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Prinzessinenbesuch zur Henning Larsen Werkschau

Prinzessin Benedikte von Dänemark, eröffnete in fließendem Deutsch die kompakte und fein durchdachte Ausstellung „What if...“, über die Projekte des Dänischen Architekturbüros Henning Larsen Architects. Ein Rückblick von Silvia Pöhlsen

Zur Ausstellungseröffnung in der Architekturgalerie erschienen nicht nurMitglieder des dänischen Königshauses, sondern natürlich auch der "Director Design" des Kopenhagener Büros, Louis Becker. Die Münchner Dépendance von Henning Larsen Architects wurde durch den Projektleiter des Siemensheadquarters, Werner Frosch, vertreten.

Eine klare Aufteilung in die verschiedenen Projekte, verständliche Arrangements der Pläne, Bilder und Texte und sehr gelungene Fotografien machen die Ausstellung extrem übersichtlich. Der eindeutige Fokus dieser Schau der Arbeiten des dänischen Architekturbüros der Superlative liegt in der Darstellung der Wechselbeziehungen zwischen Natur, Mensch und den daraus resultierenden Formen. Insbesondere die beiden nordskandinavischen Beispiele, die Nordic school of architecture in Umeå, Schweden sowie die neue Konzerthalle und Konferenz Center „Harpa“ in Reykjavik, Island zeigen die enge Verknüpfung der Architektur mit ihrer Umwelt. So etwa die hexagonale Geometrie der Fenster des Konzertgebäudes oder die Gesamt-Fassade, die dem geologischen Muster vulkanischen Basalts nachempfunden ist.

Doch nun zum München-relevanten Highlight der Ausstellung: der Planung für das Siemens Headquarter. Die Ausstellung zeigt hierzu zwar nicht wirklich etwas noch nicht bekanntes, aber die raumgreifenden, aufklappbaren Modelle vermitteln eine gute Vorstellung, insbesondere in Bezug auf die Gesamt-Dimension dieser neuen Hofanlage zwischen Kardinal-Döpfner Strasse und Oskar-von-Miller-Ring.

Auf die Wegebeziehungen ist in der Ausstellung großer Wert gelegt. Die Verknüpfung zwischen privater Firmenfläche und öffentlicher Durchmischung durch Wege, Gastronomie und Handel im Erdegschoss ist den Planern sehr wichtig und war einer der Gründe des Wettbewerbssiegs. Die Siemens-Mitarbeiter werden demnach keine eigene Kantine erhalten, sondern in Kooperation mit den geplanten Restaurants und Lounges versorgt werden. Auch ein öffentliches Konferenzzentrum ist geplant. Es bleibt jedoch fraglich, wie sich der Fussgängerstrom tatsächlich verhalten wird, wenn das Gebäude 2015 fertiggestellt ist. Sicherlich wird die Qualität und die Dichte der öffentlichen Flächen dieses neuen, städtischen Mikrokosmos eine wichtige Rolle in Bezug auf dessen Erfolg spielen. Apropos Qualität: Bei den Solarzellen und der technischen Gebäudeausstattung sollen natürlich neueste Siemenstechnologien eingesetzt werden; von welcher Art diese sein werden, wurde noch nicht verraten.

Der Ausstellungsbesucher durchläuft letztendlich eine Zeitachse, die von „That's it“ in die Fragestellung „What if...“ hinüber leitet. Im letzten Abschnitt tritt die Fotographie zurück – und Gedanken, als Zitate an die Wand gebracht oder in Texttafeln festgehalten, in den Vordergrund. Hier werden die Ideologie und die Zukunftsperspektive des Büro Henning Larsen vorgestellt. Was wäre wenn...ein Gebäude die gesellschaftliche Entwicklung beeinflussen könnte? oder man gleichzeitig weiterbauen und bewahren könnte? Auf diese und weitere Fragen gibt das Büro Henning Larsen Antworten in Form von seinen Projekten. Die Architektur steht hierbei immer in einem Dialog mit seinem physischen Umfeld und dem Menschen.

Auch Prinzessin Benedikte von Dänemark schien stolz auf das aus ihrer Heimat stammende Architekturbüro und zeigte sich sehr interessiert an den Konzepten, die ihr durch Louis Becker erläutert wurden.

Silvia Pöhlsen