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Weichen stellen

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Planungsausschuss bringt 5.150 neue Wohnungen auf den Weg. Ein Überblick.

5.150 neue Wohneinheiten gehen in die konkrete Planung: Der Planungsausschuss des Stadtrats hat eine Reihe wegweisender Beschlüsse zur Schaffung von neuem Wohnraum in der Landeshauptstadt gefasst.

Mit den Billigungsbeschlüssen für die Planungsgebiete Friedrich-Creuzer-Straße in Ramersdorf – Perlach und der Franz-Nißl-Straße in Allach – Untermenzing sowie den Billigungsbeschlüssen und vorbehaltlichen Satzungsbeschlüssen für die Bereiche Feldberg-/ Wasserburger Landstraße in Trudering – Riem, Diamaltgelände in Allach – Untermenzing, Lochhausener Straße und Henschelstraße in Lochhausen und Hanauer Straße/Gaswerksgelände in Moosach wurden die planerischen Rahmenbedingungen für insgesamt zirka 3.850 Wohneinheiten, darunter auch 200 Seniorinnen- und Seniorenwohn- und Pflegeplätze, geschaffen.

Zusätzlich wurden etwa 1.300 Wohneinheiten durch Aufstellungsbeschlüsse auf den Weg gebracht. Dazu gehören die Planungsgebiete Arabellastraße und Eggenfeldener Straße in Bogenhausen sowie die Teilbereiche der Parkstadt Schwabing um die Lilly-Reich-Straße. Die Beschlüsse dienen der Einleitung von Verfahren zur Schaffung von Wohnraum und der Entwicklung neuer Quartiere.

Einige Projekte im Einzelnen:

  • Arabellapark: 55 Wohnungen im „grünen" Hochhaus
    Das „grüne" Hochhaus entsteht im architektonisch hochwertigen Umfeld zwischen dem denkmalgeschützten Hochhaus der HypoVereinsbank und der „Arabeska", dem Neubau der Bayerischen Versorgungskammer. Das Wohn- und Geschäftshaus ist als 16-geschossiger Solitär mit Balkonen, Loggien und Dachgärten geplant. Das Kernstück des Entwurfs bildet eine zukunftsweisende Fassadengestaltung mit vertikaler Begrünung und attraktiven Kommunikationszonen. Die begrünte Fassade soll zu einer Verbesserung des Kleinklimas beitragen und wird als Pilotprojekt zu Forschungszwecken von der Hochschule Weihenstephan sowohl während der Planungsphase als auch in der Realisierung begleitet werden. Bei dem Wohn- und Geschäftshaus sind in den ersten vier Geschossen gewerbliche Nutzungen vorgesehen. In den zwölf Geschossen darüber sind 55 Wohnungen geplant. Die erforderlichen Stellplätze werden in einer zweigeschossigen Tiefgarage untergebracht.
  • Ramersdorf-Perlach: 1.300 neue Wohnungen zwischen Friedrich-Creuzer-Straße und Karl-Marx-Ring
    Das Planungsgebiet wurde bisher zum Kiesabbau und zur Herstellung von Transportbeton genutzt. Mit der Entwicklung des Areals wird der Siedlungsrand zum Truderinger Wald sowie der Übergang zwischen der kleinteiligen Bebauung Truderings und der großformatigen Bebauung Neuperlachs städtebaulich und landschaftsplanerisch qualitätvoll definiert. Das bauliche Konzept basiert auf einem Grundraster aus klar definierten Wohnblöcken mit grünen Innenhöfen und räumlich gefassten Straßenräumen. Durch Öffnungen in den Blockstrukturen, Staffelung der Gebäudegrößen und -höhen wird eine differenzierte Anpassung an die Strukturen der benachbarten Wohngebiete erreicht. Wie ein Ausläufer greift der angrenzende Wald weit in das Planungsgebiet hinein und bildet die zentrale Grünfläche mit Anschluss an die freie Landschaft. Neben Wohnraum für zirka 3.000 Bürger sind mehrere soziale Einrichtungen wie Kindertageseinrichtungen und ein Teenietreff sowie Einzelhandelsflächen vorgesehen.

  • Mosach: Bau von zirka 620 Wohnungen
    Auf dem ehemaligen Gaswerksgelände in Moosach soll südlich des neuen Busbetriebshofs ein qualitätsvolles, lebendiges Quartier für unterschiedliche Einkommensgruppen entstehen. Grundlage des Bebauungsplans sind die erstplatzierten Entwürfe eines nichtoffenen Realisierungswettbewerb (Erster Preis: SUPERBLOCK ZT GmbH, Wien mit YEWO Landscapes, Wien) mit städtebaulichem und landschaftsplanerischem Ideenteil (Erster Preis: Meili, Peter GmbH, München mit Keller Damm Roser Landschaftsarchitekten, München), der Anfang Oktober 2014 entschieden wurde. Für den Bedarf an sozialer Infrastruktur aus dieser Nutzung und der Umgebung soll eine integrierte Kindertageseinrichtung im westlichen Bereich sowie an der Emmy-Noether-Straße ein Standort für eine Grundschule mit einem Haus für Kinder vorgesehen werden. Durch Fuß- und Radwegeverbindungen sollen auch die Gebiete westlich der Hanauer Straße mit der benachbarten öffentlichen Grünfläche verbunden werden. Die denkmalgeschützten Doppelhäuser der ehemaligen Lehrkolonie Moosach bleiben erhalten und werden in das Gebiet integriert. An der Dachauer Straße ist eine Einzelhandelsnutzung zur Versorgung des Gebietes geplant.

  • Lochhausen: 400 neue Wohnungen westlich des S-Bahnhofs
    Die Fläche von zirka 6 Hektar südlich des Kleiberwegs, südwestlich der Henschelstraße und nordwestlich der Federseestraße soll als Wohnbaufläche entwickelt werden. Vorgesehen ist ein qualitätsvolles, nachhaltiges Wohnquartier mit den dazugehörigen Freiflächen sowie sozialer Infrastruktur in Form von zwei Kindertagesstätten. Außerdem wird mit dem Bebauungsplan die Grundlage für eine Nahversorgungseinrichtung, eine kleine Gastronomie sowie einen Nachbarschaftstreff geschaffen. Etwa zwei Drittel der Fläche befinden sich in städtischer Hand, das restliche Drittel ist Eigentum eines privaten Wohnbauunternehmens. Im Frühjahr 2014 wurde ein städtebaulicher und freiraumplanerischer Wettbewerb durchgeführt. Mit dem ersten Preis wurde der Beitrag der Büros Deffner Voitländer Architekten, Dachau, mit Schegk Landschaftsarchitekten, Haimhausen prämiert.

  • Lochhausen: Rund 400 Wohnungen an der Osterangerstraße
    Auf einer Fläche von zirka 6,4 Hektar im Bereich zwischen Lochhausener Straße, Osterangerstraße, Langwieder Hauptstraße und Hufschmiedstraße entsteht ein neues Wohnquartier mit Geschosswohnungsbauten und verdichteten Reihenhäusern. Rund 30 Prozent der Wohnungen werden als geförderter Wohnungsbau errichtet. Auf dem Gebiet sollen zudem eine Kindertageseinrichtung sowie großzügige öffentliche Grünflächen bereit gestellt werden. Im Herbst 2014 wurde für das Planungsgebiet ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Planungsworkshop mit drei Planungsteams durchgeführt. Auf Grundlage des Entwurfs des ersten Preisträgers NVO Architekten, München, mit HinnenthalSchaar Landschaftsarchitekten, München wurde der Bebauungsplanentwurf erstellt.

  • München-Allach: Bis zu 780 Wohnungen auf ehemaligem Diamalt-Gelände
    Für das ehemalige Diamalt-Gelände in München-Allach wurde ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb ausgelobt, der im Dezember 2015 entschieden wurde. Das Preisgericht zeichnete das Büro pesch partner architekten stadtplaner, Dortmund / Stuttgart mit Helen Rohde (pp a|s, Dortmund) mit dem ersten Platz aus. Auf dem zirka 8,2 Hektar großen Gebiet entsteht ein qualitätvolles Wohnquartier für unterschiedliche Einkommensgruppen. Außerdem sind dort soziale Einrichtungen wie Kinderkrippe, Kindergarten und Hortgruppen sowie die erforderlichen öffentlichen Grün- und Freiflächen geplant. Das derzeit brachliegende Areal ist geprägt von den denkmalgeschützten und weithin sichtbaren ehemaligen Werksgebäuden der Diamalt AG, die hier bis zirka 1994 ansässig war.

  • Alt-Trudering: 150 neue Wohnungen an der Wasserburger Landstraße
    Das beplante Grundstück ist noch unbebaut und liegt momentan brach. Mit dem Ziel, Wohnungen für unterschiedliche Bevölkerungs- und Einkommensgruppen zu bauen, wurde das Büro Maier Neuberger Architekten und Burger Landschaftsarchitekten mit der Erstellung eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Entwurfs beauftragt. Dieser wurde mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung abgestimmt und weiter ausgearbeitet. Auf Grundlage dieses Entwurfes wurde ein Bebauungsplan erstellt. Geplant sind zwei Wohnhöfe, für die der nördlich angrenzende historische Obermaier-Hof das konkrete Vorbild ist. Ein vier- bis fünfgeschossiger Gebäudezug entlang der Wasserburger Landstraße sorgt für Schallschutz für die sich abstaffelnden Gebäude sowie die privaten und öffentlichen Grünflächen im Innenhofbereich. 30 Prozent der Wohnungen sollen im geförderten Wohnungsbau entstehen. Durch das Plangebiet wird künftig zwischen dem Quartiers- und Kulturzentrum Trudering eine attraktive Fuß- und Radwegeverbindung geschaffen. Ein kleiner Platz an der Feldbergstraße markiert die Zufahrt zum Ortszentrum Trudering und bietet dem Kulturzentrum ein adäquates Gegenüber. Auf dem 1,57 Hektar großen Gelände sind außerdem kleinere Ladeneinheiten geplant.

  • Schwabing-Freimann: weitere 900 Wohnungen in der Parkstadt Schwabing
    Die letzten noch unbebauten Baugebiete der Parkstadt Schwabing sollen mit Wohnungen bebaut werden. Hierzu werden vier Kerngebiete umstrukturiert, um dadurch Möglichkeiten für eine Wohnnutzung zu schaffen. Im Zuge dessen sollen zirka 900 neue Wohnungen sowie erforderliche Kindertageseinrichtungen erstellt werden. Im Bereich der Kreuzung Anni-Albers-Straße/Lyonel-Feininger-Straße sollen zur Schaffung einer urbanen Mitte Nutzungen durch Läden, Praxen und Büros entstehen. Der Bauleitplanung liegt das städtebauliche und landschaftsplanerische Konzept des ersten Preisträgers – Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht mit mahl. gebhard.konzepte – des von der Firma Argenta in Abstimmung mit der Landeshauptstadt München durchgeführten Wettbewerbes zugrunde.