Zeitgenössische Architektur in Bayern

BDA Preis Bayern 2013

Die prunkvolle historische Aula der Akademie der Bildenden Künste war am 19. Februar bis auf den letzten Stehplatz gefüllt und die Spannung der nominierten Teilnehmer am BDA Preis 2013 merklich zu spüren.

Nach der Begrüßung durch Karlheinz Beer (Landesvorsitzender des BDA Bayern) und Prof. Urs Greutmann (Vizepräsident der Akademie der Bildenden Künste) übernahm Prof. Andreas Denk (Chefredakteur 'der architekt') das Wort und stimmte mit einem architekturhistorischen, philosophischen Rück- und Ausblick das Publikum auf die Preisverleihung ein.

Die Krise in der Architektur scheint ihm noch immer nicht überwunden, und die großen Fragen zu dem übergeordneten Verständnis für die verschiedenen Disziplinen der Architektur, und ihre Verknüpfungen bleiben unbeantwortet. Die Vermittlung von Baukultur gilt als Schlüssel für eine zukunftsfähige Architektur.

Prof. Amandus Sattler, diesjähriger Kurator des BDA Preises, stimmt Andreas Denk in seinen Bemerkungen zu und ergänzt, dass heute zwar viel Kapital in der Baubranche im Umlauf sei, die Macht des Marktes und das „Malen nach Zahlen" jedoch durchbrochen werden müsse, um „zwischen Notwendigkeit und Sehnsucht" die Architektur neu zu positionieren. Herausforderungen vielfältiger Art stünden an und „die globale Verantwortung" würde dabei zu einem „regionalen Gewinn für Bayern".

Dann eine erste Überraschung: Die Jury. Ausgewählt wurden in diesem Jahr ausschließlich Frauen unter 40 Jahren. Diese Tatsache hatte während der Auslobung schon mehrmals für Furore gesorgt, stellt sie doch ein klares Statement in der Männer-dominierten Architekturszene dar.

Selbstverständlich betonte Sandra Hofmeister (Chefredakteurin 'Domus') in ihrer Rede die Entscheidung nach den „harten Kriterien", um nicht die typischen Klischees zu bedienen. Ihre mit vielen Anekdoten gespickte Rede wirkte dennoch „weiblich" und führte sanft in die eigentliche Preisverleihung über...

Eine unerwartete Auszeichnung gibt es an diesem Abend ebenfalls. Martin Schnitzer ('Graphisoft Center' München) wollte, nachdem er das Pfadfinder Haus Ottobrunn der Architekten PALAIS MAI Architekten und die Gemeinde Ottobrunn als Bauherr für die Rubrik 'Soziales Engagement' würdigte, die Bühne nicht mehr verlassen und öffnete mit einem schlichten „ich wollte einfach noch etwas sagen" zusätzlich den Briefumschlag für die Auszeichnung der Schnee Kirche Mitterfirmiansreut (Architekt: Köberl Döringer Architekten, Passau, Bauherr: Verein 100 Jahre Schneekirche Mitterfirmiansreut). Dieser temporäre Bau aus Schnee und Eis, dessen Ursprung über hundert Jahre zurück reicht, gilt nicht nur als neue Architekten-Pilgerstätte sondern zeugt von einzigartigem sozialen Engagement.

Leider wurde jeweils nur ein Bild der ausgezeichneten Gebäude gezeigt – genügend Zeit für weitere Abbildungen oder sogar einen Film hätte es auf jeden Fall gegeben...

Silvia Pöhlsen

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