Zeitgenössische Architektur in Bayern

Souvenirs

Ein Souvenir kennen wir meist als gekauftes "Mitbringsel" - als ein Symbol des Erlebten auf einer Reise, eines Zustands temporärer Realitätsflucht, als Dokument von etwas Vergangenem. Aber es ist noch mehr als das: Es bedeutet Erinnern. Als Objekt kann es Raum, Fernes oder Fremdes übermitteln. Es kann Zeit überdauern und einen vergangenen Moment oder ein Gefühl wieder wach rufen. Es schafft vor allem einen Weg der Kommunikation zwischen dem Besitzer und dem, der es schließlich überreicht bekommt.

Diesem Moment, der etwas Vergangenes heraufbeschwört oder ironisch aufgreift, widmen sich die Künstler dieser Ausstellung. Dabei reicht es Marco Wagner, Bene Rohlmann und David Blitz nicht, das Vergangene durch bloße Geistesanstrengung in die Gegenwart zu holen. Denn das wäre, wie Marcel Proust bereits in „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" erkannte, vergeblich:

"Ebenso ist es mit unserer Vergangenheit. Vergebens versuchen wir sie wieder heraufzubeschwören, unser Geist bemüht sich umsonst. Sie verbirgt sich außerhalb seines Machtbereichs und unerkennbar für ihn in irgendeinem stofflichen Gegenstand (oder der Empfindung, die dieser Gegenstand in uns weckt); in welchem, ahnen wir nicht. Ob wir diesem Gegenstand aber vor unserem Tode begegnen oder nie auf ihn stoßen, hängt einzig vom Zufall ab." Proust, Marcel: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit; 10 Bde. Frankfurt am Main 1979, Bd. 1, S. 63–67.

Die Künstler dieser Ausstellung verlassen sich nicht auf diesen Zufall. Sie sammeln, dokumentieren und halten fest – die Aura eines seltenen, persönlichen oder wiederkehrenden Moments fest im Blick. Ihre Werke sind das Gegenmittel zum süßen Gift des Vergessens. Sie wirken wie schöne Momente, die eine Zeit überdauert haben und nun zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort wieder aufleben.

Marco Wagner studierte Design an der Fachhochschule in Würzburg. In seiner Kunst beschäftigt er sich seit 2006 mit den Ängsten und dem Unbehagen seiner Kindheit, während der Schwerpunkt seiner Arbeit auf der Verwundbarkeit des Menschen in einer scheinbar sicheren Lebenswelt liegt. Religion, Natur und Tradition stellen die größte Bedrohung für die Figuren in seinen Werken dar - auch wenn er diese Verwundbarkeit mit seltsamen Stolz zur Schau stellt.

Bene Rohlmann wurde 1985 in Münster geboren. Er studierte Design in Münster und diplomierte dort 2012. Seine Werke illustriert er zum Teil im Stil mexikanischer Totenkulte oder lässt sich visuell von den Helden alter Comics inspirieren. Sein Material für die Collagen bezieht er aus alten Enzyklopädien sowie Disney- oder Marvel-Heften, die er auf Flohmärkten findet. Rohlmann lebt und arbeitet in Berlin.

David Blitz wurde 1974 in Köln geboren und ist von 1976 bis 1987 in London aufgewachsen. Zwischen 1994 und 2003 lebte er in San Francisco und studierte dort Fotografie sowie Siebdruck und arbeitete als Siebdruckgrafiker. Seit 2003 lebt er in München, arbeitet als bildender Künstler, Musiker, Sound Designer und DJ. 2008 machte er sein Diplom als Medienkünstler an der Kunstakademie München und arbeitet seitdem in seiner eigenen Werkstatt.

  • Veranstaltungstyp

    Ausstellung

  • Location

    bei MUNIKAT projekte
    Gabelsbergerstr. 26
    München
    Kartenansicht (Google Maps)

  • Ausstellungsdauer

    vom Freitag 24. Oktober 2014 bis Donnerstag 20. November 2014

  • Öffnungszeiten

    Freitag und Samstag von 15:00 - 19:00 und nach Vereinbarung: info@munikat.de

  • Veranstalter

    Bene Rohlmann, Marco Wagner, David Blitz

  • Weitere Informationen

    finden Sie hier