Mit großer Bestürzung und Trauer haben die bayerischen Staatsgemäldesammlungen und die Udo und Anette Brandhorst Stiftung den frühen Tod des amerikanischen Künstlers Mike Kelley (1954-2012) aufgenommen. Kelly zählt zu den bedeutendsten und einflureichsten Künstlern seiner Generation weltweit. mit seinen Aktionen, Skulpturen, Malereien, Videos und Installationen vwerstand er es wie kein Anderer, so unverwechselbare wie treffende Bilder für die Werte, Traumata und Psychosen der westlichen Gesellschaft zu erschaffen. dabei ging es Kelley in seiner Arbeit stets um die gleichberechtigte Einbeziehung des als minderwertig Angesehenen und Verdrängten. Seine eigenen Vorstellungen fand Kelley in der Ursprünglichkeit der subkulturen wieder, vor allem in der musikszene, wo seine kreativen energien Resonanz erfuhren.
Mit von der Decke hängenden Klumpen aus zusammengeballten benutzten und verschmutzten Stofftieren trat Mike Kelley Ende der 1980er Jahre ins Blickfeld der internationalen Kunstöffentlichkeit. Zielsicher trafen diese Arbeiten einen zentralen Nerv individueller wie kollektiver Erfahrung, indem sie in einen bislang tabuisierten Bereich, die Familie, vorstießen, wo die Fundamente für alle späteren Mechanismen sozialen Agierens gelegt werden.
Seinen ersten institutionellen Auftritt in Europa hatte Mike Kelley 1995 in München. Das Haus der Kunst zeigte in Kooperation mit dem New Yorker Whitney Museum die erste Retrospektive auf sein Schaffen. Es folgten Präsentationen in der Pinakothek der Moderne (2004, 2008, 2011) sowie eine Übersichtsausstellung in der Sammlung Goetz (2008). Nicht zuletzt dank der Sammlungen von Udo und Anette Brandhorst sowie von Michael und Eleonore Stoffel befinden sich die meisten Werke des amerikanischen Künstlers in Deutschland in Münchener Besitz. In den hiesigen öffentlichen Kunstsammlungen wird daher die künstlerische Stimme von Mike Kelley auch weiterhin und dauerhaft eine herausragende Rolle spielen.
Der 1954 in Detroit geborene Mike Kelley gehört der gleichen Künstlergeneration wie Robert Gober und Christopher Wool an, doch unterscheidet sich sein Werk durch die größere Experimentierfreude mit unterschiedlichen künstlerischen Medien. Nach dem Kunststudium in Michigan und Kalifornien beteiligte sich Kelley zunächst an Gruppenarbeiten oft performancehafter Natur. Ende der 1980er Jahre begann er, Stofftiere für seine Arbeiten zu benutzen, die sich für seinen gesellschaftskritischen und oft konzeptualistischen Ansatz gut eigneten und schnell internationalen Erfolg brachten. Der Künstler ist am 31. Januar 2012 im Alter von 57 Jahren verstorben.
Die wichtigsten Werkphasen Kelleys sind in der Sammlung Brandhorst mit eindrucksvollen Werken vertreten: die an Comics anknüpfenden frühen Blätter, in denen er amerikanische Mythen kritisch beleuchtet; Installationen mit Stofftieren, welche aus den so vertrauten Kuscheltieren ein unheimliches Element hervorkitzeln. In jüngeren multimedialen Rauminstallationen ruft die Oberflächenästhetik einer unterschwelligen Bedrohung eine befremdliche Stimmung hervor. Mit dem Objekt „The Keep“ (1998) besitzt die Sammlung ein Hauptwerk Kelleys, das ein kulturgeschichtliches Motiv (die Hütte in Henry David Thoreaus „Walden", Harriet Beecher Stowes „Onkel Toms Hütte" oder die Hütte als Refugium des Una-Bombers) verwendet, um Ereignisse der amerikanischen Gegenwart aus historischer Sicht zu beleuchten.
Mike Kelley
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Veranstaltungstyp
Ausstellung
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Location
Museum Brandhorst, Kunstareal München
Theresienstraße 35a
80333 München
Kartenansicht (Google Maps) -
Ausstellungsdauer
vom Montag 1. August 2011 bis Montag 31. Dezember 2013
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Öffnungszeiten
Täglich außer Mo 10.00-18.00 Uhr
Do 10.00-20.00 Uhr -
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