Zeitgenössische Architektur in Bayern

Tradition und Moderne

Liebe Leser,

am Dienstag konnte man es live erleben! In einem mit dunklem Holz getäfelten Sitzungssaal mit (neo-)gotischen Schnitzereien und riesigen Kronleuchtern, saßen auf beeindruckenden ebenso neogotischen Hochlehnstühlen die Stadträte und weitere Experten, wie die Ratsherren aus einem Historienfilm. Das Setting hatte aber keineswegs zuviel an Pathos, denn immerhin ging es bei der Diskussion um nichts geringeres, als den kompletten Neubau des Münchner Hauptbahnhofes! Ist das nun eine riesen Chance? Oder eine unlösbare Bürde? Fluch oder Segen? Bleibt man angepasst - so wie Georg von Hauberisser, der bei oben erwähntem Rathaus noch Ende des 19. Jahrhunderts auf die gotische Formensprache zurückgriff - oder arbeitet man hier, an diesem innerstädtischsten aller möglichen Großbaugebiete, mutig und modern?

Streckenweise wirkte es so, als würde Moritz Auer, der den Entwurf präsentierte, vor dem Inquisitionstribunal stehen, doch dann stellten sich die Weichen in Richtung Moderne und "pro Höhe". Wir werden das fortschreitende Heranarbeiten an eine adäquate Lösung weiter mit Spannung verfolgen. Und vielleicht gibt es ja, wenn es überstanden ist, am Sonntag abend auf dem Ersten mal den "Münchner Hauptbahnhofkrimi"...

Ihre Regine Geibel