Zeitgenössische Architektur in Bayern

Neugestaltung des BMW Museums

Nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit feierte BMW am 19. Juni 2008 die Wiedereröffnung des BMW Museums. Dank der architektonischen und gestalterischen Neukonzeption ist das Museum auf über 5.000 qm Ausstellungsfläche erweitert worden. Das Wahrzeichen bleibt auch nach der Neukonzeption die sogenannte „Museumsschüssel“ – das weltbekannte und einzigartige Bauwerk des Wiener Architekten Karl Schwanzer aus dem Jahr 1973.

Die Ausstellung

Ein zentraler Parcours führt die Besucher durch Zeit und Raum und weist den Weg zu den einzelnen Ausstellungen. Er zwingt jedoch niemanden, einer bestimmten Reihenfolge zu folgen, sondern lässt genügend Raum, damit
die Besucher ihren individuellen Weg durch das Museum selbst gestalten. Den übergeordneten Themen Design, Technik, Baureihen, Unternehmensgeschichte, Motorsport, Motorradgeschichte und Marke sind jeweils eigene Häuser gewidmet. Die Häuser wiederum bestehen aus mehreren Räumen auf unterschiedlichen Ebenen, die verschiedene Aspekte eines Themas beleuchten. So ist beispielsweise das „Haus der Technik" aufgeteilt in die Räume „Motoren", „Leichtbau" und „Aerodynamik". Jedes Haus besitzt eine
eigene Identität, die durch ein eigenes gestalterisches Erscheinungsbild
zusätzlich hervorgehoben wird.

Ausstellungsinszenierung und „Mediatektur"

Besondere Ausstrahlung geht von den Medien aus, die im Rahmen einer umfassenden „Mediatektur" die BMW Fahrzeuge ins Rampenlicht rücken und gleichzeitig selbst unmittelbarer Bestandteil der Architektur geworden sind. Dafür wird eine Schicht LEDs mit der Glasschicht verbunden, um zusammen die Ausstellungshäuser zu erleuchten. Die Fassaden bestehen aus über 700 m2 LED-Fläche und insgesamt 1,765 Millionen Leuchtdioden. Sie sind die zentrale Lichtquelle für das Museum und rücken die Ausstellung ins rechte Licht. Die Teile der Fassaden, die den zentralen Platz im Museum, den BMW Platz, umsäumen, werden aktiv bespielt. Diese mediale Bespielung der Fassaden entmaterialisiert und dynamisiert die statischen Elemente. Zusätzlich schafft ein sogenanntes „Acousmonium" einen einzigartigen Klangraum, der durch seine gleichbleibende Akustik die visuellen Eindrücke der Ausstellung untermalt. Interaktive Elemente bieten unterschiedliche Informationsebenen und beziehen den Besucher aktiv in das Ausstellungsgeschehen ein. Neben der Anwendung touchsensitiver Oberflächen kommen beispielsweise im „Haus des Unternehmens" überdimensional große Bilderbücher zum Einsatz. Beim Betrachten der Fotos und beim Blättern in den Büchern hören die Besucher einen Text, der die Ereignisse auf den jeweiligen Fotos und Seiten erklärt und Hintergrundinformationen gibt. Ein weiteres Novum beim Einsatz audiovisueller Medien eröffnet sich den Besuchern am Ende ihrer Museumstour: Im oberen Rund der „Museumsschüssel" wird eine außergewöhnliche Panoramaprojektion auf der Innenwand der Schale gezeigt. In diesem Raum ohne Stützen mit einer Wandfläche von 120 Metern Länge und bis zu sechs Metern Höhe ermöglichen Hochleistungsbeamer eine eindrucksvolle 360-Grad-Panorama-Filmprojektion.

Karl Schwanzer

Schwanzer hatte das Museum zusammen mit der Konzernzentrale – dem sogenannten Vierzylinder – als ein gemeinsames Ensemble entworfen. Der Anspruch an die Erweiterung und Neugestaltung des Museums war es, an diesen bedeutenden architektonischen Wurf mit einer zeitlos modernen Gestaltung anzuknüpfen. Darüber hinaus galt es, das ursprüngliche Konzept von Schwanzer neu zu interpretieren und in das 21. Jahrhundert zu führen. Das neue BMW Museum bietet einzigartige, individuelle Lösungen in puncto Gestaltung und Ausstellungstechnologie und zeigt neue Wege sowohl in architektonischer und szenografischer Hinsicht als auch im Bereich der neuen Medien.

Schwanzers architektonischer Anspruch wurde im Rahmen der zukunftsweisenden Neuausrichtung auf den benachbarten Flachbau übertragen und weiterentwickelt. Das BMW Museum in seiner jetzigen Form ist kein Museumsneubau, sondern setzt sich aus zwei bereits seit 1973 bestehenden Gebäudeteilen zusammen: Die Dauerausstellung ist im nun Flachbau West des BMW Hochhausareals untergebracht, der vor dem Umbau als Besprechungszone, Betriebsrestaurant und Tiefgarage genutzt wurde. Die Wechselausstellung ist in der bekannten und international renommierten „Museumsschüssel“ untergebracht.

Brücken und Häuser


Eine der größten Herausforderungen war es, die beiden unterschiedlichen Gebäudeteile optisch in ein Museum zu verwandeln. Dabei galt es, die strengen Richtlinien des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplexes genau zu beachten. Für die beiden unterschiedlichen Gebäudeteile entwickelte BMW in Zusammenarbeit mit Atelier Brückner ein Konzept, das einerseits Schwanzers Architekturphilosophie von „Straßen und Plätzen im umbauten Raum“ bewahrt und um „Brücken und Häuser“ erweitert. Andererseits berücksichtigt das Konzept die Ansprüche an ein modernes Museum durch Räumlichkeiten für die Ausstellungsvorbereitung, Platz für museumspädagogische Programme sowie ein Café, einen Museumsshop, Besprechungsräume und Büros.

Weitere Informationen zum BMW Museum als PDF-Download HIER

  • Standort

    Am Olympiapark 2
    80809 München
    Kartenansicht (Google Maps)

  • Bauherr

    BMW

  • Fertigstellung

    2008

  • Baumaßnahme

    Sanierung | Revitalisierung, Erweiterung

  • Kennzahlen

    Ausstellungsfläche 5.000 m²