Das Objekt entspricht dem Urtyp eines Gebäudes: länglicher Grundriß mit Satteldach. Die begehbare Skulptur besteht aus massiven Asphaltwänden, einer Eingangsöffnung (0,7 x 2,1 Meter) und drei Scheiben aus mundgeblasenem Glas in den Farben rot, gelb, grün. Das schwarze Alltagsmaterial Gußasphalt nimmt Bezug zum schwarzen Innenraum der Gnadenkapelle mit der schwarzen Madonna in Altötting. Der erste Standort der Asphaltkapelle war 2001 auf dem Kapellplatz in Altötting.
Die beiden Alltagsgegenstände Asphalt und „Ampel“ bilden einen mystischen Ort und werden in ihrer elementaren Struktur unmittelbar erlebt und wahrgenommen. Licht und Dunkelheit treffen als alltägliche, materialgewordene Elemente aufeinander. Die Glassteine durchdringen die dunkle Asphaltwand an der Stirnseite, farbiges Licht dringt in den Raum.
„Aus der Hitze, von der noch das Schwarz spricht, entstand dieses kleine monumentale Haus und weist an der Stirnseite der Giebelfassade als einziges zusätzliches Element drei mundgeblasene Gläser in Rot, Gelb und Grün auf: Stehen, Achtung, Gehen, Achtung, Stehen. Transformiert: Tod, Tor, -Leben oder Sterben, Wendepunkt, Geburt; Actio, Null, Passio. Im Gegensatz zur Ampel an der Straße, werden die drei Farben von der Sonne beleuchtet, sie verschmelzen hierin zum Zeichen für Werden und Vergehen. Die lineare Zeit des rituellen Wechsels von Rot, Gelb und Grün der Straßenampel transformiert zur Gleichzeitigkeit, zur Durchdringung und letztlich Gleichheit dieser in der menschlichen Welt gegensätzlichen und sich widersprechenden Ebenen von Leben und Tod. Werden und Vergehen, Rot, Gelb, Grün sind nicht hinterfragbar, sie sind! Die Sakralität des Raumes bezieht sich nicht auf den Verlauf der Menschheitsgeschichte, was das explizite Thema des Christentums ist, sie verdichtet Sein, die Anwesenheit, sie bestätigt: es ist so wie es ist. Und darin bekommt das Asphalthaus eine Beziehung zu den hermetischen Heiltumsräumen des Judentums, der Bundeslade oder der islamischen Kaaba in Mekka. Mit der Ampel im schwarzen Haus gelingt Wilhelm Koch ein absoluter Raum, ein Konzentrat, ein Abstraktum. Und mehr noch: Wer hier IST und wieder in die Welt tritt, wird an jeder Ampel mit der Erfahrung dieses Ortes und mit dem Geheimnis des SEINS konfrontiert. Jedes Stehen und Gehen/Fahren, von der Ampel signalisiert, ist auf diesen Raum bezogen. Jede Benutzung der Ampel gehört zu einem postreligiösen Kult des Verkehrszeitalters.“
(Dr. Markus Wimmer, Landshut)