Nach der Verlagerung der Chemischen Institute der Technischen Universität nach Garching steht auf dem Gelände der Alten Chemie eine großzügige, innerstädtisch hochverdichtbare Fläche zur Verfügung, in der neue Stadtachsen wie die Bonifazkirche aufgenommen und mit dem Grünzug des Alten Botanischen Gartens verknüpft werden können. Teile der unter Denkmalschutz stehenden Bausubstanz aus den 50er Jahren werden erhalten und mit neuen Funktionen ergänzt. Ein neues Stadtviertel mit Wohnen, Arbeiten und Hotelnutzung entsteht.
"Loft Wohnen", ursprünglich die Nutzung leerer Speicher und Fabriken in New York, ist heute der Inbegriff für das Wohnen in Offenheit und Größe, Kreativität und Freiheit. In dem Loft Wohnen der Lenbach Gärten werden drei Wohnkonzepte angeboten, die sich horizontal und vertikal beliebig kombinieren lassen und damit den individuellen Ansprüchen der zukünftigen Nutzern gerecht werden. Drei zentrale Treppenräume erschließen die jeweiligen Varianten.
Haus-in-Haus-Wohnen
Dieses Wohnkonzept eignet sich für alle nur denkbaren Lebensformen. Auf vier Ebenen - im Souterrain, im Erdgeschoss mit Zwischenetage und im ersten Obergeschoss - lebt es sich in den hohen Räumen so großzügig wie im eigenen Haus. Der Wohnraum mit einer Raumhöhe von 3.95 m ist im Süden auf Split- Level Höhe von 1.40 m angehoben, die Küche führt ebenerdig in den ruhigen Innenhof. Ein individueller Treppenzugang führt ins weitläufige, belichtete Souterrain, das Ausbaumöglichkeiten für den persönlichen Pool, für Sauna oder Spa bietet. Der direkte Zugang von der Tiefgarage in die Wohnung ist ebenso praktisch wie der von der Wohnung in die eigenen Kellerräume.
Loft-Wohnen
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die 5,40 m hohen Räumen bieten auf zwei großzügigen offenen Ebenen die Möglichkeit individuell auf alle Lebens- und Arbeitsformen einzugehen, als Atelier oder Büro, Studio oder Forum. Zwischenetagen für Galerien oder Wohnbereiche sind überall möglich und verbinden Leben und Arbeiten unter einem Dach. Den Kontrast zur dynamischen Nutzung der weiten, lichtdurchfluteten Räume mit großen Fensterflächen bilden die wohlige Wärme des offenen Kaminfeuers und die persönlichen Annehmlichkeiten im frei geplanten Bad.
Flat-Wohnen
Die Flat-Varianten durch horizontale und vertikale Kombinationen sind ebenso vielfältig wie die Gestaltungsmöglichkeiten der Innenräume, da durch den hohen Schachtanteil am Treppenraum Bäder und Küchen individuell angeordnet werden können. Die oberen Etagen haben weitläufige Dachterrassen, auf denen ein eigener Whirl-/Swimmingpool eingerichtet werden kann. Sie bieten auch genügend Raum für große Feste und immer einen atemberaubenden Blick über München.
Während der Bauphase bestätigte sich der klassische Loftanspruch der permanent reversiblen Umnutzung von Wohnen und Arbeiten: Ohne Eingriff in Gebäudestruktur oder Fassade konnte der Condé Nast Verlag mit Büroräumen in das Loft-Wohnen integriert werden.
"Jung, schön und noch zu haben" Immobilien-Preis 2006: Begründung der Jury
Das Projekt der Lenbachgärten am Alten Botanischen Garten stellt eine Münchner Variante des New Urbanism dar. Es geht in diesem Quartier also grundsätzlich um den Rückgriff auf Stadtbilder der Vergangenheit. Das begrifflich etwas kapriziös wirkende "Loft-Wohnen" von Steidle Architekten, das den östlichen Teil der Lenbachgärten besetzt, fügt sich in die stadträumliche Vorgabe präzise ein. Dabei, und das ist das Besondere an diesem Beitrag zur aktuellen Stadtdiskussion, verweist die innere Organisation der Wohnungen keineswegs auf die Vergangenheit überlebter Wohnmodelle, sondern eindeutig auf die Zukunft des Wohnens in der Stadt. In den vertikal wie horizontal flexibel gestaltbaren Grundrissen sind verschiedene Lebens- und Arbeitsformen denkbar. Die variantenreichen Innenräume korrespondieren mit einer großzügigen und angenehmerweise zeitgenössisch interpretierten Fassadengestaltung. Das Loft-Wohnen zeigt - ohne sich im Fundus der Baugeschichte bedienen zu müssen - einen Weg in die Zukunft städtischer Wohnsituationen, der sich signifikant abhebt von den Banalitäten der phantasiearmen Wohnraumproduktion in Deutschland.