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Go für den Königshof

Entwurf Nieto Sobejano Arquitectos © Geisel Privathotels Entwurf Nieto Sobejano Arquitectos © Geisel Privathotels

Endlich Genehmigung für den Neubau des 5-Sterne-Hotels am Stachus trotz anhaltender Architektur-Kritik.

Mit der Erteilung der Baugenehmigung für den Neubau hat die Stadt Mitte Juli allen Gegnern zum Trotz dem Münchner Familienunternehmen Geisel Privathotels grünes Licht für die Realisierung des Entwurfs des spanischen Architekturbüros Nieto Sobejano gegeben, das nach dem Planungswettbewerb Ende 2013 den Zuschlag erhielt. Vor allem die Fassade mit ihrem markanten kaskadenartigen vertikalen Einschnitt sorgte und sorgt für Empörung. 

Was die einen als mutige und willkommene Abwechslung im weitestgehend glattgebügelten Münchner-Fassaden-Einerlei betrachten, sorgt bei manch Ewiggestrigem für Abscheu.

Der Initiative Altstadtfreunde München war das ganze Projekt zu dominant, es nehme zu wenig Rücksicht auf das historische Stadtbild. Die Initiative hatte eine Petition gegen die Pläne beim Bayerischen Landtag eingereicht. Der CSU-Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper warnte „vor einem zweiten Sündenfall wie beim Kaufhof am Marienplatz". Er ist der Meinung, dass das Projekt baurechtlich gar nicht zulässig sei. Die Höhenentwicklung sei zu massiv, außerdem verstoße der Neubau gegen das Abstandsflächenrecht.

Das Planungsreferat der Stadt winkte ab: Die Baugenehmigungsbehörde habe das Projekt auch im Hinblick auf die Höhenentwicklung  - neun statt der jetzigen sechs Stockwerke oder 34 statt der jetzigen 25 Meter Höhe - korrekt geprüft. Es seien zwar Abstandsflächen überschritten worden, im eng bebauten Innenstadtbereich sei das allerdings keine Ausnahme. "Im üblichen rechtlichen Rahmen" sei die Überschreitung auch beim neuen Königshof zulässig.

Für den umstrittenen Neubau ist nun ein genauer Zeitplan bekannt: das Hotel in seiner jetzigen Gestalt bleibt bis zum 31. Dezember 2018 geöffnet. Danach soll der Neubau innerhalb von zweieinhalb Jahren an derselben Stelle realisiert werden.

Die Hotelliersfamilie Geisel investiert derzeit an mehreren Standorten: Im Sommer 2017 soll in den beiden oberen Etagen des Hugendubel-Hauses am Marienplatz eine Art Stadtresidenz mit 20 Gästezimmern und Suiten unter dem Namen „Beyond by Geisel" eröffnen. Die Innenausstattung gestaltet ebenfalls Nieto Sobejano Arquitectos. Darüber hinaus werden das vormalige Cosmopolitan Hotel an der Hohenzollernstraße 5 in Schwabing neu gebaut und das Hotel Excelsior an der Schützenstraße nahe des Hauptbahnhofs komplett renoviert.