Zeitgenössische Architektur in Bayern

13. IIR Immobilienstandort München 2011

Der IIR Immobilienstandort München, seit 13 Jahren bereits ein fester Termin in den Kalendern, stand dieses Jahr unter den Themen Wohnen und Büro/Gewerbe: Dabei diskutieren die Key Player der Münchner Immobilienszene am 19. und 20. Juli im Sofitel Munich Bayerpost über aktuelle Projekte im Investmentmarkt, neue Möglichkeiten der Wohnraumgewinnung und Entwicklungen im Büro- und Gewerbemarkt sowie Münchens Position als Wirtschaftsstandort Nummer eins in Deutschland.

Der Münchener Büro- und Gewerbeimmobilienmarkt erholt sich.

Eine zentrale Frage dabei war, ob sich die Lage bei den Büroleerständen entspannen würde: Während der Münchner Wohnungsmarkt seit Jahren nur eine Richtung kennt, ist die Situation bei den Büroimmobilien von anhaltend hohen Leerständen geprägt. Immerhin, so viel war zu erfahren, laufen die Geschäfte besser als noch im Vorjahr: Knapp 160.000 Quadratmeter vermittelten die Berater laut dem „Handelsblatt“ von Januar bis März an umzugsbereite Firmen – im Vergleich zum I. Quartal 2010 ein Zuwachs von fast zwölf Prozent. Dabei stieg die Nachfrage vor allem nach Flächen in der Innenstadt; gleichzeitig geht das Angebot in Toplagen jedoch zurück – es gibt kaum Flächen, die größer als 3.000 Quadratmeter sind.

Aktuelle Zahlen und Analysen zum Wirtschaftsstandort lieferte Kurt Kapp (Landeshauptstadt München), den Status quo der Büroteilräume Theresienhöhe, Arnulfpark und Parkstadt Schwabing erörterte Ralf Fröba (Bulwien Gesa), und
Rupert Hackl (Eurohypo) sprach in seinem Vortrag über die Gründe für die unterschiedliche Entwicklung beim Wohnungsbau und dem Büromarkt.

An Projekten wurden der SKYGARDEN und KONTORHAUS im Arnulfpark (CA Immo Deutschland GmbH), die Welfenhöfe (Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG), das Objekt H2O im Olympia Business Park (Wöhr + Bauer GmbH), das Palais an der Oper (Accumulata Immobilien Development GmbH) und das Forum am Hirschgarten (HOCHTIEF Solutions AG) vorgestellt.

Institutionelle Investoren wandern ab zum Wohnungsmarkt.

Auf dem Markt institutionell gehandelter Wohnimmobilien wurden laut einer Studie von Colliers Schauer & Schöll im I. Quartal 2011 rund 189 Mio. EUR investiert. Im Wesentlichen seien dafür zwei Käufe von Bestandswohnanlagen mit einem Volumen von knapp über 45 Mio. EUR bzw. 55 Mio. EUR verantwortlich. Generell zeigte sich der Markt jedoch gerade bei Anlagen in Neubauprojekten für Investoren schwierig. Warum das so ist, diskutierten Dr. René Beckert (DG Hyp), Hans Hammer (Hammer), Thomas Jebsen (Bayern LB), Dr. Ulf Laub (Optima-Aegidius), Klaus Laminet (Investa Projektentwicklung- und Verwaltung) und Oliver Reiß (Reiß & Co. Real Estate München).

Der Münchner Wohnungsmarkt sprengt alle Rekorde.

Mit 12,64 Euro durchschnittlicher Kaltmiete pro Quadratmeter ist die Landeshauptstadt bereits seit Jahren im Ranking der deutschlandweit teuersten Städte unangefochten unter den Top 3 – und der Markt für hochpreisige Miet- und Eigentumswohnungen wächst ungebrochen weiter. Dabei ist es ein Ziel der Münchner Wohnungspolitik, preiswerten Miet- und Eigentumswohnraum zu schaffen und zu erhalten – auch in der Innenstadt. Dafür stehen verschiedene städtische und staatliche Förderprogramme für Bauträger, Baugruppen und Genossenschaften sowie für private Immobilienkäufer zur Verfügung.

Was noch? Dr. Claus Lehner (GBW) sprach über städtische und staatliche Förderprogramme für Bauträger, Baugruppen, Genossenschaften und private Immobilienkäufer, Christian Stupka (WOGENO München) stellte das Konzept der alternativen Wohnprojekte wie Wohngemeinschaften vor, und Natalie Schaller (Buergerbau) stellte in ihrem Vortrag stellte in ihrem Vortrag Finanzierungsmodelle und Zielgruppen von Baugemeinschaften auf dem Weg zu individuell geplanten Wohnungen zu kostengünstigen Preisen vor.

Die anschließende Diskussionsrunde mit Günther Gültling (IVD Süd), Dr. Josef L. Kastenberger (JK Wohnbau), Klaus Laminet (Investa Projektentwicklung- und Verwaltung), Jörg Scheufele (Alpha Invest Projekt) und Reinhold Raster (Pandion Real Estate) griff die Problematik hochpreisiges Wohnen versus erschwingliches Wohnen auf – ohne dass dafür jedoch eine abschließende Lösung erkennbar wurde: Obwohl die meisten Münchnerinnen und Münchner fast zwanzig Prozent mehr als im bundesweiten Durchschnitt verdienen, bleibt es bei den aktuelllen Grundstückspreisen anhaltend schwierig, im Stadtzentrum den Markt für den (gut verdienenden) Mittelstand zu bedienen – von jungen Familien ganz zu schweigen.

Michael Kröncke