Zeitgenössische Architektur in Bayern

Erweiterungsbau für die Akademie der Bildenden Künste München

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Aufgabe war die Erweiterung der zu klein gewordene Akademie der bildenden Künste.
Das 1876 errichtete Gebäude soll durch einen Neubau, der auch eine konzeptionelle Erneuerung der Akademie bedeuten soll, ergänzt werden. Die im Stil des Dekonstruktivismus entworfene Erweiterung beherbergt seit 2005 Teile der Verwaltung, Kunststoffwerkstätten, Bildhauerateliers, Fotowerkstatt, Siebdruck sowie Multimediawerkstätten.

Das Entwurfskonzept von COOP HIMMELB(L)AU basiert auf der Idee der Transformation der drei vorgefundenen unterschiedlichen stadträumlichen Systeme - des axialen Systems Leopoldstraße/Akademiestraße mit seinen repräsentativen Bauten, der gewachsenen Struktur von Schwabing mit ihrer kleinräumlichen, differenzierten Bebauung sowie der Grünräume Leopoldpark und Akademiegarten mit ihren historischen und geschützten Baumbeständen. Die sich daraus ergebende offene Figuration ineinander verschränkter Baukörper erzeugt eine Sequenz transitorischer Binnenräume zwischen Stadt- und Parkraum - die Glasfassade als Medienmembran, das Tor zur Akademie, der Innenhof, die Atelierterrassen als Gelenk zum Park und das Tor zum Park - und nimmt differenzierte Beziehungen zu den Außenräumen auf.

Diagonale Rampen und Stege vernetzen die einzelnen funktionalen Bereiche der verschiedenen Gebäudeteile und dadurch auch die unterschiedlichen Fachbereiche zu einem energiegeladenen Komplex, der in idealer Weise der Vielfalt der Bedürfnisse und den Anforderungen kreativer Tätigkeiten entspricht.

Die Ateliers der Bildhauer liegen ebenerdig in zwei Bauteilen und erweitern sich über Terrassen zum Park, jene der Maler und Gäste sind in den oberen Ateliergeschossen angeordnet und haben Verbindung zu Dachterrassen. Die Werkstätten sind in allen Gebäudeteilen untergebracht. Der Sitzungssaal, die Räume des Rektors sowie die Verwaltungsräume bestehen im Wesentlichen aus Stahlbetonmassivbauten und sind über die offenen, zum Teil aufgehängten, Verbindungsstege aus Stahl in der Halle miteinander verbunden. Die weit auskragenden Baukörper und mehrseitig schiefwinkeligen Glasdächer erforderten einen Tragwerksplaner mit innovativen Denkansätzen, da das Tragwerk bei diesem Bauvorhaben den Großteil des gestalterischen Ausdrucks ausmacht.

Durch die Überdachung des zentralen Innenhofs entsteht ein halböffentlicher Raum, der die Bauteile mit ihren unterschiedlichsten Räumen zu einer Einheit zusammenfügt und den Gebäudekomplex in energietechnischer Hinsicht wirtschaftlicher macht. Die auf diese Weise durch geringere Mehrkosten entstandene großzügige Halle liefert einen mittel- und langfristig günstigeren Energiehaushalt. Dieser Innenhof öffnet sich über eine Glasfassade im Süden zur Stadt und im Norden zum Park.

Das Café als öffentlicher Raum im Erdgeschoss ist durch mobile Wandelemente mit dem als Ausstellungsraum verwendbaren Innenhof verbunden und orientiert sich über die Südterrasse zur Stadt.

  • Standort

    Akademiestraße 2
    80799 München
    Kartenansicht (Google Maps)

  • Bauherr

    Freistaat Bayern

  • Baubeginn

    2003

  • Fertigstellung

    2005

  • Baukosten

    19,7 Mio Euro

  • Kennzahlen

    Nutzfläche 5.666 m2
    Bruttogeschossfläche 9.909 m2
    Umbauter Raum 44.761 m3

  • Andere Fakten

    Wettbewerb 1992
    Genehmigungsplanung 1995