Zeitgenössische Architektur in Bayern

Wir waren für Sie bei der Preisverleihung des Lebkuchenwettbewerbs 2006 im Haus der Architektur

Lecker Lebkuchen gab es am 07. Dezember im Haus der Architektur zu bestaunen. Sowohl architektonisch lecker als auch im ursprünglichem Sinne. Anknabbern wollte die abgegebenen Vorschläge zum Thema „Open Space“ dann aber niemand. Nicht nur weil die Sponsoren Objektform, Bene, Carpet Concept, Cascando und Wilkhahn andere süße Köstlichkeiten für die Gäste bereitgestellt hatten. Sondern auch weil die prämierten Ergebnisse sehenswert und damit zu schade zum Aufessen waren.

Kompetente Juroren aus Architektur und "Jugend" bewerteten nach unterschiedlichen Aspekten die 24 Arbeiten. Die Begründung der Kinderjury für den Zweiten Preis war ganz einfach: „Das ist der zweite Preis, weil er nicht so gut ist wie der erste!“ Und der erste Preis begeisterte die Jury mit seiner Größe und Verdrehtheit. Der Lebkuchenwolkenkratzer von Ralf Resele Architekten (Mitglied von MEUNCHENARCHITEKTUR.DE - zum Profil) wirkt, als wenn die auf den Etagen verteilten kleinen Geschenke bei Entwirrung in die ganze Welt fliegen würden. Pro Etage stehen je vier Kerzen und das „Penthouse“ macht seinem Namen alle Ehre: denn auf dem obersten von elf Stockwerken steht ein Häuschen mit Satteldach. Auf der Grundplatte umgeben Marschmallow-Bäume den Turm.

Der zweite Preis erfüllt das bunte Klischee eines Lebkuchenhauses. Mit Anschluss ans Meer, Strandgut aus Gummibärchen und Duschen aus Lutschstangen gefiel der farbige Bau wohl besonders der Kinderjury. Das Ingenieurbüro Brantl präsentierte dieses Haus mit rosa-farbenem Turm und dem dazugehörigen dreieckigen Korpus mit Schokoglasur.

Die Arbeit mit dem Titel „ring my bell“ vom Büro Lichtgestaltung Oswin Nikolaus wurde mit dem dritten Preis prämiert. In diesem Modell wird der geforderte „Open Space“ mittels mehrerer Lebkuchenscheiben erzeugt, in denen Negativformen eines Christbaums geschnitten wurden. Ein in einem Gelee angelnder Playmobil-Weihnachtsmann, eine Glocke im letzten Ausschnitt und eine kleine „Jingle Bells“-Spieluhr geben zusätzlich ein Hauch von sympathischem Xmas-Kitsch.

An zwei weitere Projekte wurden noch Anerkennungen vergeben. Zu Recht für den "Sternenhaufen" des Ateliers Damböck und das kalorienarme, leuchtende Obladenhaus mit Pool von architektur etc.

Das Publikum im prall gefüllten Foyer hatte im Nachhinein die Möglichkeit die abgegebenen Arbeiten für einen guten Zweck zu erstehen, die auch mehrfach genutzt wurde. Leider verließen der Großteil der anwesenden Architekten und Interessenten nach dem Genuss des einen oder anderen Glühweins die Veranstaltung recht schnell, sodass zwei Stunden nach Verkündigung der Gewinner, das Foyer nahezu leer war.

Wer sich selbst eine Meinung zu den Preisträgern und den anderen Teilnehmern bilden will hat noch bis zum Donnerstag 21. Dezember die Chance dazu. Denn bis dahin sind alle Arbeiten im Foyer des Haus der Architektur zu sehen. Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 15 Uhr.

Text Axel Dürheimer