Zeitgenössische Architektur in Bayern

Arlberg1800

Kunst im Schnee – oder wie sich ein Hotelier vom Arlberg eine eigene Ausstellungs- und Konzerthalle ermöglicht hat.

In St. Christoph am Arlberg steht das altehrwürdige familiengeführte Fünfsterne-Hotel Hospiz. Es hat einen der spektakulärsten Weinkeller mit einer der größten Sammlungen an Bordeaux-Großflaschen und ein Haubenrestaurant. Das ist toll, genügte aber dem kunstliebenden Sohn, der seit einiger Zeit das Haus leitet, nicht. Durch den Neubau von 17 Suiten, die ihm genehmigt wurden, weil er der Gemeinde versprach, dann besagte Kunst- und Konzerthalle zu bauen, hat er das einzigartige Projekt realieren können. Die Suiten, autarke Wohnungen in zwei benachbarten Häusern, wurden an Londoner Banker verkauft, werden aber vom Hotel betrieben und in der freien Zeit an Gäste vermietet. Sie brachten stolze 26 Millionen Euro ein, die zu 100% in den Bau der Apartments sowie der Konzert- und Kunsthalle inklusive Künstlerstudios, Probenräume und einer Bar, reinvestiert wurden. 

Arlberg1800 hat der Sammler, Mäzen, selbst Künstler und Hotelier Florian Werner seine Contemporary Art & Concert Hall, die auf 1.800 Meter die höchstegelgene der Alpen ist, genannt. Für dieses ambitionierte Unterfangen hat er sich den Architekt Kitzmüller, mit dem er bereits gute Erfahrungen gemacht hatte, genommen. Die beiden waren sich bzgl. Lage und Kubatur schnell einig und trotz unliebsamer Überraschungen (dafür höre man bitte das Interview) betrug die Nettobauzeit nur knackige 12 Monate. Der gesamte unterirdische Neubau hat eine Fläche von 1.500 m², 23.000 m³ unterirdisch umbauten Raum und insgesamt 40.000 m³ mit 30.000 m³ Aushub.

Die Ausstellungen lässt Florian Werner von der Wiener section.a kuratieren. Die Konzerthalle mit 193 Sitzplätzen wurde bereits im Oktober in Betrieb genommen, am 21. November folgte die Eröffnung der Kunsthalle mit der Ausstellung 'High Performance' mit einigen In-Situ-Arbeiten von insgesamt 14 Künstlerinnen und Künstlern. Denn Florian Werner bietet schon lange mit seinem Artists in Residence-Programm vielversprechenden jungen Künstlern Kost und Logis sowie ein Atelier zur ungestörten Entfaltung am Arlberg. Im halbjährlichen Turnus sollen die Ausstellungen wechseln, deutlich häufiger wird der Konzertsaal bespielt; hauptsächlich mit klassischen Konzerten, unterbrochen von Pop-Stars wie Chris de Burgh, Art Garfunkel und an Silvester Reinhard Fendrich.

Sehen Sie hier in zwei kurzen Video-Interviews die Antworten von Florian Werner und seinem Architekt Jürgen Kitzmüller zu meinen Fragen nach der nötigen Nervenstärke während der Bauzeit, anspruchsvollen Gästen und der Belichtung von unterirdischen Ausstellungsräumen:

 

Mehr Informationen:

www.arlberg1800.at (Das Programm - Man kann dem Verein der Freunde und Förderer beitreten)

www.arlberghospiz.at  (Das Hotel - Die neuen Arlberg 1800 Suiten sind ab Frühjahr 2016 buchbar)

www.arlbergskyfall.com (Die modernen Suiten)

www.kitzmueller-architektur.at (Kitzmüller Architektur)