Zeitgenössische Architektur in Bayern

Wie intelligente Städte geschaffen werdenWer
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Geschichte und Zukunft: Wie intelligente Städte in der Welt geschaffen werden

Eine intelligente Stadt ist wie ein Organismus mit all seinen Sinnen – Hören, Sehen, Riechen sowie eine Intelligenz, die sich verbessern kann mit lernen, entwickeln, Informationen sammeln und analysieren. Zum ersten Mal wurde das Konzept einer „Smart City“ in den 90er-Jahren diskutiert, als man erkannte, dass die Zukunft in der Entwicklung von IT-Technologien liegt.

Ursprünglich wurde die Smart City als eine Möglichkeit angesehen, die Umwelt vor dem zerstörerischen Einfluss des Menschen zu schützen. Mehr als zwei Jahrzehnte sind vergangen, und heute ist die „intelligente" Stadt bereits ein Trend.

Was ist eine intelligente Stadt?

Die Grundidee einer intelligenten Stadt ist überraschend einfach: Die Menschen sollen bequem in ihr leben, die Unternehmen sollen effizient arbeiten, und die Behörden sollen all dies leicht verwalten können. Dazu gehört also einiges mehr als nur ein einfaches JPG-zu-PDF-Programm.

In der Realität wird dieser Ansatz mithilfe eines digitalen Ökosystems umgesetzt, das alle Elemente der städtischen Infrastruktur miteinander verbindet: vom Verkehr über soziale Einrichtungen bis zu Elementen des städtischen Eigentums. Diese Integration erfolgt durch das Internet, die IT und das Internet der Dinge.

Eine der wichtigsten Fähigkeiten einer intelligenten Stadt ist die Kommunikation mit ihren Bewohnern und die Anpassung ihrer täglichen Abläufe an ihre Wünsche. Gleichzeitig kann sie Ressourcen, Energie, Raum und Informationen auf die effizienteste Weise verwalten, um das Leben der Bürger zu verbessern.

Etwas über die Geschichte von Smart Citys

Unser Begriff "Smart City“ ist eine Anlehnung an das englische Konzept der Smart City, das Ende der 90er-Jahre aufkam. Zunächst wurde der Begriff nur auf die Umweltfreundlichkeit angewandt und war praktisch ein Synonym für grüne Technologien. In den frühen 2000er-Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt auf IT-Tools, mit deren Hilfe eine intelligente Stadt Daten verwaltet und dadurch die Lebensqualität der Bevölkerung verbessert.

Eine der ersten Smart Citys war die kleine spanische Stadt Santander. Im Jahr 2011 wurden in der gesamten Stadt 15 000 Sensoren installiert, die seitdem die Luftverschmutzung, die Verkehrsintensität und die Füllung der Mülltonnen messen. Viele Sensoren in der Stadt überwachen diese und andere Parameter ständig und leiten sie an ein einziges Kontrollzentrum weiter.

Dank dieser Informationen war die Stadt Santander in der Lage, die Müllabfuhr perfekt zu organisieren, die Straßen von Staus zu befreien und das Straßenbeleuchtungssystem zu optimieren. Die Lebensqualität der Bürger hat sich drastisch erhöht, und die Stadt selbst ist technologisch fortschrittlicher und komfortabler geworden.

Das Beispiel Santander zeigt, dass nicht nur große Ballungsräume eine intelligente Stadt sein können.

In Europa gehören ebenfalls Helsinki, Oslo, Kopenhagen, Bilbao und Amsterdam zu den Vorreitern, die erfolgreich Programme zur Entwicklung intelligenter Städte umgesetzt haben. In Amerika sind New York und Chicago die Vorreiter dieses Trends. Der eigentliche Boom der Smart Cities findet heute jedoch in Südostasien und im Mittleren Osten statt.

Smart City Projekte, die Schlagzeilen gemacht haben

Die bekanntesten asiatischen Smart Citys sind Singapur, Taipei, Nanjing und Tokio, aber sie sind bei Weitem nicht die Einzigen. Denn es gibt auch weniger bekannte „kleinere“ Smart Citys, die Schlagzeilen gemacht haben. Dazu gehören:

Songdo-Süd-Korea

Nicht alle Smart-City-Initiativen waren erfolgreich. Am katastrophalsten war vielleicht die Geschichte der südkoreanischen Stadt Songdo. Ein 40-Milliarden-Dollar-Projekt für eine intelligente Stadt. Die Träume der Stadtplaner haben sich nicht erfüllt, trotz riesiger Budgets und neuester Hightech-Errungenschaften.

Der Hauptgrund für das Scheitern von Songdo ist eine nicht durchdachte Infrastruktur und der Wunsch der Macher, alle Ideen auf einen Schlag umzusetzen. Das Ergebnis ist beklagenswert: Songdo ist bis heute immer noch eine „halb leere“, unfertige Stadt. Das Leben in ihr ist unverhältnismäßig teuer und viele Einwohner bevorzugen immer noch die Hauptstadt Seoul.

Yinchuan-China

Das chinesische Yinchuan ist heute die Verkörperung der intelligenten Stadt der Zukunft. Das Hauptmerkmal ist die flächendeckende Einführung eines Gesichtserkennungssystems. Die Bürger der Stadt brauchen nicht einmal ein Telefon, um für öffentliche Verkehrsmittel oder Einkäufe in einem Geschäft zu bezahlen.

Yinchuan ist eine von 200 Piloten-Städten in China, die Smart-City-Standards umsetzen. Die chinesische Regierung plant, bis 2050 rund 250 Millionen Landbewohner in die Städte umzusiedeln.

Fujisawa-Japan

Das japanische Fujisawa in der Nähe von Tokio ist den ersten Smart-City-Prototypen sehr nahe, deren Hauptziel die Nachhaltigkeit war. Erneuerbare Energiequellen, intelligente Gadgets, die helfen, Ressourcen zu sparen und die autonome Lebenserhaltung und die Sharing Economy verwirklichen.

Alles kann über eine mobile Anwendung verwaltet werden, die direkt mit dem Stadtportal verbunden ist. Jede Familie in Fujisawa hat eine Art Blog, in dem sie z. B. stadtweite Initiativen vorschlagen kann. Es stellte sich heraus, dass es nicht sehr schwierig war, einen solchen Ansatz zu organisieren.

Neom-Saudi Arabien

In der neuen Stadt Neom, die als „neues Projekt für nachhaltiges Leben“ angepriesen wird, könnte es mehr Roboter als Menschen geben. Die Stadt wird vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben und von unbemannten Fahrzeugen und vertikalen Farmen bedient.

Saudi-Arabien will 500 Milliarden Dollar aus seinem öffentlichen Investitionsfonds in neun Schlüsselsektoren der künftigen Stadt investieren. Die Entwicklung einer neuen Infrastruktur wird es den Bürgern ermöglichen, in automatisierten Fahrzeugen zu reisen, Zugang zu kostenlosem Internet und Online-Bildung zu erhalten und in kohlenstoffarmen Häusern zu leben. Diese Pläne sind Teil der saudi-arabischen Vision 2030, die das Land zu einer Investitions-Drehscheibe zwischen Asien, Europa und Afrika machen soll.

Wie steht es um die Zukunft von Smart Citys?

Experten gehen davon aus, dass es bis 2030 weltweit Hunderte Smart Citys geben wird. Kritiker des Smart-City-Konzepts argumentieren jedoch, dass alle Smart Citys, die heute als Wachstumsmodelle vorgestellt werden, zu 90 % aus unerfüllten Versprechungen bestehen. Ein Grund dafür, dass die Realität hinter den Ideen zurückbleibt, sind die Investitionen.

Ein weiteres potenzielles Problem, das uns bei der rasanten Entwicklung von Smart Citys erwartet, ist der Mangel an Datenverarbeitungszentren. In ihnen werden alle Informationen von zahlreichen städtischen Sensoren gesammelt und dann verarbeitet. Es ist noch nicht klar, ob die Technologien mit dem exponentiellen Wachstum der elektronischen Peripheriegeräte Schritt halten werden.

Die Befürworter des Smart-City-Konzepts sind nicht ohne Optimismus. Sie glauben, dass sich intelligente Städte der nächsten Generation von Hightech-Drehscheiben zu denkenden Einheiten entwickeln sollten, die sich anpassen und selbst regulieren können. Dabei kommt es vorwiegend darauf an, genau zu verstehen, welche Eigenschaften intelligente Städte haben sollten und wie sie das Leben der Bürger komfortabel und sicher machen können. Die Antworten auf diese Fragen sind die wichtigsten Herausforderungen, vor denen Wissenschaftler, Architekten und Stadtplaner heute stehen.