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CSU-Kritik an Münchner Architektur: Mehr Mut, weniger Langeweile

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Das Gremium hatte zuletzt Bedenken geäußert wegen des neuen Hochhauses am Heimeranplatz.
Das Gremium hatte zuletzt Bedenken geäußert wegen des neuen Hochhauses am Heimeranplatz. © Klaus Haag

Die Debatte um langweilige Architektur in München geht in die nächste Runde: Die CSU-Fraktion fordert nun unabhängige Berater – und die Amtszeit der Mitglieder der Kommission für Stadtgestaltung auf drei Jahre zu begrenzen.

München - Die Debatte um die Architektur in München geht in die nächste Runde. Die CSU-Fraktion fordert, die Kommission für Stadtgestaltung auf den Prüfstand zu stellen – unter anderem wegen des neuen Hochhauses am Heimeranplatz.

Die Stadtgestaltungskommission besteht seit 1970, derzeit aus 27 Mitgliedern, darunter freie Architekten, Vertreter der Verwaltung und des Stadtrates, dem Heimatpfleger sowie einem Vertreter des Naturschutzbeirates. Das Gremium entscheidet nicht über Baurecht, es berät über die Gestaltung und gibt Empfehlungen für den Stadtrat und die mit dem Vorhaben befassten Behörden ab.

CSU-Chef Manuel Pretzl fordert, die Stadtgestaltungskommission auf den Prüfstand zu stellen.
CSU-Chef Manuel Pretzl fordert, die Stadtgestaltungskommission auf den Prüfstand zu stellen. © -

Zuletzt hatten die Pläne des Architekturbüros OSA für ein neues Hochhaus am Heimeranplatz zu einer Diskussion geführt. Während das Projekt an der Ecke Ridler- und Garmischer Straße vom Bezirksausschuss wohlwollend aufgenommen wurde, hatte die Kommission Einwände. Unter anderem wurde der Wunsch nach einer stärkeren und schlankeren Höhenentwicklung geäußert. Auch kritisch gesehen wurde die Verdrehung des Gebäudes, jedoch verzichtete das Gremium auf eine Empfehlung. Die Pläne allerdings müssen noch mal vorgelegt werden. „Diese Diskussion ist ein gutes Beispiel“, sagt CSU-Chef Manuel Pretzl. „Wir kommen um eine Reformierung des Gremiums nicht herum.“

CSU fürchtet um das „Münchner Lebensgefühl“

Pretzl hatte vor einer Weile eine generelle Debatte um das Bauen in München losgetreten und mehr Mut gefordert. „Viereckige Kästen mit Flachdächern und glatten Fassaden dominieren die Neubaugebiete. Warum entstehen keine Satteldächer mehr, warum schaffen wir keine lauschigen Innenhöfe oder arbeiten mit modernen Formen an den Fassaden?“ Innovative Entwürfe, die das Münchner Lebensgefühl widerspiegelten, würden in den städtebaulichen Wettbewerben von „einer Clique von Architekten“ regelmäßig ausgebremst.

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Bei der nun geforderten Reform der Stadtgestaltungskommission müsse sowohl die Zusammensetzung des Gremiums als auch die Arbeitsweise geprüft werden. Den Architekten müsse eine unabhängige Beratung der Stadt ermöglicht werden. Das setze voraus, dass die ehrenamtliche Tätigkeit honoriert wird, während der Amtszeit keine Architektenleistungen in München erbracht werden und das Mandat befristet werde. „Mit der Forderung nach mehr Lebensqualität durch bessere Architektur hat die CSU eine lange überfällige Debatte um die Gestaltung und bauliche Entwicklung Münchens angestoßen“, sagt Pretzl. Die positive öffentliche Resonanz habe gezeigt, wie interessiert und durchaus skeptisch die Münchner die städtebaulichen Planungen verfolgen. „Unsere Initiative ist ein Signal für alle Architekturbüros, uns spannende und innovative Vorschläge zu präsentieren.“ 

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