Zeitgenössische Architektur in Bayern

Olympiapark München. Anlagen und Bauten für die Olympischen Spiele 1972

Gesamtentwurf

Behnisch & Partner

Landschaftsarchitektur

Günther Grzimek

Überdachung der Hauptsportstätten

Behnisch & Partner

Überdachung der Hauptsportstätten

Frei Otto

Überdachung der Hauptsportstätten

Leonhardt + Andrä

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Der Olympiapark in München war der Veranstaltungsort der XX. Olympischen Sommerspiele 1972 und befindet sich auf dem Oberwiesenfeld. Bis heute ist er Austragungsort für sportliche Veranstaltungen sowie Veranstaltungsort für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen. Auf dem Olympiapark fanden bereits weit über 10.000 Veranstaltungen statt: insgesamt mehr als 100 Welt-, Europa- und deutsche Meisterschaften sowie zahlreiche weitere Events wie Konzerte, Messen, Ausstellungen, etc..

Geschichte

Auf dem einst flachen Oberwiesenfeld, den Baugrund für den heutigen Olympiapark, befand sich bis 1938 der Verkehrsflughafen München-Oberwiesenfeld. Nach 1945 entstand einer der drei Münchener Trümmerschuttbergen, deren Material aus der stark kriegszerstörten Stadt herangefahren wurde. Die Halde auf dem Oberwiesenfeld wurde 56 Meter hoch und enthielt 10.000.000 Kubikmeter Schutt. Bereits vor den Olympischen Spielen in 1972 war das spätere Olympia-Eissportzentrum in 1967 errichtet worden. Daneben entstand als zweites vorolympisches Bauwerk der Fernsehturm. Von diesen Projekten abgesehen, blieb das Oberwiesenfeld Strukturentwicklungsgebiet. Insofern war hier für den Bau olympischer Stätten ein idealer Ort.

Olympiapark

Der Architekt Günter Behnisch hatte die Idee, die Sportstätten mit See und angrenzenden Hügeln in eine „Olympische Landschaft" umzuwandeln. Das Konzept dieser „Olympischen Spiele im Grünen" hatte zur Folge, dass die Architektur der Bauten vom Standpunkt der Grünanlagen bestimmt wurde. Um die Verschmelzung der Bauten mit dem Olympiapark zu unterstützen wurden zum Beispiel die Sitze im Olympiastadion in verschiedenen Grünstufen hergestellt.

Gleichzeitig markiert der Olympiapark einen großen Wendepunkt in der Münchner Gartenkunst. Der leitende Kasseler Landschaftsarchitekt Günther Grzimek stellte den Olympiapark in den Kontext des gesellschaftlichen Umbruchs der 1960er Jahre. Das Motto der „Besitzergreifung des Rasens" drückt die Aneignung durch die Bevölkerung als emanzipatorischen Prozess aus. Der Park wird zum Ort gesellschaftlicher Freiheit. Damit orientiert sich Grzimek ebenfalls am Ideal der Demokratie.

Statt Freiräume für Privilegierte wollte Grzimek die optimale Grünversorgung für alle realisieren, gleichzeitig jedoch Ansprüche an Gestaltung und Ökologie stellen. Die Benutzbarkeit der städtischen Freiflächen sollte im Vordergrund stehen, und nicht eine abstrakte Idee. Diese existierte dennoch: Der Olympiapark sollte Stadt und Umland mit den Olympischen Bauten verbinden. 

Mit 160 Hektar gehört der Olympiapark zu den größten Grünanlagen Münchens.

Der Olympiasee hat eine Länge von 1120 Metern und eine Breite von 223 Metern. Der See ist durchschnittlich 1,3 Meter tief und wird durch das Wasser gespeist, das bei Regen von den Dächern durch Rohrleitungen gesammelt wird. Zudem trägt der Olympiasee maßgeblich dazu bei, dass sich der gesamte Olympiapark zu einer wichtigen Zwischenstation für Zugvögel auf ihren Wanderungen entwickelt hat.

Im See befindet sich unterhalb des viertelrunden Theatrons westlich der Schwimmhalle die Seebühne. Auf den Betonstufen des Amphitheaters und den angrenzenden Grünhängen ist Platz für 5.000 Besucher. Genutzt wurde die Bühne 1972 für das kulturelle Rahmenprogramm zu den Spielen.

Olympisches Dorf

Das Olympische Dorf war ein städtebauliches Experiment. Es wurde entworfen als „Stadt in der Stadt" und sollte auch nach der Nutzung während der Olympischen Spiele alle Funktionen des täglichen Lebens erfüllen. Folglich finden sich hier neben Wohnungen auch Einkaufsmöglichkeiten, Schule und Kindergärten und kulturelle Einrichtungen. Während das ehemalige Olympische Dorf der Männer im Norden heute, wie geplant, als Wohnviertel genutzt wird, ist das ehemalige Olympische Dorf der Frauen im Süden heute eine Studentenwohnanlage. Heute ist es mit über 6000 Bewohnern in etwa 3500 Wohneinheiten eines der beliebtesten Wohngebiete in München.

Olympiagelände

Das Olympiagelände ist das Areal der Sportstätten.

Das zentrale Olympiastadion wurde ursprünglich für 80.000 Zuschauer errichtet. Es gilt als das Stadion in der Bundesrepublik mit den meisten veranstalteten nationalen und internationalen Wettkämpfen.

Die Olympiahalle ist eine Sport- und Mehrzweckhalle nordöstlich des Olympiastadions. Das Fassungsvermögen beträgt bis zu 14.000 Plätze bei unbestuhlter Arena. In der nacholympischen Nutzung finden hier neben Sportveranstaltungen auch zahlreiche Veranstaltungen aus dem Bereichen Show und Kultur statt.

In der Olympia-Schwimmhalle befand sich während der Spiele 1972 an der heutigen großen Glaswand eine temporäre Tribüne für 7500 Zuschauer. Das durchscheinende Dach der Wettkampfstätte wurde nach der Olympiade mit einer lichtundurchlässigen abgehängten Decke versehen. Heute ist die Olympia-Schwimmhalle ein öffentliches Schwimmbad, das weiterhin für nationale und internationale Sportveranstaltungen genutzt wird.

Charakteristisch für den Olympiapark ist die Zeltdachkonstruktion, die zur Zeit ihrer Errichtung als eine optische und statische Sensation galt. Die 74.800 m² große, auf 58 Stahlmasten hängende und aus lichtdurchlässigem Plexiglas bestehende Konstruktion überspannt das Olympiastadion, die Olympiahalle und die Olympia-Schwimmhalle. Die sehr leicht wirkende Zeltdachkonstruktion steht symbolisch für das Flüchtige und Wandelbare in unserer Welt. Vorbild für den Entwurf war das Zeltdach für den Deutschen Pavillon bei der Weltausstellung 1967 in Montreal, das nach Plänen von Frei Otto errichtet wurde.

Als einzige vorolympische Sportstätte wurde das Olympia-Eissportzentrum in 1967 eröffnet. Das Olympia-Eissportzentrum gilt als eines der größten Eislaufzentren in Europa und ist mit einer wettkampffähigen Eisfläche von 60 x 30 m das deutsche Leistungszentrum für Eiskunstlauf und Short-Track.

Gegenüber dem Olympiastadion diente die Werner-von-Linde-Halle während der Olympischen Spiele den Leichtathleten zum Aufwärmen. Daher ist sie mit dem Olympiastadion durch einen Tunnel verbunden. Nach den Olympischen Spielen wurde die Werner-von-Linde-Halle weiterhin als Leichtathletik-Trainingshalle, für regionale Leichtathletik-Wettkämpfe und als Ausstellungs- und Kongresshalle genutzt.

Auf dem Oberwiesenfeld wurde 1965 bis 1968 der Olympiaturm errichtet. Der 291 Meter hohe Fernsehturm ist also vorolympisch und wurde nachträglich zum Wahrzeichen des Olympiaparks.

  • Standort

    Spiridon-Louis-Ring 27
    80809 München
    Kartenansicht (Google Maps)

  • Baukosten

    1,35 Milliarden DM

  • Baumaßnahme

    Neubau, Sanierung | Revitalisierung, Umbau, Erweiterung

  • Kennzahlen

    850.000 m2 großer Park

  • Andere Fakten

    zu den XX. Olympischen Spielen in 1972 fertiggestellt

    mit dem "Nike" Preis vom BDA 2013 in der Kategorie "Klassik" ausgezeichnet