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Nachruf auf Florian Hufnagl

Florian Hufnagl. Foto: Hannes Magerstaedt Florian Hufnagl. Foto: Hannes Magerstaedt

An Silvester ist Florian Hufnagl verstorben, der 23 Jahre lang Die Neue Sammlung in München leitete und mit seinem genauen Blick das Verständnis von Design mitgeprägt hat.

Als Sohn eines Architekten hatte der in der ehemaligen Münchner Vorstadt Au aufgewachsene spätere Museumsdirektor gute Voraussetzungen, um das Thema Design und Gestaltung in den Mittelpunkt seines Lebens zu stellen. Florian Hufnagl studierte zunächst an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Klassische Archäologie, Neuere Geschichte und Kunstgeschichte. 1976 wurde er als Schüler von Norbert Lieb mit seiner Arbeit über den Münchner Architekten Gottfried von Neureuther (1811-1887) promoviert.

Nach dem Abschluss seines Volontariats beim Landesamt für Denkmalpflege arbeitete Hufnagl zunächst als freier Kunsthistoriker, bevor er 1980 die Museumslaufbahn einschlug und als Kurator unter Hans Wichmann an Die Neue Sammlung ging – damals noch als Staatliches Museum für angewandte Kunst bezeichnet. 1990 übernahm er die Leitung des Museums, die er bis Januar 2014 innehatte.

Mit dem anstehenden Neubau der Pinakothek der Moderne in München und dem Neuen Museum für Kunst und Design in Nürnberg kamen große Herausforderung auf ihn zu, die er - in Nürnberg auch als Baubeauftragter - zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Bravour bewältigte. Heute gehört die 1925 offiziell gegründete Neue Sammlung nicht nur zu den ältesten, sondern auch zu den bedeutendsten Designmuseen der Welt. Mit seinen Ideen und Vorstellungen, seinen Erwerbungen und Ausstellungen hatte er maßgeblichen Anteil am weiteren Ausbau des Museums und brachte diesem internationales Renommee. Zugleich spiegelte sich darin sein Verständnis von Design wider, das für ihn gleichberechtigt und gleichwertig neben der bildenden Kunst auszustellen sei.

In den Jahren 1998 bis 2013 war Florian Hufnagl Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Staatlichen Museen und Sammlungen in Bayern. Auch die Entwicklung des Kunstareals war ihm ein wichtiges Anliegen. Zudem lehrte er am Institut für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Akademie der Bildenden Künste München. Außerdem war er als Berater unter anderem für das 2019 eröffnete Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg tätig.

Sein Engagement und Wirken wurden durch die Verleihung des Verdienstkreuzes 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland, des Designpreises der Stadt München und des Bayerischen Verdienstordens gewürdigt. Florian Hufnagl wurde zum Commendatore dell´Ordine della Stella della Solidarietà Italiana ernannt.

Nun ist Florian Hufnagl nach längerer Krankheit an Silvester verstorben. Mit ihm verliert nicht nur das Design einen seiner passioniertesten Verfechter, sondern auch die bayerische Museumslandschaft eine prägende Persönlichkeit.