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„Stadt kreativ denken“ | Das Kreativquartier Dachauerstraße

Der städtebauliche und landschaftsplanerische Ideenwettbewerb ist entschieden...

Die meisten Bedenken gegenüber dem Verfahren selbst und seiner mangelnden Verzahnung mit dem interdisziplinären Ideenwettbewerb „Kreativen Raum schaffen“ waren unbegründet: Zumindest die Erstplatzierten, TELEINTERNETCAFE / TH treibhaus landschaftsarchitektur aus Berlin, haben sich offenbar genau damit sehr intensiv beschäftigt.

Aufgabe des Wettbewerbs war, das insgesamt ca. 20 ha große, ursprünglich militärisch genutzte und heute weitgehend unzugängliche Areal ca. 2,5 km nordwestlich der Münchner Altstadt „zu einem urbanen Quartier mit besonderer Identität und Bedeutung für die gesamte Stadt zu entwickeln“, so der Auslobungstext.

Das Konzept von Manfred Eccli, Marius Gantert, Andreas Krauth, Urs Kumberger und Verena Schmidt sieht vor, das Gesamtquartier ausgehend von den vier Bausteinen Kreativplattform, Kreativfeld, Kreativpark und Kreativlabor zu entwickeln. Bestehende Qualitäten – darunter explizit auch den zwischengenutzten Bestand im Nordwesten des Quartiers – wollen die fünf jungen Planer und Planerinnen gezielt erhalten und weiterentwickeln, um auf diese Weise den Entwicklungsdruck von ihnen zu nehmen: „Ein ‚Ventil‘ ermöglicht es, die Entwicklungsgeschwindigkeit der Bausteine individuell zu steuern und trotz des hohen Entwicklungsdrucks Raum für informelle Entwicklungen zu erhalten: Die Bausteine Labor und Park werden entlastet indem die beiden anderen rasch baulich verdichtet werden. Dadurch werden Spielräume und Zeit gewonnen. Der Weg ist frei für eine prozessuale Transformation, die Raum für Kreativität erhält und wachsen lässt.“

Um davon so viel wie möglich über die in den nächsten Jahren anstehenden Realisierungswettbewerbe zu retten, werden TELEINTERNETCAFE ebenso viel Kraft wie Ausdauer benötigen. Unterstützung dürften sie jedenfalls von den ansässigen Künstlern bekommen, die das Gelände als „Kulturschutzgebiet“ vom 6. bis 15. Juni mit einem Festival „neu eröffnen“ wollen, und auch die Jury war von dem Entwurf einhellig begeistert – weshalb sie auch keinen 2. Preis vergab.

Zwei gleichrangige 3. Preise gingen an LAUX Architekten GmbH München / NOWAK Landschaftsarchitekten, München und Trojan Trojan + Partner Architekten, Darmstadt / WGF Objekt GmbH Landschaftsarchitekten, Nürnberg, mit dem 4. Preis wurden Jan Foerster, Teamwerk Architekten, München / Michael Hinnenthal, Daniel Schaar, Landschaftsarchitekten, ausgezeichnet.

Je einen Ankauf erhielten MORPHO-LOGIC Architekten, München / michellerundschalk Landschaftsarchitektur, München; Brederlau + Holik Architekten, Braunschweig / Lucia Grosse-Bächle, Landschaftsarchitektin, Hannover; 711LAB Architektur, Stuttgart / raumspielkunst, Stuttgart / bauchplan, München, sowie Ortner + Ortner Baukunst, Berlin / FSWLA Landschaftsarchitektur, Düsseldorf.

Jochen Paul