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Neubau an der Ludlstraße

1. Preis:
Lorber + Paul Architekten BDA, Köln mit
Landschaftsarchitekten club L94, Köln

Erläuterungstext
Die entstehende neue Wohnsiedlung an der Ludlstraße in München wird von dem als Lärmschutz fungierenden Gebäuderahmen städtebaulich umschlossen. Dieser rahmt das Quartier, in welchem weitere Gebäudesolitäre in einer parkartigen Landschaft verstreut platziert sind, ein.

Großflächige Gräserpflanzungen umfließen die Gebäudesolitäre. Die erschließenden Wohnwege schneiden sich durch das Gräsermeer, parzellieren dieses in Flächen und öffnen sich vereinzelt zu kleinen Platzsituationen. Die entstandenen Teilflächen bilden selektiv den Gebäuden zugeordnete private Grünflächen und öffentlich nutzbare Flächen, auf denen auch die Spielplatzflächen für Kleinkinder verortet werden.

Im Süden gibt es sowohl westlich als auch östlich einen Auftaktplatz in das Gebiet. Der Ludlstraße anliegend bildet ein multifunktional nutzbarer Platz den Mittelpunkt des Quartiers.

Ein Großteil der Bestandsbäume bleibt erhalten. Zusätzlich werden neue Gehölze gesetzt. Das Gräsermeer wird dadurch von lockeren Gruppen hochstämmiger Bäume überstellt. An den öffentlichen kleinen Plätzen werden jeweils sonnenausgerichtete, lange Sitzbänke aufgestellt. Im südlichen Bereich entlang der Trambahntrasse gibt es lärmverträgliche Aktionsflächen für Jugendliche.

Die Fahrradstellplätze sind weitestgehend in den Gebäuden untergebracht. Jeweils an den Gebäudezugängen befinden sich zusätzliche Fahrradbügel für Besucher. Auf dem südwestlichen Platz wird unter dem vorhandenen Brückenbauwerk eine Radstation mit Bike-Sharing untergebracht.

Dort, wo eine verbreiterte Zufahrt zu den Gebäuden notwendig ist, gliedern sich Randstreifen aus Rasengittersteinen den Wegrändern an, so dass die befahrbare Breite funktional hergestellt wird, der Weg jedoch als Wohnweg nicht überdimensioniert erscheint. Dies gewährleistet auch die notwendigen Feuerwehr- und Rettungszufahrten.

2. Preis
AllesWirdGut, Wien mit
el:ch landschaftsarchitekten, München, Berlin

3. Preis
de la Ossa Architekten, München mit
kübertlandschaftsarchitektur, München und
Bauphysiker PMI GmbH, Unterhaching

Engere Wahl
Ivana Vukoja – Gregor Goldinger, Zürich mit
Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten BSLA, Zürich und
Modellbauer Atelier 8, Zürich (CH)

Engere Wahl
Fink + Jocher Architekten BDA, München mit
realgrün Landschaftsarchitekten, München


Weitere Informationen zum Wettbewerb

Gegenstand des Wettbewerbs ist die Entwicklung eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Konzeptes für die Neubebauung eines Wohnquartiers an der Ludlstraße in München.

Die Auftraggeber besitzen und unterhalten westlich der Fürstenrieder Straße und nördlich der BAB 96 ein großes zusammenhängendes Wohngebiet. Der nördlich und südlich an der Ludlstraße gelegene Siedlungsteil stammt überwiegend aus der Nachkriegszeit. Er besteht aus 3-4-geschossigen Zeilenbauten in Einfachbauweise mit einem beschränkten Wohnungsangebot mit hauptsächlich 2-Zimmer-Wohnungen.

In den letzten Jahrzehnten hat sich eine einseitige Sozialstruktur entwickelt. Eine Sanierung der Gebäude in einen zeitgemäßen Standard wurde im Vorfeld geprüft, ergab jedoch keine zufriedenstellenden Ergebnisse und wäre nur mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand zu realisieren. Deshalb besteht die Absicht, das Areal städtebaulich zu entwickeln und neu zu bebauen. Es soll ein attraktives Wohngebiet mit ca. 40 – 45.000 m2 Geschossfläche und hoher Wohnqualität für eine breite Mieterstruktur entstehen. Neben Mietwohnungen in unterschiedlichen Fördermodellen und frei finanzierten Wohnungen soll auch die notwendige soziale Infrastruktur geschaffen werden (z.B. Kindertageszentrum, Nachbarschaftstreff, Räume für Sozialdienste, Vereine etc.).

Der ruhende Verkehr ist in Tiefgaragen zu organisieren. Aufgrund der Lage an der Autobahn soll insbesondere eine Verbesserung des Lärmschutzes erreicht werden. Ebenso sollen hochwertige Grün- und Freiflächen geschaffen werden, die den erhaltenswerten Baumbestand berücksichtigen und an vorhandene Grünstrukturen und Freiflächen im Umfeld anknüpfen.

In einem nichtoffenen Realisierungswettbewerb wurden gemäß § 3 Abs. 2 RPW 2008 von einem Auswahlgremium aus 48 termingerecht eingereichten Bewerbungen insgesamt 15 Teilnehmer ermittelt.

Der beschränkte Wettbewerb wurde von der GEWOFAG ausgelobt.