Zeitgenössische Architektur in Bayern

UNTER WELT

Einige Meter unterhalb der Häuser und Straßen und Plätze beginnt das andere Leben. Die Welt oben dringt nur gedämpft und gefiltert hierhin: als blasser Lichtstrahl, der durch irgendeine Ritze tropft, als leises Verkehrsrauschen, das von weit in die Stille geweht wird.

Die urbane Unterwelt ist das unsichtbare Herz der Stadt, durchzogen von Infrastruktur und Nützlichem. Aber sie ist auch ein Archiv, ein Speicher - ein archäologischer Ort. Ein Ort für das, was brauchbar scheint, aber vorerst nicht benötigt wird - oder noch einmal gefährlich werden könnte. Sie ist ein Ort für Phantasien und Ängste. Ein mystischer und fremder Ort. Die Unterwelt bezeichnet kulturell und mythologisch immer das Andere und Jenseitige, aber auch die hintergründige und der oberflächlichen Welt differente Haltung der subkulturellen oder philosophischen Vertiefung. Sie ist auch ein Un-Ort, der Experiment und Erforschung ermöglicht.

Diese Auseinandersetzung wird innerhalb der Ausstellung und einem begleitenden Programm auf vielfältige Weise untersucht. Thomas Woll (Düsseldorf) erweitert mit einer raumgreifenden Betoninstallation die vorgefundene Architektur. Die Klangkünstler Georg Werner, Manuel Haible, HeikoWommelsdorf aus Berlin machen mit der "Klanglumineszenz" die vorgefundenen Leuchtstoffröhren zu Instrumenten, welche die Raumwahrnehmung in eine neue Beziehung setzen. Im Video „Unterwelt" von Clea Stracke und Verena Seibt gräbt sich die Kamera durch Gänge und Schächte der unterirdischen Stadt. In einer Leihgabe der Sammlung Goetz zeigt Ann-Sofi Sidén in „QM, I Think I Call Her QM" (1997) das archaische Alter-Ego der paranoiden Psychiaterin Ruth Fielding, welches sie eines morgens unter ihrem Bett entdeckt. Die fiktive Dokumentation über den unterirdisch durch polnische Gastarbeiter errichteten Bau eines alpinen Vergnügungsparks wird von Felix Burger in einer begehbaren Installation mit Zeichnungen von Matthias Walther und einer Videoarbeit umgesetzt. Daniel Door und Flow Defoe untersuchen in einer Soundinstallation die akustischen Prozesse der Deckenkonstruktion.

Für die Ausstellung UNTER WELT wird das unterirdisch gelegene MaximiliansForum vom weißgetünchten Ausstellungsraum zu dem, was es vielleicht einmal war oder eigentlich ist - oder sein kann.

Konzept Clea Stracke und Verena Seibt
Mit Arbeiten von Felix Burger (Zeichnungen Matthias Walter), Abbé Libansky, Flow Defoe, Daniel Door, Ann-Sofì Sidén, Clea Stracke & Verena Seibt, Georg Werner, Manuel Haible, Heiko Wommelsdorf, Thomas Woll

Ausstellungsdauer 16.12.2011 bis 28.01.2012
Öffnungszeiten je 1 Stunde vor den Veranstaltungen.
Weitere Öffnungszeiten nach Vereinbarung Tel. 0162-7617720 oder info(at)strackeseibt.com

Programm

Donnerstag 12. Januar 2012
um 19.00 Uhr
„Hunde im Palast" - eine Einführung in die UNTER WELT.
Inszenierung in situ von Elisabeth Krause mit Katharina Heudorfer und Bettina Wiehler.
Treffpunkt: Eingang Oberfläche Maximliansstraße, vor BAR München

Freitag 13. Januar 2012 um 19.00 Uhr
Wie kommt der Maulwurf in den Untergrund? Hias Wrba

Samstag 14. Januar 2012 um 19.00 Uhr
„My Underground - Ein Familienalbum"
Abbé Libansky, Vortrag und Gesprächsrunde

Donnerstag 26 Januar, Freitag 27. Januar, Samstag 28. Januar 2012, um 21.00 Uhr
„Hector Umbra", eine Inszenierung von Florian Fischer
Karten für die Theateraufführung „Hector Umbra"  à 9 €/ erm. 5 € (inkl. MVV) gibt es ab 16.12. im Vorverkauf über www.muenchner-kammerspiele.de, an der Tageskasse der Münchner Kammerspiele sowie an der Abendkasse vor Ort.
Es wird gebeten, sich gemäß einer urbanen Höhlenexpedition zu kleiden. Für heiße Getränke ist gesorgt.
  • Veranstaltungstyp

    Ausstellung

  • Ausstellungsdauer

    vom Freitag 16. Dezember 2011 bis Samstag 28. Januar 2012

  • Weitere Informationen

    finden Sie hier