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Infoveranstaltung Prannerstraße

Am 9. Oktober informierten das Referat für Stadtplanung und Bauordnung, das Landesamt für Denkmalpflege Mün­chen und die Baye­rische Hausbau über das Bauvorhaben um die Kardinal-Faul­haber-Straße / Prannerstraße.

Zu dem Ensemble zählen das Gebäude der ehemali­gen Bayerischen Staatsbank an der Kardinal-Faulhaber-Straße 1, das Palais Neuhaus-Preysing an der Pran­ner­straße 2, ein Gebäude in der Prannerstraße 4, das in den siebziger Jahren erbaut wurde, ein Büro­gebäude am Salvatorplatz 3 sowie die Salvator-Park­garage. Die Bayerische Haus­bau plant auf dem 2011 erworbenen Areal unter Berücksichtigung des besteh­en­den Denkmalschutzes eine gemischt genutzte Entwicklung mit Wohnen, Hotel, Büro, ergänzenden kleinen Ladenein­heiten und Parken.

Wohnen, Hotel, Büro, Läden und Parken

Dr. Jürgen Büllesbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Baye­rischen Haus­bau, erläuterte den rund 130 interessierten Bürgerinnen und Bürgern die ersten Plan­ungsüberlegungen: An der Prannerstraße 4 / Salvatorstraße 13 sollen zirka 60 Wohnungen auf rund 7.800 m² Geschossfläche in einem sechsgeschossigen neu zu errichtenden Gebäude entstehen. In die Erdgeschoss­flächen werden kleine Laden­ein­heiten integriert. Zudem soll eine Tiefgarage mit etwa 80 Stellplätzen errichtet werden. Für diesen Neubau wird in Kürze ein Realisierungswettbewerb ausgelobt. Nicht Bestandteil des Wettbewerbs sind die folgenden Gebäudeeinheiten: Das Ge­bäude am Salvatorplatz 3, bleibt bestehen und soll weiterhin Platz für Büroein­heit­en bieten. Ebenso erhalten bleibt die öffentliche Salvator-Parkgarage. In die Ge­bäude der ehemaligen königlichen Filialbank und der Bayerischen Staatsbank an der Kardinal-Faulhaber-Straße 1 und in das Palais Neuhaus-Preysing in der Pranner­straße 2 plant die Bayerische Hausbau, ein Fünf-Sterne-Hotel mit rund 150 Zimmern auf insgesamt 17.000 m² Geschoss­fläche zu integrieren. Die prunkvollen historischen Fassaden der Gebäude bleiben dabei vollständig erhalten, ebenso bleiben die unter Denkmalschutz stehenden Bauteile, wie beispielsweise die Treppen­häuser in der Kardinal-Faulhaber-Straße 1 und der Preysing-Saal, bestehen.

Wir sind gespannt auf den Realisierungswettbewerb und die Entwürfe der Archi­tek­turbüros: Es ist eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe, eine architektonische Lösung für einen Wohnneubau zu finden, der sich harmonisch in die gewachsene Struktur aus Gebäuden mit denkmalgeschützten Fassaden einfügt", so Dr. Jürgen Büllesbach.

Zehn Architekturbüros für den Entwurf des Neubaus

Im Rahmen der Informationsveranstaltung wurden den Bürgerinnen und Bürgern auch die nächsten Schritte bei der geplanten Entwicklung aufgezeigt: Ein Bauvor­be­scheid für das Gebäudeensemble wurde bereits von der Landeshauptstadt Mün­chen erteilt. Den Reali­sier­ungs­­wettbewerb für den Neubau wird die Bayerische Haus­bau zusammen mit der Landeshauptstadt München im November 2014 auf internationaler Ebene ausloben: Zehn renommierte – sowohl langjährig erfahrene als auch junge innovative – Architekturbüros sind eingeladen, einen ästhetisch und funktional ansprechenden Entwurf zu erarbeiten. Die Ergebnisse werden voraus­sichtlich im Frühjahr 2015 vorliegen.

Für das geplante Hotel führt die Bayerische Hausbau derzeit Gespräche mit mehreren potentiellen Betreibern.

Der Beginn für die Neugestaltung des Gebäudeensembles ist bislang noch nicht final terminiert. Mieterin bleibt die HypoVereinsbank bis zum Umzug in ihr Hoch­haus am Arabellapark, das derzeit von Grund auf saniert und in ein Green Building um­ge­wandelt wird.

Enge Zusammenarbeit in Punkto Denkmalschutz

Nach der Präsentation zur geplanten Projektentwicklung und den anschließenden Aus­führungen eines Fachpreisrichters der Wettbewerbsjury erläuterte das Landesamt für Denkmalpflege das Thema Denkmalschutz im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben und verwies dabei auf die enge Zusammenarbeit zwischen Projek­t­entwickler und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege bei historischen Gebäuden wie diesen. Anschließend hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglich­keit, sich mit Fragen an die Referenten zu wenden.

Geschichte in neuem Gewand

Das Ensemble besteht aus dem Gebäude der ehemaligen königlichen Filialbank, be­ziehungsweise der Bayerischen Staatsbank in der Kardinal-Faul­haber-Straße 1, dem sich direkt anschließenden ehemaligen Palais Neuhaus-Preysing in der Pranner­straße 2, einem Anbau in der Prannerstraße 4 sowie einer viergeschossigen mit dunklem Klinkermauerwerk versehenen Baugruppe in der Salvator­straße 3 und 16, die einen schmalen Bürotrakt sowie eine Parkgarage integriert.

Der prunkvolle dreigeschossige Neubarockbau der ehemaligen Bayerischen Staats­bank wurde 1893/94 vom Architekten Albert Schmidt errichtet und 1907 nach Norden erweitert. Bedingt durch Schäden im Zweiten Weltkrieg wurde das Innere des Gebäudes beim Wiederaufbau durch den Architekten Sep Ruf fast vollständig neu gestaltet. In den Jahren 2000 bis 2005 wurde es durch die Architekten Guido Canali und Gilberto Botti nahezu vollständig entkernt und komplett erneuert.

Das benachbarte Palais Neuhaus-Preysing lässt sich mit seiner mit Stuck ver­seh­en­en, streng gegliederten Rokokofassade nicht eindeutig einem Entwurfsverfasser zu­ord­nen, es wird jedoch zumeist François de Cuvilliés d. Ä oder seinem Umkreis zu­ge­schrieben. Im Zweiten Weltkrieg wurde es bis auf die Fassade vollständig zerstört. In den Jahren 1956 bis 1958 setzte Erwin Schleich einen Neubau hinter die historische Fassade.