Zeitgenössische Architektur in Bayern

designfunktion-Wettbewerb „Büro 2041“ ist entschieden

Ein Highlight im Jubiläumsjahr 2011 von designfunktion war die Auslobung des Design-Wettbewerbs „Büro 2041“. Gefragt war: Wie wird die Bürowelt im Jahr 2041 aussehen? Wie wird sich das Thema Büro verändert haben, wie werden Menschen miteinander kommunizieren und arbeiten? Wie kann man diesen Fragen nachhaltig und sinnvoll begegnen? Keine ganz leichte Aufgabe. Verlangt sie doch visionäres Denken und Mut, eingefahrene Wege zu verlassen.

designfunktion hatte gemeinsam mit den Hochschulen München und Rhein-Main in Wiesbaden, der Blocherer Schule München und der Fachhochschule Rosenheim diesen geschlossenen Design-Wettbewerb ausgeschrieben. 39 Arbeiten wurden eingereicht. Als Preise wurden Praktika inklusive Reisekosten und Unterkunft bei den international renommierten ‚Design-Schmieden‘ Vitra, Wilkhahn und Alias ausgelobt.

Am 14. Juli 2011 hat in München eine 12-köpfige fachkundige Jury mit Vertretern aus unterschiedlichen Bereichen rund um das Thema Design getagt.

Jurymitglieder waren der Industriedesigner Stefan Diez, Michael Englisch, zuständig für Designmanagement bei Wilkhahn, Culture Capital Producer Prof. Jan Teunen, Vitra CEO Hanns-Peter Cohn, USM Verwaltungsratspräsident Alexander Schärer, A&W Chefredakteurin Barbara Friedrich, DETAIL transfer Chefredakteurin Meike Weber, Dr. Wolfgang Schepers, Direktor des Museum August Kestner, Dieter Koppe, 1. Vorsitzender des Deutschen Werkbunds Bayern, Design-Philosoph Hajo Eickhoff und die designfunktion Geschäftsführer Samir Ayoub und Johanna Dumitru.

So wurde gewertet: „Menschen fühlen sich in heutigen Büros vielfach unwohl und reduziert, wie Bonsai-Menschen“, eröffnete Moderator Jan Teunen mit seinen einleitenden Worten und ermunterte die Juroren „nach dem Innovativen in den Vorschlägen zu schauen, der Vereinbarkeit von Funktionalität und Poesie.“

Die Sichtung der 39 Arbeiten lieferte Stoff zu intensiven und auch durchaus kontroversen Debatten. „Mangelnde Schlüssigkeit und Nachvollziehbarkeit der Konzepte“, machten einige Jurymitglieder bei diversen Vorschlägen aus. Andere suchten vielfach vergebens nach „Interdisziplinarität und der Möglichkeit zum Teamprozess“.

Siegerkonzept: „Meta-Möbel – Raumwerkzeuge für den Umgang mit Informationen im Jahr 2041“ von Toni Felber und Jeremias Stock, Hochschule Rhein-Main, Wiesbaden

„‚Meta-Möbel“ wurde von der Jury einstimmig als beste Einreichung gewertet. Ausschlaggebend für das Votum war der ganzheitliche Ansatz der Arbeit. Felber und Stock haben das Thema ‚Büro 2041’ intelligent und visionär bearbeitet, sich der Komplexität der Aufgabe gestellt, den gesamten Arbeitsprozess angesehen und sich nicht nur auf Detailbereiche fokussiert. Die faszinierende, originelle Arbeit gibt durch die Beschäftigung mit neuen Technologien, wie der Einbeziehung einer praktikablen Datenbrille, ein Versprechen auf die Zukunft. Durch das gleichzeitige Auftauchen klassischer Elemente, wie des „Nelson Perch“ Stuhls, schaffen die Preisträger jedoch auch den Brückenschlag zur Vergangenheit und zur Tradition.

Aufgrund der Komplexität des Konzeptes empfiehlt die Jury, vom ursprünglichen Ansinnen Abstand zu nehmen, den Entwurf als 1:1 Modell zu bauen. Tatsächlich sollte die Arbeit besser in einer filmischen Dokumentation präsentiert werden. Vorgesehen sind ein Interview mit den Preisträgern zum Entstehen der Arbeit sowie Animationen einzelner Details sowie Skizzen.

2. Preis: „Multiply“ von Sylvie Altner und Beatrice Busch, Fachhochschule Rosenheim
Als besonders bemerkenswert lobte die Jury die Schlichtheit des Entwurfes, bei gleichzeitiger Multifunktionalität des Produkts. „Multiply“ ist ein Hybrid zwischen Raum und Arbeitsplatz. Alles ist einfach und flexibel, eine Antwort von jungen Leuten auf die Anforderungen von heute, die aber zugleich durchaus zukunftsweisenden Charakter haben. „Multiply“ erlaubt den Wechsel zwischen Konzentration und Flexibilität, fungiert als Tisch, aber auch als faltbare Wand und Projektionsfläche, da die Arbeitsflächen mit berührungsempfindlichen Displayfolien bezogen sind. Die Jury unterstrich die Originalität des Entwurfes und bezeichnete die Arbeit als „ikonisch und hands on“.

Die offizielle Preisverleihung findet im ersten Quartal 2012 in den neuen Räumen von designfunktion in der Leopoldstraße 121 statt. Eine ausführliche Online-Dokumentation zum Wettbewerb mit allen eingereichten Arbeiten sowie Informationen zur Fachjury, den teilnehmenden Hochschulen und den Preisträgern sind unter www.designfunktion.de zu finden.