Zeitgenössische Architektur in Bayern

Kinderhaus in Unterföhring

Hirner & Riehl Architekten BDA

Architekt

Hirner & Riehl Architekten BDA

Artek

Hersteller Möbel

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Ein Holzhaus für 10 Krippen- und Kindergartengruppen mit einer Kindermensa, eigener Energieerzeugung, Tiefgarage und Möbeln von Alvar Aalto.

Das Kinderhaus ist ein Projekt der Gemeinde Unterföhring bei München, das Anfang 2011 eröffnet wurde. Mit diesem Kinderhaus reagiert die Gemeinde auf die wachsende Anzahl an Kindern unterschiedlicher Altersstufen, die eine neue kompakte Einrichtung in der Gemeinde notwendig machte. Das Kinderhaus wurde in direkter Nachbarschaft zum ursprünglichen Kindergarten errichtet, der seit der Eröffnung des Kinderhauses als Kita genutzt wird und das Betreuungsangebot abrundet.

Der Baukörper nimmt die Maßstäblichkeit der umliegenden bereits realisierten oder geplanten Bebauung auf, setzt sich aber in seiner Gestalt deutlich ab. Seine S-Form ist als durchschnittener und an den Schmalseiten zusammengefügter Block zu interpretieren. Der Entwicklung der Grundrisse lag der Gedanke zu Grunde, eine möglichst kompakte räumliche Einheit mit klarer Zonierung zu schaffen. Da der innere Erschließungsbereich zugleich als Spielfläche genutzt wird und die Elternwartebereiche und Garderoben beherbergen sollte, war die räumliche Gestaltung dieses "Rückgrats" von herausgehobener Bedeutung. Dieses Rückgrat stellt nun über die zwei anliegenden Höfe Aussenbezüge her. Die Höfe haben unterschiedliche räumliche Charaktere: Der Eingangshof ist mit seinen Sitzmöglichkeiten Raum für Begegnung. Der Gartenhof bietet einen kleinmaßstäblichen und überschaubaren räumlichen Übergang zu den Außenanlagen.

Die Gruppeneinheiten sind annähernd gleich bemessen um multifunktionale Nutzung zu ermöglichen. Zwischen den Gruppeneinheiten können interne Verbindungenhergestellt werden - das "Durchspielen" zweier Gruppeneinheiten wird so möglich. Alle Gruppen- und Gruppennebenräume haben direkten Zugang zur umlaufendenTerrasse im Erdgeschoss bzw. dem Spielbalkon im Obergeschoss. Beide sind regendicht überdacht, sodass bei Regentagen ein trockener Spielbereich zur Verfügung steht. Im Obergeschoss gibt es zusätzlich 3 überdachte Terrassen, die einen regengeschützten Spielbereich bieten, sowie vier Therapieräume für die Einzelförderung. Diese Räume können auch für Elterngespräche genutzt werden. Frischküche und Speisesaal liegen im Untergeschoss an einem Tiefhof - hier entstand eine Kindermensa, die über eine Landschaftsrampe mit den Außenspielbereichen verbunden ist.

Die großen roten Textilsegel sind beweglich und zonen die Spielbalkone - zusätzlich dienen sie als Sonnenschutz. Sie geben dem Baukörper einen Zwischenbereich zwischen Innenraum und Außenraum und dem Gebäude eine sich dauernd, mit der Nutzung sich wandelnde Gestalt.

Das Gebäude wurde in Brettsperrholzbauweise auf einem Stahlbetonkellergeschoss errichtet. Die Decke über dem Erdgeschoss und das Dach wurden jeweils aus Holzkastendecken-Elementen hergestellt. Während in den Innenräumen die Holzart Fichte dominiert, wurden Fassade und Terrassen in witterungsbeständigerem Eichenholz ausgeführt. Die Verwendung von Holz als durchgängigem Baustoff verschafft dem Projekt sowohl eine positive CO2-Bilanz als auch günstige Werte hinsichtlich der eingesetzten Primärenergie. Über Solarthermiepaneele am Dach und große Pufferspeicher erzeugt das Gebäude 70% der benötigten Wärmeenergie selbst.

Energiespitzen werden über die umweltfreundliche Wärme aus dem Müllkraftwerk gedeckt. Den Eigenenrgiebedarf an Strom deckt größtenteils eine eigene Fotovoltaikanlage. Die Gebäudehülle ist hochgedämmt. Der Energiebedarf pro qm und Jahr beläuft sich auf 16 KW.