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Frust über „monströsen“ Kirchen-Bau

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München - Die Anwohner der Kreuzkirche in Schwabing lehnen die Pläne der Gemeinde ab.

Dieses „monströse Ding verändert den Charakter der Straße komplett“, sind sich die Anwohner der Friedrich-Loy-Straße sicher. Was das Evangelische Dekanat als gutes Geschäft für Kirche und Viertel ansieht, spaltet immer mehr die Gemüter in ebendiesem Viertel. Konkret geht es um das Neubauprojekt der Schwabinger Kreuzkirche.

Wie berichtet, will diese die beiden Pfarrwohnungen an der Friedrich-Loy-Straße und das Kinderhaus an der Hiltenspergerstraße durch einen Neubau ersetzen. Alle drei Gebäude sind nach Angaben der Kirche „hoch sanierungsbedürftig“. Als Partner konnte die Bauherrin die benachbarte Pfründestiftung gewinnen. Diese stückelt im Norden an und die Kreuzkirche baut bis zur Grenze, so dass die Bebauung durchgängig wird. In dem Neubau will die Evangelische Kirche wieder einen Kindergarten mit Krippe und Hort, Studentenappartements sowie die beiden Dienstwohnungen unterbringen.

Den Anwohnern ist dieses Bauvorhaben allerdings zu massiv. Mit ihrer Sorge wandten sie sich jetzt an den Bezirksausschuss Schwabing-West. Vor allem das erhöhte Verkehrsaufkommen macht ihnen Sorgen. „Es heißt, die Eltern werden die Kinder alle per Fahrrad oder zu Fuß bringen. Das glauben wir nicht“, so Anwohnerin Catherine Gallagher. Schon an der nahen Farinellischule zeige sich, dass die meisten Eltern ihre Kinder eben doch mit dem Auto abliefern. So plädieren die Anwohner dafür, den Zugang zum Kindergarten an der Hiltenspergerstraße zu belassen. BA-Vorsitzender Walter Klein (SPD) gab allerdings zu bedenken, dass es nur 25 Kinder mehr gegenüber der jetzigen Belegung geben werde und dass etwa 90 Prozent der Kinder aus einem Umkreis von einem Kilometer kämen.

Nicht gerade Begeisterungsstürme lösen auch die 38 geplanten Studentenappartements und deren Dachterrasse aus. „Das kennen wir doch

Ist-Zustand: Die niedrigen Bauten im Vordergrund sollen abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. 
Ist-Zustand: Die niedrigen Bauten im Vordergrund sollen abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. © Schlaf

schon vom Marie-Luise-Schattenmann-Haus. Die Studenten machen Party und so eine Dachterrassen-Party passt nicht in unsere ruhige Straße“, fasst Gallagher die Ängste der Anwohner zusammen.

Im Bezirksausschuss steht man den Plänen der Kreuzkirche insgesamt positiv gegenüber. Bedenken hat man hier einzig, was die jetzigen Bewohner des Hauses Friedrich-Loy-Straße 4 anbelangt. Dieses gehört der Pfründestiftung. Durch das „Anstückeln“ verlieren mehrere Bewohner nicht nur ihre Balkone, sondern auch Tageslicht. „Ansonsten sind die Pläne an sich ganz vernünftig“, so der BA-Vorsitzende. Für die Anwohner eine sichtlich enttäuschende Haltung seitens der Stadtteilpolitiker. Daran konnte auch Albrecht Schmidts (SPD) Versicherung „wir sind im Bezirksausschuss alle auf die Sozialverträglichkeit abgestellt“ nichts ändern. Abschließend versprach Walter Klein: „Wir setzen uns im Januar noch einmal mit den Anwohnern und Vertretern der Bauherren zusammen.“ 

Margot Deny

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