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Haus G

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Ein zur Straße geschlossener L-förmiger Baukörper erfüllt die Bedingungen eines restriktiven Bebauungsplanes und setzt eine offene Wohnvorstellung der Bauherrn im Inneren um. Das Entwurfskonzept aus räumlich bestimmten Wandscheiben und Ost-West gerichteten Mauern löst das Volumen zum Gartenraum auf, der sich vom abendbesonnten Garten zum Pool im Osten durch den, weitgehend verglasten, Essküchenbereich durchzieht.

Ein wichtiges Element ist der auf Sichtbeziehungen und Abschirmung ausgerichtete überdeckte Sitzplatz. Ein Holzsteg bildet die Nabelschnur in die bewaldete Hang-Kulisse, die in der Ferne hier und da ein wenig Seeblick freigibt. Architektonisches Higlight war das in Hangrichtung lang gezogene Flugdach, dessen weiße Untersicht die flach einfallende Morgenröte in den räumlich interessanten Schlafraum reflektiert.

Die beschwingte Leichtigkeit eines streng komponierten Raumkörpers erlaubt die Reduktion auf weitgehend weiße Wände. Als Kontrast dazu werden Warmtöne im Innenausbau sinnlich eingesetzt.

Amerikanischer Nussbaum für Fassade, Böden, Türen, Einbaumöbel kommt, gemeinsam mit einem farblich passenden spanischen Lavastein, der im Entree, in den Bädern und sogar in der ansonsten weißen Küche als Arbeitsfläche verwendet wird, zum Einsatz. Die 2 Millimeter-Steinfugen des in Stein ausgeführten Eingangsbereiches korrespondieren mit den 3 Millimeter-Schrankfugen und gehen perfekt auf mit der 10 Millimeter-Randfuge des Treppenbelages.

Für alle, auf die in wochenlanger Arbeit entwickelten fugenbildbezogene Wandecken, wurden Blindzargen gesetzt, die dem Putzer ein Anarbeiten an Anschlüsse (wie z.B. auch zu Holzflächen und Türen) millimetergenau vorgeben. Die Planung stand schon vor dem Rohbau fest, sodass sich auch die Wände der Konsequenz des Ausbaurasters unterordnen mussten. Eine 10 mm breite Schattenfuge trennt alle Übergänge von Putzflächen zu den bündig angeschlossenen Holzflächen der Fassade, der Einbaumöbel, der Treppe und der Türen. Die Fassade ist wie ein Möbel in Duo-Holz, ohne außen sichtbare Deckleisten an Wand, Boden und Decke konzipiert: außen vorgegrautes Teak, innen amerikanischer Nussbaum.

Die im Scheibenzwischenraum liegenden Sonnen- und Sichtschutzlamellen reagieren, Bus-Technik-gesteuert, auf die, im Tagesverlauf sich verändernden, Lichtverhältnisse. Selbst an trüben Tagen wirkt das Haus lichtdurchflutet und freundlich. An hellen Tagen findet das Spiel der Sonne durch die vom Pool ausgelösten Reflexe seinen Höhepunkt. Nachts wird das taktische Spiel mit raumbestimmenden Wandelementen, durch verdeckt gesetzte Beleuchtung räumlich differenziert in Szene gesetzt.

Die hohe Empfindlichkeit der Deckenflächen und einiger dem Streiflicht ausgesetzter Wandscheiben setzt absolute Präzision bei den Putz- und Spachtelarbeiten in den sichtbaren Oberflächen voraus. Zusammen mit dem immer präsenten Gartenraum und dem Innenarchitekturkonzept ist ein Maßanzug für die Familie entstanden.

  • Standort

    Wilhelmshöhenstraße 31
    82319 Starnberg
    Kartenansicht (Google Maps)

  • Bauherr

    Uschi Und Rolf Gerhard

  • Baumaßnahme

    Neubau

  • Kennzahlen

    Wohnfläche: EG/OG 240 m² - UG 120 m²
    Bruttorauminhalt: 1800 m³