Zeitgenössische Architektur in Bayern

Sieger des Wettbewerbs für den Mehrgenerationenplatz in Forstenried

Am 19. Juli fand in der Waldorfschule Gröbenzell die Sitzung des Preisgerichts zum Wettbewerbsverfahren für den Mehrgenerationenplatz München Forstenried statt. Das Ergebnis des Wettbewerbsverfahren wird die Grundlage bilden für das notwendige nun anstehende Bebauungsplanverfahren des Planungsreferates für die LH München zum Areal.

Wichtig war es den Auslobern – Förderverein Freie Waldorfschule München Südweste e.V. und WOGENO München eG – eine größtmögliche räumliche Synergie zwischen den beiden funktional unterschiedlichen Teilen des Bauvorhabens zu erreichen. Der Schulstandort für etwa 450 Schüler soll eng mit dem Wohnstandort verknüpft sein, gleichzeitig sollen die einzelnen Gebäudeteile für sich stehen können, einzeln bewirtschaftet werden und dennoch ein Gemeinsames bilden. Ebenso müssen die Wohnungen für etwa 200 Menschen bezahlbar sein. Der Mehrgenerationenplatz Forstenried soll für unterschiedlichste Einkommensgruppen, für Jung und Alt ein Zuhause werden. Das setzt voraus, dass die typischen Ansprüche unterschiedlichster Nutzer, wie Kinder und Jugendliche, Senioren/-innen, Arbeits- und Wohnbevölkerung in dem Entwurf ablesbar sein müssen.

Den Verfassern des Siegerentwurfs gelang es, eine städtebauliche Idee darzustellen, die den Schul- wie auch den Wohnstandort in eine Figur fasst, die einen fließenden urbanen Mehrgenerationenplatz im Zentrum entstehen lässt.

Es handelte sich um einen begrenzt offenen Wettbewerb im kooperativen Verfahren gemäß GRW 1995 mit 5 Teilnehmern, die in einem öffentlichen Bewerbungsverfahren ermittelt wurden.

Der Förderverein Freie Waldorfschule München Südwest e.V. und die Wogeno München eG wollen auf einem etwa 2 ha großen Areal in München-Forstenried ein Gemeinschaftsprojekt bestehend aus einer Waldorfschule und einem genossenschaftlichen Wohnprojekt errichten. Im Zusammenspiel von Schule und Wohnungen soll ein sog. Mehrgenerationenplatz nach dem Leitmotiv „Füreinander und Miteinander von Jung und Alt“ entstehen. Durch die gemeinsame Nutzung von Küche, Theatersaal, Turnhalle, Freiflächen und Werkstätten sollen sich vielfältige Synergien, Kooperationen und soziale Impulse ergeben.

Die Waldorfschule umfasst eine einzügige Grund- und Oberschule mit Veranstaltungssaal, eine Sporthalle, eine Kindertageseinrichtung und die zugehörigen Freibereiche. Die Architektur der Schule soll das pädagogische Konzept unterstützen. Die etwa 90 Wohnungen der Wogeno sollen ganz bewusst für eine generationsübergreifende Nutzung geplant werden. Das gesamte Vorhaben soll in Errichtung und Bewirtschaftung CO2-neutral sein. Wichtig für die Auslober ist Kostentreue.

Aufgabe im Wettbewerb waren die Erarbeitung eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Entwurfs sowie von Baukonzepten für die Grundschule, das Kinderhaus, einen exemplarischen Wohnungsbau und die dazugehörigen Freianlagen. In einem kooperativen Kolloquium wurden Zwischenergebnisse vorgestellt und ggf. im Meinungsaustausch mit allen Beteilgten das Wettbewerbsprogramm weiterentwickelt. Bei der anschließenden Realisierungsplanung war Partizipation ein wichtiges Element.

1. Preis
bogevischs buero architekten & stadtplaner, München
Rainer Hofmann · Ritz Ritzer
L.Arch.: Grabner + Huber Landschaftsarchitekten, Freising
Doris Grabner · Jürgen Huber
Mitarbeit: Julius Klaffke · Juliane Zopfy
Roberto Kaiser
Hilfskraft: Vincent Tornero Segura
Fachplaner: Güttlinger Ingenieure, Kempten
Kurt Güttlinger

Ein Auszug aus der Jurybeurteilung:

"...Die Arbeit folgt der Idee eines großen gemeinschaftlichen Hofes, auf den die Bauten der Waldorfschule und des Wohnens gleichermaßen bezogen sind. Der das gesamte Gelände durchziehende gemeinsame Freiraum überzeugt durch seine Zonierung, die Gemeinschaft fördert, den unterschiedlichen Nutzungen aber dennoch angemessen gestaltete und dimensionierte eigene Bereiche zuordnet. Die Suche der Verfasser nach einer räumlichen Mitte des Hofes ist prinzipiell verständlich, schafft diese doch maßstäbliche Teilräume. Die prinzipielle Anordnung von Schule und Wohnbau ist richtig entwickelt, ...
... Insgesamt überzeugt die Arbeit durch ihr robustes und entwicklungsfähiges Konzept. Das Preisgericht sieht darin eine sehr gute Chance, die konzeptionelle Kraft im Dialog mit detailorientierter Arbeit der Auslober zu verknüpfen."

2. Preis
plus + bauplanung GmbH, Neckartenzlingen
Christoph Forster · Christian Remes · Olaf Hübner
L.Arch.: faktorgruen Landschaftsarchitekten, Freiburg
Martin Schedlbauer
Mitarbeit: Matthias Knöller
Hilfskräfte: Markus Hiller · Johannes Schaible
Fachplaner: Helmut Meyer, Energieplanung

3. Preis
Bayer & Strobel Architekten, Kaiserslautern
Gunther Bauer · Peter Strobel
L.Arch.: micheller und schalk
landschaftsarchitektur und urbanismus, München
Günter Schalk
Mitarbeit: Mathilde-Yenda Strobel
Hilfskräfte: Bastian Kanbach · Christiane Suzuki