Vom Nomadenzelt bis zur Münchner Allianz-Arena – auf 1.000 Quadratmetern Fläche führt die sinnlich gestaltete Sonderausstellung den spannenden und vielfältigen Einsatz von Textilien in der Architektur vor Augen.
Fünf Leitbegriffe führen durch die Ausstellung: „Dach", „Zelt", „Schirm", „Vorhang" und „Luftblase". Dienten in der Geschichte Vorhänge oder Baldachine oft rituell-symbolischen Zwecken, so überwiegt seit dem 20. Jahrhundert die Funktionalität textiler Architektur, die sich in ihrer Ästhetik zudem äußerst variabel gestalten lässt. Neben dem klimatischen Schutz vor Sonne, Wind und Wetter ist der wirksame Einsatz von Textilien zur Verbesserung der Raumakustik zu nennen. Die innovative Nutzung von Glas- oder Karbonfasern in der Bautechnik ermöglicht, weitaus schlankere Betonkonstruktionen zu errichten, als das eine Stahlbewehrung je vermocht hatte.
Im Mittelpunkt der Schau stehen vor allem die Architekturprojekte der jüngeren Zeitgeschichte und der Gegenwart. Internationale Stararchitekten wie Rem Koolhaas oder Herzog & de Meuron arbeiten heute vielfach mit textilen oder auch pneumatischen Konstruktionen. Die Sportstadien von Gerkan, Marg und Partner mit ihren textilen Dächern finden sich bald auf sämtlichen Kontinenten des Erdballs.
Auf dem Feld der Innenarchitektur haben die französischen Designer Ronan und Erwan Bouroullec in Zusammenarbeit mit der Firma Kvadrat faszinierende Textilelemente entwickelt. Ihre „Clouds" begeistern durch eine kristallin-skulpturale Anmutung. Ökologische Bauprojekte setzen schon heute auf mit Solarzellen ausgestattete textile Fassaden, die frei beweglich dem täglichen Sonnenverlauf folgen, um maximale Energie einzufangen und den Klimaschutz zu verbessern.
Der Inhalt der Schau ist auch formal Programm. So ist sämtliche Ausstellungsarchitektur aus textilen Materialen beschaffen. Sinnlich-emotional und interaktiv vermittelt die Sonderausstellung in vielen Spielarten Ästhetik und Funktionalität des Leitthemas. Ein Highlight der Ausstellungsarchitektur wird eine begehbare Luftblase sein, die im Inneren verschiedene pneumatische Konstruktionen wie die Allianz-Arena in München oder den Watercube in Peking vorstellt – Konstruktionen, die einen textilen Ursprung haben.