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Beleuchtete Laubengänge: Das Haus am Dantebad ist fertig. Foto: Lukas Barth Beleuchtete Laubengänge: Das Haus am Dantebad ist fertig. Foto: Lukas Barth

Unten Parkplatz oben Wohnblock – das Projekt Dantebad ist eines der spannendsten, die München derzeit zu bieten hat.

In nur einem Jahr hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG 100 Wohnungen in Holz-Systembauweise über dem Parkplatz am Münchner Dantebad geplant und gebaut. Das 112 Meter lange Gebäude ist Teil des städtischen Wohnungsbau-Sofortprogramms „Wohnen für Alle".

Parkplatzüberbauung: Bereits versiegelte Flächen doppelt nutzen
Das Projekt am Dantebad ist ein absolutes Novum – für München und für die GEWOFAG. Erstmalig wird ein öffentlich genutzter Parkplatz mit Wohnungen überbaut. Anstatt neue Flächen für das Wohnen bereitzustellen, wird eine bereits versiegelte Fläche doppelt genutzt. Ein interessanter Lösungsansatz für Metropolen, in denen Baugrund Mangelware ist.

Der 10 Millionen Euro teure Wohnkomplex steht auf einer Betonrahmenkonstruktion mit Stahlbetondecke. Die darüber liegenden vier Stockwerke sind in Holz-Systembauweise gefertigt, wodurch die Bauphasen deutlich verkürzt wurden. Die reine Bauzeit betrug nur sechs Monate. GEWOFAG-Chef Klaus-Michael Dengler zufolge wurde das Projekt am Dantebad dreimal schneller verwirklicht als üblich. „Intern haben wir deshalb vom Turbo-Projekt gesprochen." Er stellte das ungewöhnliche Wohnungsbau-Konzept auf dem Immobilienforum München vor.

Schwellenfreier Neubau mit Dachgarten
Das schwellenfreie Gebäude besitzt insgesamt fünf Geschosse inklusive der Parkplätze, die nach der Fertigstellung zum Großteil wieder genutzt werden können. Es gibt Treppen sowie einen Aufzug für die 86 Einzimmerwohnungen und 14 Wohnungen mit 2,5 Zimmern. Vier Wohnungen sind rollstuhlgerecht. Bei Bedarf können weitere Wohnungen so umgerüstet werden. Gemeinschaftsräume, Aufweitungen von Laubengängen und Freiflächen auf dem Dach bieten den Mietern Möglichkeiten, sich außerhalb ihrer Wohnung aufzuhalten und zu begegnen.

Eine Hälfte der Wohnungen wird durch das Sozialreferat über die neue Online-Plattform SOWON an berechtigte Haushalte vergeben. Eine Belegungskommission aus Sozialreferat und GEWOFAG wählte die andere Hälfte der Mieterinnen und Mieter aus, die sich aus anerkannten Flüchtlingen und Wohnungslosen zusammensetzt und die von Sozialpädagogen der Landeshauptstadt München betreut werden. Anfang Februar 2017 ziehen die neuen Mieter ein.