Zeitgenössische Architektur in Bayern

Erweiterung des Bayerischen Landtags im Maximilianeum

Der Neubau fügt sich mit seiner Fassade aus Keramiktafeln und der klaren geometrischen Figur in das Ensemble von historischer Monumentalität ein. Mit der Auskragung des Saalgeschosses setzt er aber zugleich einen selbstbewussten Akzent. Der Neubau sollte nicht bloß ökologisch zukunfsweisend sein, sondern ausdrücklich Vorbildcharakter haben: Deshalb erfüllt er den Passivhausstandard. Bürogebäuden oder öffentlichen Bauten gelingt das bisher extrem selten.

Der sechsgeschossige Neubau erfüllt den Bedarf an Büros für die Abgeordneten der nunmehr fünf im Landtag vertretenen Fraktionen, sowie an einem Konferenzsaal. Auf vier Etagen ordnen sich die Büros um einen zentralen Erschließungs- und Servicekern an, der durch eine warm-rote Holzverkleidung hervortritt und mit der ansonsten zurückhaltenden Gestaltung kontrastiert. Im vierten Obergeschoss befindet sich der Sitzungssaal, nach außen durch die Auskragung gut sichtbar, in dem der rot vertäfelte Kern zur Stirnseite des Raums wird. Über hohe Fenster hat man dreiseitig einen Ausblick über die Isarauen.

Die Fassade aus profilierten Keramiktafeln orientiert sich in Material, Farbe und Textur am Bestand - ebenso die Proportionen der Fensteröffnungen. Durch die fassadenbündige Verglasung wird die skulpturale Präsenz des Baukörpers betont. In der Gesamtansicht wechseln sich die Fensterelemente mit den großen Keramikfeldern ab. In der Nahansicht hebt sich das horizontale Relief hervor, wodurch zarte Schatten die Fassade plastisch erscheinen lassen. Der gleichmäßige Rhythmus der Fenster wird einzig durch die übergroßen Formate im Sitzungssaal variiert, was dessen Bedeutung nach Außen unterstreicht.

Das Erfüllen des Passivhausstandards wurde durch das kompakte Bauvolumen und das ausgewogene Verhältnis von offenen und geschlossenen Flächen begünstigt. Zusätzlich wurde gemeinsam mit Arup ein Energiekonzept entwickelt, das Empfehlungen des Passivhausinstituts Darmstadt einbezieht. Neben einer hochgedämmten Fassade und abhängig vom Tageslicht gesteuerter Beleuchtung stellt eine Betonkerntemperierung den wichtigsten Aspekt des Konzepts dar. Die in den Fensterbereichen sogar individuell regelbare Temperierung deckt den gesamten Wärme- und Kühlbedarf. Eine mechanische Be- und Entlüftung inklusive Wärmerückgewinnung erfolgt nur für den hygienisch erforderlichen Luftwechsel. Ein Lüften der Büros von Hand bleibt möglich.

  • Standort

    Max-Planck-Str. 1, Maximilianeum
    81675 München
    Kartenansicht (Google Maps)

  • Bauherr

    Staatliches Bauamt München II

  • Baubeginn

    2010

  • Fertigstellung

    2012

  • Nutzung/Gebäudetyp

    Staatsverwaltung

  • Bauweise

    Stahlbeton

  • Energiestandard

    Passivhaus

  • Kennzahlen

    BGF 4.000 m²
    8 Geschosse, davon 6 oberirdisch
    65 Büros, 3 Besprechungsräume, Konferenzsaal

  • Andere Fakten

    Wettbewerb 1. Preis 2009