Zeitgenössische Architektur in Bayern

Geisterteilchen als Lichter und Klänge

Foto: imachination projects Foto: imachination projects

444 illuminierte Lautsprecher nehmen in der „Reaktorhalle" der Hochschule für Musik und Theater München in der Luisenstraße 37A, die Struktur des IceCube Neutrino Observatoriums tief im ewigen Eis des Südpols auf und übersetzen die Daten dieses größten Observatoriums der Welt in einen vibrierenden Raum von Klängen und Farben.

Besichtigung der Licht- und Klang-Installation AIS3 [aiskju:b] des Komponisten und Konzeptkünstlers Tim Otto Roth am 9. und 10. Februar von 10 bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

In der absoluten Dunkelheit, tief im arktischen Eis, misst IceCube minimale Lichtblitze, ausgelöst von Neutrinos, die aufgrund ihrer schwachen Wechselwirkung mit anderer Materie auch „Geisterteilchen" genannt werden. Milliarden von Neutrinos durchfliegen jede Sekunde unbemerkt unseren Körper und durchdringen auch problemlos die ganze Erde.

Daten werden Licht und Klang

Mit der Installation AIS3 [aiskju:b] nimmt Tim Otto Roth die Struktur des einen Kubikkilometer großen IceCube Neutrino Observatoriums auf, das mit seinen mehr als 5.000 Lichtsensoren bis zu drei Kilometer tief in das Eis des Südpols eingefroren ist. An jedem der 37 Drahtseile hängen 12 kugelförmige Lautsprecher. Zusammen spannen sie eine begehbare Sound- und Lichtinstallation mit einem Volumen von 8 x 8 x 7 Kubikmeter auf.

In diese Installation sind jüngste Daten aus dem IceCube-Experiment eingespeist, welche die gemessenen Neutrino-Energien in Lichter und Klänge übersetzen, die je nach Position im Raum zu unterschiedlichen Klangfarben verschmelzen. Die Besucher können sich frei in und um die Installation bewegen und auf diese Weise nicht nur eine einzigartige Perspektive auf die Geschehnisse in IceCube bekommen, sondern werden zugleich unsichtbarer Prozesse bewusst, die uns tagtäglich umgeben.