Der kuratierte Community-Blog für Architektur und Lifestyle  •  seit 2004

Ein Auensteg für Freising

Beim Wettbewerb „Stege über die Isar" wurde der Entwurf des Teams Ingenieurteam Bergmeister, &structures EnglhardtPartners und terrain:loenhart&mayr für den Isarsteg Luitpoldanlage-Schwabenau ausgewählt...

Wettbewerbsbeitrag Isar-Stege Freising

Aufgabenstellung
Die Stadt Freising plant zur Verbesserung der Erschließung von Nah- erholungsbereichen und Sportflächen, sowie zur Verbindung von Stadt- teilen für den nicht motorisierten Verkehr, die Errichtung von zwei Fuß- und Radstegen über die Isar. Neben der originären Funktion als Verbindungselement soll die Planung auf das örtliche Landschafts- bild ebenso eingehen wie durch eine innovative Lösung hinsichtlich der Konstruktion, der Materialität und der Erlebbarkeit des Auwaldes die Erlebnis- und Erholungsqualität ergänzen.

Entwurfsansatz
Die Charakteristik des Auwaldes – Baumbestand, Lichtung, horizontale Morphologie der Flusslandschaft und Ökologie werden zum entwerferis- chen Anlass des vorliegenden Projekts. Der Steg führt als horizonta- ler Höhenweg durch den Auenwald - nicht in direkter Linie als schnel- lste Verbindung zweier Punkte, sondern tastend, sich verzweigend, den richtigen Weg suchend. Dabei kann sensibel und präzise auf die örtli- che Wegesituation und auf den schützenswerten Landschafts- und Baum- bestand eingegangen werden. Der neue Steg ist Beobachtungsplattform der umgebenden Landschaft und Ökologie des Auwaldes.

Integrale Konstruktion
Um eine möglichst hohe Integration in den Naturraum Aue zu erreichen werden Tragwerk und Weg weitestgehend in Übereinstimmung gebracht: Wege, Rampen und Treppen sind immer zugleich Trag- und Stützelemente. Integration bedeutet hier, sichtbare Eingriffe zu minimieren und auf jede künstliche Veränderung der Topographie zu verzichten. Allein die sich gabelnde und verzweigende Wegeskulptur ist zu sehen – in Analogie zur Verzweigungsstruktur eines Astes der am Punkt jeder Knospenbildung seine Richtung ändert. Dieser Eindruck eines den Naturkräften ausge- setzten Astes wird durch die Wahl des rotbraun patinierten Wetter- feststahls und die maximale Reduzierung der Tragelemente verstärkt.

Nachhaltigkeit
Die gesamte Brückenkonstruktion besteht aus nur zwei primären Werks- toffen: Stahl und Beton. Jedes Bauteil der Brückenkonstruktion über- nimmt eine tragende Funktion. Die hohe statische Ausnutzung der Ma- terialfestigkeiten ermöglicht einen maximalen Nutzungsgrad für die eingesetzten Werkstoffe und damit ein hocheffizientes Brückentra- gwerk. Durch die konstruktive Ausbildung des Brückenbauwerks und der Gründungsbauten kann ein maximaler Schutz der Biotopbäume und ihrer Wurzelbereiche ermöglicht werden.