Dr. Matthias Ottmann ist seit 1994 geschäftsführender Gesellschafter der                Firmengruppe    Südhausbau, München.  Die Südhausbau-Gruppe ist eines der ältesten Wohnungsbauunternehmen Bayerns, das sich zudem noch ganz in Familienbesitz befindet. Seit 1936 hat die Südhausbau-Gruppe nahezu 20.000 Wohneinheiten erstellt. Hierunter fallen qualitativ hochwertige Einfamilien-, Reihen- und Doppelhäuser, Bungalows sowie Eigentumswohnungen. Wir haben Dr. Ottmann zum Thema Qualität im Wohnungsbau  befragt.
 
Herr Dr. Ottmann, die Südhausbau-Gruppe geht für einen Bauträger ungewöhnliche  Wege. Sie arbeiten mit namhaften Architekten wie z.B: Prof. Jocher, Muck Petzet  etc. zusammen und sind darauf bedacht, neue Maßstäbe in der Architektur, im Design  und in der Bauweise zu setzen. Ihre Projekte verkaufen bzw. vermieten sich hervorragend.  Liefern Sie mit Ihren Projekten den Beweis, dass es auch für einen Bauträger möglich  ist. gute Architektur und Wirtschaftlichkeit miteinander zu verbinden?  
 
Dr. Ottmann:  Gute Architektur und Wirtschaftlichkeit schließen einander nicht aus. Da ich  fest daran glaube, dass wir uns viel stärker differenzieren müssen mit unserem  Angebot, geben wir dem Thema Architektur als gestaltendes Element den gedanklichen  Freiraum, der ihm zusteht. 
Dem Berufsstand der Architekten geht es bekanntlich nicht gut. Das hat sicher viele Gründe, unter anderem haftet Architekten das Vorurteil an, sie würden nicht wirtschaftlich denken und handeln. Wo sehen Sie die Ursache für die problematische Lage?
Dr. Ottmann:  Das Vorurteil selbst wird leider nach wie vor gepflegt, wenngleich es nach meiner  Erfahrung immer seltener zutrifft. Doch glaube ich auch, dass der Architekt auf  seinen Beruf und dem Zusammenwirken von Architektur, Baurecht und Ökonomie während  seiner Ausbildung noch zu wenig vorbereitet wird.  
 
Was kann man Ihrer Meinung nach tun, um die Lage der Baubranche und damit auch  der Architekten zu verbessern?  
 
Dr. Ottmann:  Natürlich nehme ich mit großer Besorgnis wahr, dass viele Architekten trotz guter  Ausbildung und hohem Anspruch nicht den wirtschaftlichen Erfolg erzielen. Demnach  wird der Konkurrenzkampf zwischen den Architekten eher zu- als abnehmen. Die Lage  der Bauwirtschaft ist natürlich an das konjunkturelle Klima gekoppelt und war  – zumindest für die unmittelbare Vergangenheit – sehr negativ. Da helfen auch  keine staatlichen Förderprogramme.
 
Wie gehen Sie in der Auswahl Ihrer Architekten und Planer vor?  
 
Dr. Ottmann:  Wir prüfen die Architekten, die wir ansprechen wollen, auf ihre inhaltlichen  Formen, die sie den von ihnen geplanten Bauwerken geben. Wir versuchen auch ihrer  Entwicklung nachzugehen – insbesondere auf der Suche nach dem eigenen persönlichen  Stil. Gleichwohl wird die Entscheidung auch aus persönlichen Motiven gelenkt.  Ein sich Finden wird nur dann erfolgreich möglich sein, wenn die Sprache des Architekten  mit unserer Vision eine hohe Übereinstimmung erfährt. 
Könnten Sie sich vorstellen, neue potenzielle Planer für Ihre Projekte  in unseren  Büropräsentationen zu suchen und auch einem „newcomer“ eine Chance zu geben?  
 
Dr. Ottmann:  Jederzeit  
 
Wir sind sehr stolz darauf, die Südhausbau als Partner gewonnen zu haben. Welche  Beweggründe hatten Sie für die Kooperation mit Muenchenarchitektur.de?  
 
Dr. Ottmann:  Mit Sicherheit die Möglichkeit, dass Südhausbau mit Architektur und der Auseinandersetzung  mit Produkt und Design noch stärker in Verbindung gebracht wird. Deshalb sind  auch wir stolz, dass Sie uns als Partner Ihrer Website ausgesucht haben.  
Berlin wird deuschlandweit mit anspruchsvoller Architektur in Verbindung gebracht.  Von den Münchner Neubauten haben es lediglich die Pinakothek der Moderne und die  Allianzarena in die überregionale Presse geschafft. Wird interessante Architektur  in München zu wenig gewertschätzt und damit auch kommuniziert?  
 
Dr. Ottmann:  Ich wäre froh und glücklich darüber, diese Frage inhaltlich beantworten zu können.  Ich würde mir vielleicht noch mehr wünschen, dass wir hier in München ein „kreatives  Milieu“ zulassen und fördern.  
 
Hat Baukultur in anderen Ländern einen höheren Stellenwert als in Deutschland?    
 
Dr. Ottmann:  Die Frage lässt sich nicht verallgemeinern. Es lässt sich auch nicht behaupten,  dass Frankreich, Spanien oder England eine höhere Baukultur als Deutschland aufweisen.  Ich sehe eher regionale Schwerpunkte, die eine bestimmte Baukultur eher zulassen  oder auch nicht.
 
 Nun noch ein paar persönliche Fragen:  
 
Ihr Familienunternehmen besteht bereits seit der 3. Generation. Hatten Sie eigentlich  einen anderen Berufswunsch oder war es Ihr Herzenswunsch das Unternehmen weiterzuführen?   
 
Dr. Ottmann:  Nein, zunächst nicht. Nun muss ich aber sagen, dass die Verschränkung der verschiedenen  Teildisziplinen im Wohnungsbau, mit denen ich jeden Tag zu tun habe, meine Einstellung  sehr verändert hat. Insofern ist es mein Herzenswunsch geworden, das Unternehmen  weiter zu führen.  
 
Was bedeutet für Sie "Heimat" und wo fühlen Sie sich zuhause?  
 
Dr. Ottmann:  Dort wo meine Familie ist.  Ich fühle mich dort wo ich wohne „aufgehoben“. Manchmal jedoch vermisse ich in  München die Geschwindigkeit und Flexibilität, die sich an anderen Orten einstellt.   
 
Was und wo würden Sie in München gerne bauen?   
 
Dr. Ottmann:  WAS: Ein repräsentatives Wohnhochhaus im Bereich des mittleren Rings.  WO: An einer exponierten Stelle in der Nähe zum Zentrum. Hier vertrete ich die  Meinung von Herrn Prof. Fink, wonach große und hohe Gebäude das Selbstbewusstsein  der Stadt auch nach außen hin durchaus stärken und betonen könnten.  
 
Das klingt nach "pro Hochhaus". Wie stehen Sie zum Ergebnis der "Hochhausabstimmung"  und zum Thema "Hochhäuser in München“?  
 
Dr. Ottmann:  Niemand hat mit diesem Gegenwind und dem Ausgang des Entscheids gerechnet. Ich  für meinen Teil sehe eigentlich nur das gestalterische Problem, dass nach der  bisherigen Lösung Hochhäuser nur außerhalb des Mittleren Ringes zulässig waren.  Das ergibt für mich den Eindruck einer weitläufigen aber dennoch bestehenden Stadtbegrenzung  oder eine Art „Stadtmauer“ rund um München. Ich sehe keinen Grund, weshalb die  Stadt München nicht auch innerhalb des Mittleren Ringes höhere Gebäude zulassen  sollte 
 Wir danken Ihnen für dieses Interview und wünschen Ihnen und Ihrem Unternehmen                          weiterhin viel Glück und Erfolg!  
 
 Hier  das aktuelles Projekt der Südhausbau KG von den Architekten Maisch Wolf    
 
						