Zeitgenössische Architektur in Bayern

Neue Form des Wettbewerbs bei Nockherberg-Planungen

Die Beteiligung der Öffentlichkeit hat einen hohen Stellenwert bei städtebaulichen Entwicklungen.

Vor diesem Hintergrund wird bei den Planungen zur Umstrukturierung der Betriebsflächen der Paulaner Brauerei am Nockherberg der Versuch unternommen, Wettbewerb und erweiterte Öffentlichkeitsbeteiligung enger zu verschränken.

Die Entscheidung der Paulaner Brauerei-Gruppe zur Verlagerung ihrer Produktionsstätten wird im betroffenen Stadtbezirk 5 (Au - Haidhausen) mit großem Interesse verfolgt. Im Rahmen der Bürgerversammlungen am 3. Februar 2011, am 1. und 8. März 2012 und in den beiden außerordentlichen Bürgerversammlungen am 22. Mai und 13. September 2012 wurden 33 Bürgeranträge (Empfehlungen) gestellt. Diese Anträge behandeln Themen wie die Gestalt der zukünftigen Bebauung, insbesondere hinsichtlich der Höhenentwicklung, die geplanten Nutzungen, Freiflächen, Verkehr und besondere Wohnformen. Alle eingebrachten Äußerungen werden seitens der Stadtverwaltung und des Stadtrats sehr ernst genommen. Auch diejenigen Empfehlungen, die sich auf Fragestellungen beziehen, die zum jetzigen Verfahrensstand noch nicht beantwortet werden können, werden weiter transportiert. Weitere Anträge sind von Bezirksausschuss und aus der Mitte des Stadtrates selbst gestellt worden. Von den insgesamt 58 Anträgen konnten mehr als 4/5 angenommen werden, rund 1/5 der Anträge stand bestehenden Stadtratsbeschlüsse entgegen.

Aufgrund des wahrnehmbar großen Interesses hat der Stadtrat der Landeshauptstadt München am 24. Oktober 2012 nicht nur den Aufstellungsbeschluss mit den Darstellungen aller Anträge und Empfehlungen beschlossen, sondern auch entschieden, die Bürgerinnen und Bürger in weitaus größerem Umfang an der Planung zu beteiligen, als dies gesetzlich vorgeschrieben ist. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am nun angelaufenen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb haben deshalb neben den Auslobungsunterlagen auch die Anregungen aus der Bürgerschaft und das Protokoll der durch die Projektentwicklerin Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG durchgeführten Podiumsdiskussion zu diesem Thema erhalten.

Neu am Wettbewerbsverfahren wird sein, dass nach einer ersten Arbeitsphase das Preisgericht Anfang März 2013 noch keinen Siegerentwurf, sondern eine Preisgruppe von bis zu fünf Entwürfen je Teilgebiet küren wird. Anschließend folgt im April 2013 ein Workshop, in dem die Arbeiten mit Bürgerinnen und Bürgern, Bezirksausschuss, Jury und den Planungsbüros diskutiert werden. Die Entwürfe werden daraufhin noch einmal überarbeitet, bevor die besten Planungsvorschläge je Teilgebiet voraussichtlich im Juni 2013 prämiert werden. Stadtbaurätin Professorin Dr. (I) Elisabeth Merk: „Bürgerbeteiligung ist eine wesentliche Voraussetzung für nachhaltige, integrierte Stadtentwick- lung. Die Diskussion über die Veränderungen in Stadtvierteln und deren zukünftige Stadtgestalt muss in der Mitte der Stadtgesellschaft geführt werden."(LH)