1 Edition ist Gerhard Richter eine radikale Präsentation seiner aktuellen Zeichnungen im Museumsraum gelungen.
Mit diesem Projekt erörtert die Staatliche Graphische Sammlung München zum wiederholten Mal die Frage nach dem Stellenwert der Zeichenkunst im 21. Jahrhundert als Impulsgeberin innerhalb der bildenden Künste und befragt ihre Rolle als existenzielle Ausdrucksform menschlichen Intellekts und seiner Schöpfungskraft.