Zeitgenössische Architektur in Bayern

Münchens Dia Ort

Dan Flavin, Untitled, 1973 | © Estate of Dan Flavin/VG Bild-Kunst, Bonn 2014 Dan Flavin, Untitled, 1973 | © Estate of Dan Flavin/VG Bild-Kunst, Bonn 2014

Ein Hauptwerk Dan Flavins aus der New Yorker Dia Art Foundation ist nun langfristig in der Pinakothek der Moderne zu sehen. 

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen freuen sich, eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit der renommierten Stiftung bekannt zu geben. Flavins Werk „untitled (to you, Heiner, with admiration and affection)", (1974) ist seit dem 18. April 2014 in einem 10 x 20 Meter großen Saal der Pinakothek der Moderne zu sehen. Mit der Installation des Kunstwerks wird der Ausstellungsraum in der Pinakothek der Moderne zu einem Dia Ort.

Die Arbeit ist eine der frühen „Barrieren" des Künstlers. 1973 wurde das Werk erstmals in der Kunsthalle Köln gezeigt. 2005 wurde sie aus dem Nachlass des Künstlers von Leonard Riggio für die Dia Art Foundation erworben. Als ein zentrales Werk der von der Dia Art Foundation, der National Gallery of Art in Washington und den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen gemeinsam erarbeiteten Ausstellung „Dan Flavin. A Retrospective" war es 2006 erstmals und seither kontinuierlich in der Pinakothek der Moderne zu sehen, wo es sich ideal mit den gegebenen Räumlichkeiten und dem Sammlungskontext verbindet. Ausgehend von dem Wunsch, die Arbeit langfristig in München zu halten, haben Philipp Vergne, ehemaliger Direktor der Dia Art Foundation (2008-2014), und Corinna Thierolf, Hauptkonservatorin in der Pinakothek der Moderne, gemeinsam die Lösung einer „Dia-Site in der Pinakothek der Moderne" entwickelt.

Seit zwölf Jahren bauen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen einen Schwerpunkt mit Rauminstallationen amerikanischer Künstler wie Dan Flavin, Donald Judd, Fred Sandback und Walter de Maria auf. Diese international einflussreichen Künstler waren in München ungewöhnlich früh, nämlich bereits in den sechziger und siebziger Jahren, mit herausragenden Arbeiten in der Galerie von Heiner Friedrich zu sehen, der auch in Amerika, ab 1974 etwa als Mitbegründer der renommierten New Yorker Dia Art Foundation, einen wesentlichen Beitrag zur Vermittlung dieser Werke geleistet hat. Während in München jedoch in den Jahren von Friedrichs Galerietätigkeit allenfalls kleinere Arbeiten der genannten Künstler für die öffentlichen Sammlungen erworben wurden, verfügen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen heute über acht Rauminstallationen dieser Künstler. In Europa ist die Pinakothek der Moderne aufgrund dieser Sammlungsausrichtung ein adäquater Partner der Dia Art Foundation.

Das Werk

Die Installation besteht aus vier Fuß langen (122 cm) Leuchtstoffröhrenhalterungen, auf denen Leuchtstoffröhren aufsitzen, die grünes Licht abstrahlen. Im Abstand von zwei Fuß werden die Module hintereinander gestaffelt, sodass der zur Verfügung stehende Raum in seiner Länge möglichst vollständig durchzogen wird. Das in den Raum ausstrahlende grüne Licht erinnert an die Farbigkeit von Flavins erster Barriere greens crossing greens (to Piet Mondrian who lacked green), 1966. Die Farbigkeit ist dort sowohl eine raffinierte Anspielung auf Mondrians bekannte Abneigung gegen Grün, als auch Ausdruck dafür, dass Flavin, der mit Licht arbeitete, Grün als primäre Farbe nutzt (in der additiven Farbmischung ist grün neben blau und rot eine Primärfarbe).

Die Pinakothek der Moderne zeigt das seinem Wegbegleiter Heiner Friedrich gewidmete Werk Dan Flavins in einer Raumfolge mit Werken John Chamberlains, Fred Sandbacks sowie einem ‚monument' for V. Tatlin von Dan Flavin, dessen weißes Licht durch das Grün des Raums mit der Barriere in makelloser Weise hindurch leuchtet.