Zeitgenössische Architektur in Bayern

Die Macher(ei)

Die Macherei, Visualisierung Hotelplanung HWKN. Foto: Art-Invest/Accumulata Immobilien Die Macherei, Visualisierung Hotelplanung HWKN. Foto: Art-Invest/Accumulata Immobilien

"Die Macherei" - das neue Großprojekt im Münchner Osten - wurde heute der Presse vorgestellt. Die Bauherren haben sich für gleich drei Büros aus dem Wettbewerbspool entschieden...

Heute haben Art-Invest Real Estate und Accumulata Immobilien das finale Architekturkonzept für das Geschäftsquartier „Die Macherei" im aufstrebenden Münchner Osten einer Jury aus Politik, Stadtplanung und Architekturexperten präsentiert. Die Projektentwickler planen ein urbanes und belebtes Quartier mit 64.000 Quadratmetern Gesamtmietfläche. Dafür haben sie im Zuge eines Architekturwettbewerbs gleich drei Büros verpflichtet: HWKN Hollwich Kushner aus New York, msm meyer schmitz-morkramer aus Köln/Frankfurt und OSA Ochs Schmidhuber Architekten aus München.

Der Wettbewerb selbst hatte auf der städtebaulichen Konfiguration des genehmigten Vorbescheids aufgesetzt. Acht namhafte nationale wie auch internationale Architekturbüros hatten ihre Entwürfe Ende 2016 dem Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Fritz Auer, der maßgeblich am Bau des Münchner Olympiageländes beteiligt war, und Stadtbaurätin Prof. Dr. Elisabeth Merk vorgestellt. In den vergangenen drei Monaten haben die ausgewählten Architekten ihre Entwürfe dann optimiert und in ungewohnter Workshop-Weise aufeinander abgestimmt. 

"Wir haben uns mit unseren Entwürfen alle zusammengesetzt und zum Beispiel die Fluchtlinien der Gebäude nochmals verschoben, sodass konische Freiräume entstehen und die Sichtachsen nicht ins Leere laufen...", sagt Holger Meyer vom Architekturbüro msm meyer schmitz-mokramer. Dahinter steht die Idee einer gewachsenen Stadt, im Gegensatz zum Raster, wie es bei Gewerbeobjekten oft benutzt wird. Auch das New Yorker Büro Hollwich Kushner gibt dem Raum zwischen den Gebäuden Bedeutung - mit einer "canyonartigen" Fuge zum Nachbargebäude. "Wir machen den öffentlichen Raum auch farblich erlebbar, wobei wir mit der Farbwahl Rot-Orange durchaus auf Münchner Traditionen zurückgreifen, siehe die ehemalige Residenzpost und das Maximilianeum", erklärt der gebürtige Münchner Matthias Hollwich. Jedes der drei Architekturbüros gibt den einzelnen Teilprojekten eine eigene Identität: "Unterschiedliche Dichten, Höhen und Baustile schaffen Urbanität. Wir haben uns aber auf eine Familie von Ziegeln als verbindendes Element geeinigt", ergänzt Fabian Ochs von OSA Ochs Schmidhuber Architekten. Damit wird Bezug genommen auf die früher in Berg-am-Laim angesiedelten Ziegelbrennereien. Und auch die beiden Bauherren Accumulate und Art-Invest Real Estate steuern ungewöhnliche Ideen bei, wobei insbesondere die Dachflächen "als 5. Fassade" im Fokus stehen: Arbeitsplätze und Fitnessgeräte können sie sich auf dem Dach vorstellen, eine Laufbahn und sogar ein Kornfeld, Kräutergarten und Gemüsebeete für die Gastronomie...

Nach den jetzt seitens der Jury verabschiedeten Plänen entstehen insgesamt sechs neue Gebäude, die Büros, Geschäfts- und Einzelhandelsflächen miteinander verbinden – so mischen sich dort zum Beispiel ein Biomarkt, Restaurants, ein kleines Café, ein Design-Hotel, ein Boardinghouse und ein Fitnessstudio. Herzstück des Ensembles ist das sogenannte Inkubatorgebäude, das Co-Working Space und Konferenzräume anbietet. Etwa 55 Prozent der Mietfläche werden Loft-Büros mit lichten Raumhöhen von circa 3,5 Metern für international etablierte Unternehmen und Start-ups. Mehr als die Hälfte des 26.400 Quadratmeter großen Grundstücks, das bisher durch hohe Zäune und Tore abgeriegelt war, wird für die Öffentlichkeit zugänglich sein – darunter auch ein großer Platz, der zum Verweilen einlädt und neben dem Grünstreifen auf dem östlichen Grundstück eine Durchwegung des Quartiers ermöglicht.