Zeitgenössische Architektur in Bayern

Einstimmige Juryentscheidung für den Neubau der Feuerwache 5

Der vom Baureferat ausgelobte begrenzt offene einstufige Realisierungswettbewerb für den Neubau der Feuerwache 5 an der Anzinger Straße 41 ist entschieden. Die große Herausforderung für die Wettbewerbsteilnehmer war es, sowohl die komplexen funktionalen Anforderungen des Betriebs einer Feuerwehr zu erfüllen als auch gleichzeitig den Neubau städtebaulich in die Umgebung zu integrieren. Die Umsetzung eines schlüssigen Konzepts für den Neubau muss zudem bei Aufrechterhaltung des laufenden Betriebs der bestehenden Feuerwache in Bauabschnitten erfolgen.

Die neue Feuerwache 5 soll als Schwerpunktwache die Unterstützung der Wachen im Münchner Osten übernehmen. Zudem ist sie, neben dem sich bereits in der Planung befindlichen Neubau der Feuerwache 4 an der Heßstraße, das zweite Standbein der Feuerwehr für den Katastrophenfall. Neben den großen Fahrzeughallen und den Mannschaftsräumen für den 24- Stunden-Wachdienst sind zur Erfüllung dieser Aufgaben insbesondere die Einheit der Taucherstaffel mit der Druckkammer, die Bereiche der Desinfektion, der Atemschutz- und Medizintechnik mit dem Lager für medizinische Verbrauchsstoffe des Notarztdienstes sowie verschiedene Werkstätten, Verwaltungseinheiten und Betriebswohnungen erforderlich.

Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Professor Ulrich Holzscheiter hat drei Wettbewerbsbeiträge mit Preisen ausgezeichnet: Der 1. Preis wurde dabei einstimmig an das Büro Ackermann und Partner, Architekten BDA aus München, vergeben. Die Jury hat folgende Empfehlung beschlossen: „Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin einstimmig, die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit unter Berücksichtigung der Anregungen und Bedenken des Preisgerichts der weiteren Planung zugrunde zu legen. Mit der eindeutigen Entscheidung zur Vergabe des 1. Preises wird ein Entwurf ausgezeichnet, der auf lange Sicht eine tragfähige Lösung für diese wichtige Baumaßnahme der Stadt München gewährleisten kann."

Weitere Preise gingen an folgende Büros:
- 2. Preis: Architekturbüro Bayer & Strobel, Architekten aus Kaiserslautern
- 4. Preis: wulf & partner, freie Architekten BDA aus Stuttgart
- Ein 3. Preis wurde nicht vergeben.

Ankäufe gingen an:
- Dipl. Ing. Architektur Peter Möckel und
- Dipl. Ing. Architektur Susanne Kiegelmann aus Recklinghausen
- Architekten Wollmann & Mang, BDA aus München
- rossmann + partner, Architekten aus Karlsruhe

Aus der Jurybegründung: „Der Siegerentwurf des Büros Ackermann und Partner, Architekten BDA aus München, präsentiert sich als klar strukturierte Blockrandbebauung, die sich hinsichtlich Höhenentwicklung und Baukörperausformung gut in die Umgebung einfügt. Entlang der Anzinger Straße wird der Baukörper fünfgeschossig ausgebildet, nach Westen zur Kindertagesstätte hingegen sensibel auf zwei Geschosse reduziert. Der Innenhof ist klar gegliedert mit definierten Funktionsbereichen für Wachbetrieb, Übungshof und Anlieferung, die sich nicht überlagern. Durch den sehr konsequent zum Innenhof orientierten Betrieb entstehen keine nachbarschaftlichen Konflikte. Der etwas herausgerückte, geschickt situierte Funkraum an der Aschheimer Straße mit direkter Anbindung an die Fahrzeughalle ermöglicht eine sehr gute Überwachung der Alarmausfahrten, der Zugänge zum Wachbereich, zu den Bürobereichen, zum Eingang Katastrophenschutz und der Hauptzufahrt.

Die Dienstwohnungen sind vom Wachbetrieb abgetrennt und werden sehr geschickt über einen eigenen Eingang an der Anzinger Straße erschlossen. Die Tiefgarage und die Hofausfahrt sind gut an die neue Straße im Norden angebunden. Entlang der westlichen Grundstücksgrenze ist eine attraktive Freifläche für die Dienstwohnungen ausgewiesen. Dieser Bereich wird ansonsten von störenden Feuerwehr-Betriebsabläufen frei gehalten.

Die große Fahrzeughalle ist sehr kompakt als Block an der Aschheimer Straße situiert. Durch die Integration von Arbeits-, Werkstatt- und Lagerbereichen in der Halle entstehen optimale Arbeitsabläufe. Die Fahrzeughallen sind teilweise vorteilhaft über Oberlichter natürlich belichtet. Die Einsatzwege aus den Ruheräumen und dem Sportbereich zur Fahrzeughalle sind äußerst kurz. Die direkt über der Fahrzeughalle liegenden Ruheräume sind attraktiv an ruhige, begrünte Innenhöfe angebunden. Die einzelnen Verwaltungsbreiche werden räumlich zusammengefasst und klar gegliedert. Positiv ist auch die Anordnung von Werkstätten im Erdgeschoss.

Die Dienstwohnungen sind im 2. bis 4.Obergeschoss nach Süden zur Anzinger Straße orientiert. Auf die Lärmbelastungen von der Straße und des Übungsbetriebs im Innenhof wird mit vorgesetzten Wintergärten und einer geschlossenen Laubengangerschließung reagiert. Die Räume des Zentrums für Katastrophenschutz im Erdgeschoss und 1.Obergeschoss entlang der Anzinger Straße sind kompakt als räumliche Einheit organisiert. Die klare Bereichsbildung setzt sich auch im klaren Erschließungskonzept fort. Im Verwaltungsbereich werden die Flure durch geschickte Anordnung der Büro- und Nebenräume zoniert.

Durch die klare Abgrenzung nach Westen wird der Baumbestand fast vollständig erhalten. Die für die Wohnungen wertvolle Grünfläche stellt einen direkten Bezug zur Freifläche der Kindertagesstätte her. Der Entwurf ist insgesamt und insbesondere funktional ein sehr guter Beitrag, der sich auch in städtebaulicher Hinsicht in die Umgebung einfügt. Allerdings ist das Preisgericht noch nicht vollständig von der architektonischen Ausprägung der Fassaden überzeugt. Die konkrete Ausbildung der Fassaden bedarf daher im Hinblick auf die vorgeschlagenen Materialien und die Detailausbildung einer sorgfältigen, engagierten Weiterentwicklung.“


Die Wettbewerbsarbeiten werden in der Halle des Technischen Rathauses vom 7. Februar bis einschließlich 23. Februar ausgestellt. Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Bei Interesse besteht die Möglichkeit, dass über das Wettbewerbsergebnis in der Ausstellung durch das Baureferat informiert wird.

Zur Terminvereinbarung mit der Pressestelle des Baureferats
Telefon 089/ 2 33-6 00 12
Email presse.bau@muenchen.de

Weitere Informationen zum Wettbewerb Feuerwache 5 finden Sie hier