Zeitgenössische Architektur in Bayern

Ein Pendel für die Pinakothek

Eine große Bereicherung für die Rotunde der Pinakothek der Moderne!

Die Installation Pendulum des renommierten Lichtdesigners Ingo Maurer spiegelt im Zentrum des Museums die charakteristische Architektur und auch die Besucher wider. Das größte Kompliment konnte man bei der heutigen Pressekonferenz beobachten...

Papier, Porzellan oder Plastikmäuse – Ingo Maurer brachte sie alle zum Leuchten. Nun eine Arbeit ohne Licht, aber nicht weniger leuchtend: Die Installation Pendulum.

Bei der heute morgen stattgefundenen Pressevorstellung konnte ich diese wunderschöne neue Installation selbst bewundern. Ingo Maurer betonte dabei die Bedeutung der Leistung der Menschen, die seinen Entwurf umgesetzt haben. Pendulum besteht aus Aluminium und wurde nicht gegossen, sondern in reiner Handarbeit erstellt und poliert, bis es wie ein Spiegel glänzte. Passend dazu wird das über 100 Kilogramm schwere Objekt nicht per Motor angetrieben, sondern auch per Hand. Das hat sehr viel Charme, da man beobachten kann wie es langsam auspendelt. Die Richtung ist hierbei durch die vom Architekten Braunfels entwickelte Achse, in der auch beide Eingänge liegen und die das Museums-Areal mit der Altstadt verbindet, vorgegeben.

Pendulum schaffte es heute sogar Kinder und Teenager zu begeistern.

Sie blieben stehen und beobachteten fasziniert die hypnotisch wirkende Bewegung des überdimensionalen Pendels. Das Handy diente dabei nicht zur Ablenkung, sondern als Filmkamera. Mehr Aufmerksamkeit und damit Anerkennung von der schwierigsten "Zielgruppe" kann man sich in einem Museum nicht wünschen. 

Ingo Maurer ist für seine Leuchten und Lichtobjekte, aber auch für seine Lichtkompositionen in öffentliche Räumen und Plätzen international renommiert und vielfach ausgezeichnet worden. Er ist fasziniert von der Immaterialität des Lichtes und setzt Wasser oder Metalle wie Aluminium und Kupfer ein, um Licht einzufangen und zu reflektieren. Pendulum mit den Maßen von rund 3 Meter Höhe und 1 Meter Durchmesser spiegelt das sich im Tagesverlauf und in den Jahreszeiten stets verändernde Licht sowie den Raum mit seiner charakteristischen Architektur und die Besucher wider.

Pendel – seien es pendelnde Lampen oder schwingende metallene Ellipsoide – sind für Ingo Maurer ein wichtiges Element in seinem Werk, mit denen er mit einfachen Mitteln Licht mobil machen kann. Die archaische Form des Eies und seine konstruktive Perfektion faszinieren seit jeher. Das schwingende Pendel ist ein physikalisches Phänomen der Natur, das schon den Ägyptern Orientierung bot. Die Beobachtung eines Pendels gehört zu den kinetischen Erlebnissen, die sich durch ihre Ruhe und Regelmäßigkeit auf unser Wohlbefinden auswirken. Diese Kombination aus harmonischer Form des Eies und der beruhigenden Bewegung des Pendels sind die Ausgangspunkte für Ingo Maurers Pendulum, das schwingend oder im Ruhezustand eine neue Raumerfahrung ermöglicht.

Ab 2019 wird die Rotunde alternierend von den vier Museen in der Pinakothek der Moderne mit einem ortsspezifisch geschaffenen Werk bespielt: Die Installation Pendulum bildet den Auftakt - initiiert durch die Neue Sammlung – The Design Museum.

Das „Pendulum" kann bis Februar 2020 erlebt werden. Die Installation ist der Auftakt zu einer Ausstellung, die vom 15. November 2019 bis 18. Oktober 2020 einen weitreichenden Blick auf das Werk von Ingo Maurer wirft.

Über Ingo Maurer

Bereits 1966 gestaltete Ingo Maurer mit Bulb eine radikale Lampe in Form einer gläsernen Glühbirne, die die Glühbirne als Lichtquelle ins Zentrum stellt. Er schuf 1984 mit dem Niedervolt-Lichtsystem YaYaHo eines der ersten Seilsysteme für Halogenreflektoren. Seine EL.E.DEE aus dem Jahre 2001 gilt als erste LED-Tischlampe. Seit dem Jahrtausendwechsel entstanden LED-Tische und LED-Bänke, seine LED-Tapeten und LED-Decken sind legendär. 2006 entwarf Ingo Maurer mit Flying Future ein Lichtobjekt mit OLED-Modulen und 2008 entwickelten Maurer und Osram mit Early Future die weltweit erste serienreife OLED-Leuchte. Der Pionier des Lichtdesigns setzt sich dabei immer auch kritisch, mitunter politisch mit diesen technischen Veränderungen auseinander. Denn die Qualität des Lichts und ihr Einfluss auf den Menschen sind für ihn besonders wichtig.