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Zum Glück gezwungen

Manchmal entpuppt sich eine Katastrophe als Glücksfall. Groß war der Skandal über die nach 10 Jahren bereits baufällige Pinakothek und alle spekulieren noch über den Schuldigen. Nun wird der Riss in der Wand als Segen empfunden und die verantwortlichen Direktoren der vier Sammlungen freuen sich darauf, aus der Not eine sommerfüllende Tugend zu machen. Es hat so ein bißchen etwas von Hitzefrei, obwohl man eigentlich für eine Klassenarbeit lernen müsste. Frei von den üblichen Zwängen wird man sich gemeinsam - denn darauf wird Wert gelegt - in der Interimslocation namens SCHAUSTELLE austoben. Vom rankenden Hopfen, der am Ende zu Bier gebraut werden soll (Heubisch bot seine Hilfe an), bis hin zu einer stetig wachsenden Miniaturarchitektursiedlung, wird hier demnächst alles gemacht, was Museumsleute sonst nicht machen dürfen. Und das Beste? Wir sollen alle mitmachen!

Zu diesem Zweck kann man sich bei schlechtem Wetter in die - leider etwas ordentlich geratene - Halle zurückziehen, oder man steigt dem Kunstareal aufs Dach und nutzt die auf 6 oder 17 Meter schwebenden Aussichts- und Aktionsplattformen. Das Gerüst von Jürgen Mayer sieht zwar nicht wirklich heiß aus und so mancher Passant dürfte sich fragen, wann es denn endlich fertig gebaut sein wird, aber so lange sich hier die gesamte Kreativenergie der Münchner Kultur- und Museumsszene entladen kann, ist das das Äußere ja zweitrangig. Denn auch hier zählen mal wieder mehr die inneren Werte...