Zeitgenössische Architektur in Bayern

Stahl - Baustoff der Zukunft?

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Ist Stahl noch ein Baustoff der Zukunft?

Das Material Stahl bietet viele Möglichkeiten, um das Bauen in Zukunft nachhaltig zu gestalten. Es gibt keinen Grund, warum der Stahl in den kommenden Jahren in Ungnade fallen sollte. Im Gegenteil, dank neuer und zukünftiger Technologien wird es für Bauherren und andere Anwender immer gute Gründe geben, um das Material bei ihren Projekten einzubeziehen.

Den Werkstoff Stahl beherrschen die Menschen bereits seit der Eisenzeit. Im 19. Jahrhundert, während der Zeit der industriellen Revolution, hat sich seine Anwendung noch verstärkt. Dieser Trend hat sich bis heute fortgesetzt. Nach wie vor gehört der Werkstoff Stahl zu den am häufigsten verwendeten Baumaterialien in den wohlhabenden Wirtschaftsländern. Denn die CO2-Bilanz von Stahl ist unschlagbar. Stahl ist wohl das nachhaltigste Baumaterial. Am Ende der Lebensdauer eines Gegenstandes aus Stahl kann bis zu 90 Prozent davon wiedergewonnen werden. Bei "1.4021" zum Beispiel handelt es sich um einen korrosionsbeständigen Edelstahl. Das Material ist Experten auch unter den Bezeichnungen "X20Cr13" und "AISI 420 b" ein Begriff. Diese Stahl-Variante gehört zu den martensitischen Stählen, bei denen ein höherer Verfestigungsgrad und Magnetismus erreicht wurde.

Die Industrieländer brauchen Stahl für ihre Infrastruktur und das Bauwesen. Für Bauherren gewinnt das Thema Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung. Die Entscheidung bei der Wahl des bevorzugten Baustoffs richtet sich daher häufig nach dessen Recyclingquote. Sie fragen sich zudem, wie ressourcenintensiv die Herstellung ist. Ein weiteres Kriterium ist, ob für die Herstellung von Baustoffen Regenwälder zerstört werden müssen. Die Verringerung der negativen Umweltauswirkungen von recyceltem Stahl wird heutzutage auch von Bauherren nicht mehr übersehen.

Viele Bauherren plädieren aber dennoch eher für zertifiziertes Holz, einen nachwachsenden Rohstoff, der sich energiesparend weiterverarbeiten lässt. Allerdings ist der natürliche Werkstoff Holz sehr pflegeintensiv und es müssen in der Regel Chemikalien zum Schutz vor Verwitterung zum Einsatz kommen. Holz, Kunststoff und verschiedene Metalle wie Aluminium zum Beispiel bringen alle ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich. Wie sieht es im Vergleich dazu mit (recyceltem) Stahl aus?

Stahl ein Öko-Material zugunsten einer umweltfreundlichen Bauweise?

Im Bauwesen kommt Stahl häufig in Kombination mit Beton zur Anwendung. Da es Unterschiede bei der Herstellung der verschiedenen Stahlarten gibt, fällt auch die Ökobilanz unterschiedlich aus. Der im Betonbau eingesetzte Bewehrungsstahl kann zum Beispiel bis zu 100 Prozent aus Schrottmaterial produziert werden. Sobald ein zusätzlicher Korrosionsschutz vorhanden sein muss, kommen aber auch giftige Chemikalien zur Anwendung. Anzumerken gilt es ebenso, dass die Herstellung von Stahlelementen aus recyceltem Stahl sehr energieintensiv ist. Dennoch hat Stahl als Baumaterial eine gute Ökobilanz aufzuweisen. Sobald das Material einmal verbaut wurde, kommt es zu keiner weiteren Schadstoffbelastung. Und wie bereits angemerkt, lässt sich Stahl bis zu 100 Prozent wiederverwerten. Infolgedessen ist (recycelter) Stahl bei der Herstellung vergleichsweise günstig.

Wenn Sie für Ihr Bauvorhaben Stahl in Betracht ziehen, dann haben Sie sich für ein widerstandsfähiges Material entschieden, das obendrein schwere Lasten tragen kann. Stahl ist zudem leicht formbar und er lässt sich leicht verarbeiten. "1.4021 Stahl" zum Beispiel besitzt eine mittlere bis gute Korrosionsbeständigkeit. Wird seine Oberfläche geschliffen oder poliert, ist sie theoretisch rostfrei, aber nicht gegen Seewasser beständig.

Nachhaltig mit Stahl bauen - was gilt es zu bedenken?

Wenn Sie vorhaben ein Haus zu bauen, dann muss es keineswegs ein Holzhaus sein, weil Sie Wert auf Nachhaltigkeit legen. Baustahl zum Beispiel hat einen hohen Schrottanteil. Allerdings kann seine gute Umweltbilanz durch lange Transportwege (Süd- und Nordamerika, Russland, Australien etc.) negativ beeinflusst werden. Trotzdem gilt es zu bedenken, dass Stahl (als Baustoff) nicht die weltweiten Regenwälder gefährdet. Wenn Sie bei Ihrem Bau auf Stahl oder Stahlbeton setzen, tun Sie auch der Umwelt einen Gefallen. Denn Stahl kann beliebig oft, bis zu 100 Prozent wiederverwertet werden, ohne dass dabei seine Qualität leidet.

Es ist durchaus sinnvoll beim Hausbau bereits auf eine Konstruktion zu setzen, die eine Erweiterung und Veränderung des Gebäudes, aber auch einen Rückbau zulässt. Lösbare Verbindungen und Stahl-Beton-Verbundelemente sind einer nachhaltigen Entwicklung förderlich. Stahl verbraucht bei der Verarbeitung auf den Baustellen kein Wasser und weist auch bei seiner Entsorgung nur wenige Unannehmlichkeiten auf. Als Baustoff lässt sich Stahl zudem mit verschiedenen Schall- und Wärmedämmungen kombinieren und ermöglicht Ihnen auf diese Weise erhebliche Heizkosteneinsparungen. Sein Rückbau erfolgt viel sauberer als bei einem Betonbau, da Stahl bis zu 100 Prozent recycelbar ist.